Benutzer:Gutan/i63
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Initiative i63: Ökologischer Umbau der Mehrwert-Steuer: Fleisch teurer, Grundnahrungsmittel billiger!
Die Mehrwertsteuer auf Fleisch sollte von 7% auf 19% erhöht, die für Grundnahrungsmittel dafür von 7% auf 0% gesenkt werden.
Begründung
1. Volksgesundheit
In den Industrieländern ist Übergewicht zunehmend verbreitet, das liegt an ungesunder Ernährung: unsere Nahrung enthält zuviel Fett und Zucker, zudem ist der Anteil an fleischlichem Eiweiß zu hoch.
2. Ökologisch
Zuchtvieh ist ein wesentlicher Emittent des umweltschädliches Gases Methan, Gülleanfall führt zur Überdüngung von Feldern und Verseuchung von Gewässern. Die Rodung von Regenwald zur Gewinnung von Weideflächen ist hinsichtlich Erderwärmung, Wasserhaushalt etc. bedenklich.
3. Moralisch
Vieh in ordentlicher Stallhaltung mag es in Europa besser gehen als manchen Menschen in der 3. Welt. Aber Artgenossen nur großzuziehen, um sie dann zu schlachten und zu essen, lässt vielen doch ein Schuldgefühl - wir könnten dann ja eigentlich auch Menschen essen!
4. Weltwirtschaftlich
Aus 8000 Kalorien Futter- oder Brotgetreide werden etwa 1000 Kalorien Fleisch. Mehr ist erzielbar, aber nur unter massivem Einsatz von medikamentösen Zusatzstoffen, die unsere Gesundheit bedrohen. Dagegen hungert ein großer Teil der Menschheit. Langfristig müsste Viehhaltung auf reine Weidewirtschaft beschränkt werden.
Die Agrar-Subventionen der EU und der USA sind ein wesentlicher Grund der Verarmung der Dritten Welt, in der Kleinbauern gegen die Konkurrenz von Billigimporten ihren Lebensunterhalt kaum bestreiten können. Der Landkauf großer Agrarkonzerne, neuerdings auch aus China, in Entwicklungsländern und deren Anbau von Monokulturen verschärfen die Lage. Die Rodung großer Flächen des südamerikanischen Regenwaldes zur Viehhaltung verdrängt und entrechtet indigene Gruppen und bedroht Klima und Erderwärmung.
Durchsetzung und wirtschaftliche Auswirkung
Vollständiger Fleischverzicht würde ein hohes Maß von Askese verlangen und wäre daher nicht durchsetzbar. Wir tragen schließlich das Erbe früher Hominiden in uns, und die waren nachweislich Aasfresser (Pardon, man sagt beschönigend: edle Jäger und Sammler).
Entscheidend ist daher die "sanfte" Einführung, ohne Verbote und vernünftig begründet - vorzugsweise durch Umschichtung der Mehrwertsteuer: für Fleisch jetzt 19% (statt 7%), für Grundnahrungsmittel, Obst und Gemüse dafür 0% (statt 7%). Der Fleischkonsum würde dadurch nur graduell verringert. Das Steueraufkommen bliebe in etwa gleich.
Eine Änderung der Mehrwertsteuer lässt sich durch einfache Gesetzgebung realisieren - allein die Einführung in Deutschland hätte durchaus Wirkung und kollidiert nicht mit EU-Regeln oder internationalen Verträgen. Sie wäre Beispielhaft auch für andere Länder. Da Fleischimport und Schlachtung relativ gut kontrollierbar sind, wäre die Steuer auch effizienter als die bisherige MWSt.-Erhebung.
Natürlich wird die Fleischlobby massiv dagegen angehen. Andererseits dürften die Vegetarier und Tierschützer sofort und entschieden dafür sein - und das sind mittlerweile 5% der Bevölkerung (in Indien 25%).
Diskussion
Anregungen
* Marce: Steuersystem eingreifen unsinnig -> Subventionen überprüfen!
Es ist nicht sinnvoll einfach so ins Mehrwertsteuersystem einzugreifen. Es gibt Ansätze ähnliches über Subventionen zu regeln. Überprüfen und abzuschaffen ist dabei angesagt. Glaub die AG Landwirtschaft hat da auch einiges dazu für den BPT eingereicht. Dabei geht es nicht darum, etwas künstlich zu verteuren, wie mit Deinem Vorschlag, sondern endlich zu den realen Preisen zu finden. Fleisch ist derzeit unglaublich billig und das ist nicht richtig. Großunternehmen sollen aufhören Fleisch zu Schleuderpreisen auf den Markt werfen zu können und Landwirten soll es generell ermöglicht werden von ihrem Beruf leben zu können.
- Im Prinzip hast Du sicher Recht, nur sind die Subventionen so einfach nicht abbaubar, denn die sind überwiegend durch die Landwirtschaftspolitik und somit EG-rechtlich fixiert. Dies ändern zu wollen, ist in absehbarer Zeit ziemlich aussichtslos. Die Mehrwertsteuersätze unterliegen dagegen nationalem Recht und sind durch einfache Gesetzesänderung anpassbar. Zum Anderen verteuern sich die Lebenshaltungskosten nicht, sondern bleiben insgesamt gleich. Man kann nur durch Verzicht auf Fleisch viel sparen, und das ist ja die Absicht. Gunter 8.11.2012 11:47
- el_kartono:Die Mehrwertssteuer unterliegt bundesweiter Hoheit / Zuerst andere Mittel ausschöpfen
Im Prinzip nicht schlecht. Ich bin mir aber nicht sicher, ob dieser Antrag hierhergehört. Im bayerischen Rahmen kann man nämlich nicht die Mehrwertsteuersätze bestimmen, das macht der Bund (siehe Mövenpick-Affäre am Beginn der Legislaturperiode der FDP/CSU/CDU). Ich finde jedoch auch, das man sich erstmal fragen sollte, ob es nicht andere Gründe gibt warum Fleisch bei diesem hohem "Produktionsaufwand" so wahnsinnig billig ist. Subventionen könnten ein Grund sein.
- Thoralf "Umrath" Will: Bitte weniger martialische Argumentation
"können gleich Menschen essen" ist mir zu plakativ. Bitte sinnvolle Argumente finden und nicht den Holzhammer herausholen.