BE:Friedrichshain-Kreuzberg/Wahlprogramm 2016/Verwaltung
Du kennst das: stundenlang im Bürgeramt anstehen und dann doch weggeschickt werden. Termine verlegt oder Urlaubstag genommen, Babysitter organisert und dann ist alles für die Katz. Das läuft da nicht! Das muss sich ändern. Die Verwaltung ist für eine qualitativ hochwertige Arbeit personell angemessenem auszustatten. Die Kahlschlagsanierung à la Sarrazin sieht zwar kurzfristig billiger aus, ist im Endeffekt aber ein Zuschussgeschäft. Das Jojo-Prinzip von Personalab- und -aufbau ist das Gegenteil einer nachhaltigen Personalentwicklung. Eine effiziente Verwaltung ist volkswirtschaftlich wesentlich kostengünstiger als die sich derzeit entwickelnde Schattenwirtschaft. Wir fordern ein zukunftsorientiertes Personalmanagement, das langgediente Mitarbeiter (Rente) als wertvolle Träger von Wissen über Abläufe begreift. Deren Wissen muss in klar definierten Prozessen an die nächste Generation übermitteln können. Daher fordern wir ein Patensystem von ausscheidenden (in den Ruhestand gehenden) und eintretenden (Azubis) Mitarbeitern.
Wir setzen uns für eine klare Zielstellung und eine klare Modellierung der Prozesse innerhalb der Verwaltung ein. Ein Verwaltung, die weiß, was eigentlich ihre Aufgaben sind, kann diese auch effizient angehen. Eine klare Definition der Prozesse erlaubt weiterhin auch die elektronische Abwicklung im Internet. Bis 2020 sollen mindestens 70% der Abläufe im Internet online abgewickelt werden. Automaten, die hunderte Wartenummern täglich ausgeben, gehören ins Museum.
Jede Behörde mit Bürgerkontakt soll eine Möglichkeit der verschlüsselten Kommunikation anbieten. Dazu gehören einerseits Email-Accounts, die mit asymmetrisch verschlüsselte Nachrichten umgehen können, andererseits Möglichkeiten des verschlüsselten Dokumenten-Uploads. De-Mail ist keine sinnvolle Option.
Die Bürgerämter von Berlin ticken im Rhythmus Berlins: Einmal pro Quartal lange Nacht des Bürgeramtes! Möglichkeit der Einrichtung eines "langen Donnerstags" in den Bürgerämtern mit Öffnungszeiten bis 21h00. "
Derzeit herrscht Chaos auf den Rechnern des Bezirks. Niemand im Bezirksamt hat einen Überblick, was eigentlich für Programme und Dienste dort laufen. Dies ist ein Himmelfahrtskommando für die Datensicherheit, den Datenschutz und die Servicequalität. Die dezentralisierte Beschaffung von Hardware hat sich nicht bewährt; die Beschaffung von Hardware soll zentralisiert werden. Ebenfalls ist der "Berlin-PC" in der derzeitigen Ausstattung (Grundlage: Windows 7, Support nur bis 2021) absolut nicht zeitgemäß und bedient problematische Großkonzerne und gibt Ihnen die Daten der Bürger in die Hände. Um einerseits die Geschwindigkeit und Qualität des digitalen Service der Ämter im Bezirk und auch das Fachwissen in Verwaltung und Bevölkerung zu erhöhen, wollen wir die IT des Bezirks in der nächsten Legislatur wie folgt aufstellen
- Mittelfristig fordern wir die Umstellung auf einen vollständig webbasierten Arbeitsplatz.
- Wir fordern die Einrichtung eines Chief Information Officers (CIO), die ressortübergreifend die IT-Infrastruktur des Bezirks federführend orchestriert.
- Alle Programme, Fachverfahren und Makros des Bezirks sollen in einer Inventur erfasst werden und einem Software Lifecycle Management folgen.
- Mitarbeitern soll bei Office-Paketen die Möglichkeit der Benutzung eines quelloffenen Programms (OpenOffice, LibreOffice) gegeben werden.
- Der Bezirk soll Pilotbezirk für die Umstellung der kompletten Verwaltung auf quelloffene Software werden. Dazu gehören Betriebssystem, Anwendungsprogramme, Fachverfahren sowie der dafür erforderliche Support.
- Die Mitarbeiter der Bezirksämter sollen durch Integration der notwendigen Software (GNUPG, GPG) und Schulung in die Lage versetzt werden, nach Möglichkeit verschlüsselt mit den Bewohnern des Bezirks zu kommunizieren.
- Wir drängen darauf, dass die Volkshochschule als Bildungsort endlich Angebote für Fragen rund um Verschlüsselung von Dateien & Festplatten und PCs, sicherer Mailverkehr, freie Software, Passwörter und sicheres Surfen etabliert.