Benutzer:Stefan51278/LQFB

Liquid Feedback.

Ich habe einfach mal aufgeschrieben, was meiner Meinung nach in eine neue Version von Liquid Feedback oder ein neues Liquid-Democracy-Abstimmungs unbedingt reingehört. Das sind nur Vorschläge, Kein Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit, eher ein Anstoß für eine Diskussion.

Simpel

Die momentanen Prozesse sind viel zu unübersichtlich. Eine Abstimmungs- und Meinungsbildungsplattform muss so simpel und barrierefrei wie möglich sein. Das ist wie im realen Leben: Kommulieren und Panaschieren sind tolle Elemente, die in keinem Wahlgesetz fehlen sollten. Es muss aber auch immer eine Möglichkeit geben, einfach nur eine Parteiliste zu wählen. Dieses einfache „Ein-Kreuz-Reicht“, das ist es, was die Möglichkeit und Bereitschaft der Teilhabe an diesem demokratischen Prozess stark erhöhen würde.

Interface

Das Interface für Liquid Feedback muss übersichtlich sein. Programmierer neigen dazu, gerne auch noch die drölfte Funktion an ihr eigentlich gut funktionierendes Programm dranzuflanschen, ohne jemals darüber nachzudenken, ob jemand anderes außer ihnen diese Funktion an dieser Stelle oder überhaupt jemals brauchen wird. Warum nicht erst einmal nur lebensnotwendige Funktionen in eine übersichtliche Basis-Benutzeroberfläche anordnen. Lieber die Grundfunktionen in bunten Farben benutzen anstatt nicht am Meinungsbildungsvorgang teilzuhaben. Wer sich mit den Grundfunktionen vertraut gemacht hat, wird vielleicht später auch weitere Funktionen Stück für Stück aneignen, die er sich zu Beginn niemals zugetraut hätte.

Hilfe

Schulungen für Liquid Feedback sind bereits zahlreiche abgehalten worden, einige sind auch als Videoaufnahmen im Internet wiederzufinden. Dies ist sehr löblich und für Senkung der Barrieren äußerst hilfreich. Bei einem konkreten Problem hilft dies einem jedoch nur begrenzt weiter. Wenn wir alle mit ins Boot holen möchten (man verzeihe mir dieses maritime Bild), dann müssen wir vom größten Computeranfänger ausgehen, der vorher vom Internet und seinen Webportalen noch nicht viel gesehen hat, im schlimmsten Fall nur Facebook und Youtube. Gerade solche Benutzer brauchen eine gute Hilfe und könnten von einer in die Plattform integrierten Hilfe profitieren. Die Möglichkeiten sind zahlreich und gehen von einer verhassten Büroklammer aus einer sehr bekannten Office-Suite bis zu einer Chat-Hilfe, bei der erfahrene User den Anfängern Hilfestellung gewähren können.

Nehmen wir uns Zeit

Beim Vergleich eines Bundesparteitags mit Liquid Feedback wird klar: Wenn alle gestellten Anträge (bzw. Themen) gleichzeitig bearbeitet werden, geht die Übersicht schnell verloren. Hier muss nicht nur eine Auswahl zwischen sinnvollen und sinnlosen Anträgen getroffen werden, sondern auch eine Priorisierung. Niemand hat etwas davon, wenn die Teilnehmer alle sinnvollen Anträge heraussuchen, sich dann aber doch um die meisten nicht kümmern, weil ihnen die Zeit für differenzierte inhaltliche Arbeit und Diskussion fehlt. Wäre es nicht besser, eine stark begrenzte Anzahl von Themen zu behandeln, um die sich fast alle kümmern? Ich denke, dass sich nur so die z.T. stark begrenzte Aufmerksamkeit der Teilnehmer bündeln lässt. Außerdem werden so Teilnehmer nicht direkt zur Kapitulation gezwungen, nur weil sie nicht mehr als 15 Minuten am Tag in die Anträge investieren können. Wir könnten dann darüber abstimmen, um welche fünf Themen wir uns diese Woche kümmern möchten, alle anderen Themen haben nächste Woche wieder die faire Chance, dabei zu sein. Auf einem Bundesparteitag stimmen wir ja auch ab, welche Anträge wir behandeln und welche wir nach hinten stellen und wer sich wirklich für einen Antrag interessiert, der es noch nicht durchs Themencasting geschafft hat, kann trotzdem mithelfen, ihn soweit zu verbessern, dass er es beim nächsten Mal schafft. Die Anträge, die es geschafft haben, erhalten jedoch die viele Aufmerksamkeit, bekommen so von fast allen Teilnehmern neue Einwände, Vorschläge und Argumente für verschiedene Lösungen. So erhalten wir am Ende demokratischere Abstimmungsergebnisse, da wir mehr Teilnehmer haben und bessere Abstimmungsergebnisse, da diese Teilnehmer sich auch besser informiert haben. Das Wunder der Fokussierung.