Allgemeine Relativierungstheorie
Definition
Die Allgemeine Relativierungstheorie beschreibt die Wechselwirkung von argumentativen Fakten und Diskussionsbereitschaft des Vortragenden in Hinblick auf das Ergebnis der Debatte. Hierzu bedient sie sich einer einfachen Formel:
<math>E=mc^2</math>
Dabei sei E das zu erwartende Ergebnis, m der Gehalt (Belegbarkeit durch Quellen, Korrektheit) der vorgebrachten Argumente und c die erkennbare Bereitschaft zu einer ergebnisoffenen Diskussion.
Als Kurzform der Relativitätstheorie kann der Satz "Der Ton macht die Musik" gelten.
Betrachtung des Faktors m
Aus der obigen Formel ergibt sich ein linearer Zusammenhang zwischen der Qualität der vorgebrachten Argumente und dem Gewinn für die Diskussion, sofern eine konstante Diskussionsbereitschaft vorausgesetzt wird. Im Extrembereich tendiert m gegen 0 (der Beitrag enthält keinerlei themenbezogene Argumente oder ist unverständlich) oder unendlich (sogenannte Erleuchtung).
Betrachtung des Faktors c
Isoliert man die Diskussionsbereitschaft, indem ein konstanter Informationsgehalt der Diskussionsbeiträge vorausgesetzt wird, ergibt sich eine quadratische Funktion, die als Normalparabel visualisiert werden kann. Das heißt, dass die im Beitrag zum Ausdruck kommende Haltung die Diskussion überproportional beflügeln oder beschädigen kann. Werte größer 1 werden als konstruktiv oder piratig, Werte unter 1 als destruktiv oder trollig bezeichnet.
Der exakte Wert von c unterliegt dabei der [www.heise.de|heisenschen Unschärferelation], das heißt er ist vom Blickwinkel und Relativierungsrahmen des Beobachters abhängig.
Auffallend ist das Extremwertverhalten von c. Im unteren Bereich ist vereinzelt ein durchbrechen der Grenzen natürlicher Zahlen zu beobachten. Nimmt c einen negativen Wert an, beginnt ein sogenannter Flamewar, bei dem das gesamte Diskussionsziel in persönlichen Angriffen auf den Gegner und dem Verteidigen der eigenen Meinung besteht. Die obere Extremwertgrenze kann aufgrund der Unschärferelation nicht objektiv bestimmt werden, kann in der subjektiven Wahrnehmung jedoch gegen unendlich tendieren. Als Bezeichnungen für die subjektiven Grenzwerte haben sich folgende Konstanten eingebürgert:
- C++ = c gegen unendlich
- C# = c kleiner Null (Das # steht hier für die Gitter, hinter denen man den Diskussionsteilnehmer sehen möchte, eine Verwandtschaft mit dem Twitter-Tag #fail kann nicht ausgeschlossen werden)
Bekannte Wechselwirkungen
Wird in die Argumentation sehr viel Arbeit investiert, was zu einem hohen Faktor m führt, tendieren viele Diskussionsteilnehmer dazu, abschließende Urteile zu bilden, was der Ergebnisoffenheit der Diskussion schadet und zu einer Verteidigungshaltung führen kann.
Eine von Anfang an vorgefasste Beurteilung des Diskussionsgegenstands (was c begrenzt) führt zu einer selektiven Quellenauswahl und demzufolge zu einem geringerem m.
Ist die subjektive Wahrnehmnung des offenen Diskussionswillens sehr niedrig, tritt die Argumentation in den Hintergrund, auch wenn sie wichtige Fakten enthält. Eine Diskussion dieser Fakten wird dadurch vermieden, was oft als Ignoranz missverstanden wird.
Beispiele in der Piratenpartei
Godwin proved wrong
- Kyra eröffnet im März 2009 einen Thread [1] im Forum, in dem sie die Theorie einer breiten Unterwanderung der Piraten von rechts und eine sich anbahnende Zusammenarbeit mit der NPD vertrat, zunächst ohne Quellen oder Belege anzugeben. Diese Theorie wurde von den anderen Diskussionsteilnehmern als unglaubwürdig abgetan. Als Kyra ihre Anschuldigungen zunehmend aggressiv ausweitete, wurden ihre Argumente nicht mehr ernst genommen. In der Folge fand keine Auseinandersetzung über die Äußerungen von Bodo Thiessens statt, auf die sie ab Seite 3 hinwies.
Das Aaron-Paradoxon
- Aaron Koenig verkündete seine Haltung zum umstrittenen Ergebnis des schweizerischen Volksentscheid, der den Neubau von Minaretten verbieten soll. Viele Leser erkannten in dem Beitrag eine nicht konsensfähige, abschließende Beurteilung und Herabsetzung der islamischen Religionsgemeinschaft, was eine konstruktive Diskussion oder Islamkritik erfolgreich verhinderte. Dieser KO-Schlag einer noch nicht begonnenen Diskussion in Tateinheit mit der Lobpreisung ergebnisoffener Volksabstimmungen führte zu großer Verwirrung und einem Jucken im linken Knie bei vielen Piraten. [2]