Benutzer:Andizo/Testbetrieb LQFB

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Version vom 29. April 2010, 13:05 Uhr von imported>Andizo
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Was machen wir mit den "Beschlüssen" aus LiquidFeedback? (Betrifft: die bayerische Instanz)

Kaum ist der Testbetrieb der bayerischen Instanz eröffnet, schon laufen die Diskussionen heiss, wie lange LQFB "nur" im Testbetrieb laufen soll, und ob anschliessend nicht alle Daten zurückgesetzt und nocheinmal neu von vorne (dann aber verbindlich oder so...) begonnen werden soll.

Zunächst zum Wort "verbindlich": Verbindlich wird z.B. ein Brief nicht dadurch, dass ich ihn mit der richtigen Schreibmaschine schreibe, sondern wegen seines Inhaltes und was ich mit dem Brief mache (z.B. in der Schublade liegen lasse oder als offenen Brief überall antackern, ob ihn der Empfänger überhaupt erhält usw.).

Ganz ähnlich ist das auch mit LQFB: Die "Beschlüsse" sind nicht verbindlich, und sollen sie auch nicht von sich aus sein. Sie können nur dadurch verbindlich werden, indem Beschlüsse aus LQFB ernst genommen, aufgegriffen und umgesetzt werden.

Dies kann und soll nur ganz langsam und schrittweise geschehen. Aber es wird geschehen und es wird ohne weiteres zutun geschehen. Egal ob es heisst "Testbetrieb", "unverbindlich" etc... Die Arbeit mit LQFB schafft Fakten, an denen nicht ohne weiteres vorüber gegegangen werden kann.

Die eigentliche Verbindlichkeit soll und wird aber nur über die offiziellen Organe der Piratenpartei (Vorstand, Parteitage, ggfs. Arbeitsgruppen etc. ) hergestellt werden.

Ein Automatismus ist auf absehbare Zeit nicht sinnvoll und nicht einmal nötig!

Ein Beispiel, wie das vor sich gehen könnte: Ein Vorstand betrachtet, auf eigenem Wunsch hin, z.B. auf seinen Sitzungen jeweils die 3 Topthemen aus LQFB. Er kann sie zurückweisen oder auch umsetzen. Es liegt vollkommen in seinem ermessen und gerade in der Anfangsphase ist es ein notwendiges Korrektiv "schlechte Beschlüsse" abzuweisen. Ein Vorstand, der aber regelmäßig gegen die "Beschlüsse" aus LQFB beschliesst oder diese einfach ignoriert wird sich - bei aller Unverbindlichkeit - eher unbeliebt machen.

Natürlich ist diese Vorgehensweise nicht auf den Vorstand beschränkt. Ähnlich können alle anderen Gruppen und Organe mit LIQFB umgehen, sei es der LIQFB Systembetrieb, sei es eine beliebige AG oder auch ein einzelner Pirat. Es ist ein Angebot, das genutzt werden kann und wird. Nicht mehr, aber vor allem auch nicht weniger.

Der Vorteil einer solchen Vorgehensweise liegt klar auf der Hand: Weder werden die Organe der Piratenpartei in Ihrer Souveränität berührt, noch sind gar Änderungen an der Satzung oder Verstöße gegen das Parteiengesetz zu befürchten.

Das System kann zeigen, welche Kraft es hat und bleibt dennoch offen für Veränderungen und Verbesserungen.

Kurz zusammen gefasst für Techies: Die Beschlüsse werden nicht von LIQFB in die Organe "gepusht" sondern die Organe "pullen" eigenverantwortlich passende Beschlüsse aus dem LIQFB heraus.

Die wichtigsten Voraussetzungen für eine Akzeptanz dieser Vorgehensweise:

  • LQFB wird ernsthaft verwendet (daran habe ich schon jetzt keinen Zweifel mehr)
  • Die Beschlüsse haben eine hohe Qualität (hier müssen wir noch viel lernen)
  • Die Beschlüsse haben einen Empfänger (welches Organ sollte sich damit befassen)
  • Es finden sich sinnvolle Priorisierungsmechanismen um nicht in einer Flut von Beschlüssen zu ertrinken.


Umsetzung: Sollte dieser Antrag breite Zustimmung erfahren, so ist es hinreichend, den Beschluss zu verbreiten und zu kommunizieren und den unverbindlichen Testbetrieb von LIQFB Bayern aufrecht zu erhalten.

Empfänger: Alle Mitglieder des LV Bayern (zur Empfehlung), LV Bayern, Alle Kreis- und Bezirksvorstände (zur Empfehlung), dem Parteitag (zur Empfehlung)

Addendum: Wie könnte es weiter gehen? (Nicht Teil des Antrags)

Der Hauptfokus der Anträge liegt im Moment - völlig zu recht - auf der richtigen Parametrisierung und Konfiguration des Systems. Über diese Parameter sollte im LQFB selbst entschieden und abgestimmt werden. Wie die Berliner Instanz bereits gezeigt hat, ist dies ein gangbarer und sehr demokratischer Weg, der zu guten Ergebnissen führt.

Aber nicht nur die Konfiguration Bedarf einer demokratischen Kontrolle - auch die zukünftige Weiterentwicklung muss auf möglichst demokratische Weise geregelt werden (ein grobe Skizze: Benutzer:Andizo/Politische_Softwareentwicklung ). Dies ist notwendig, um technokratische Tendenzen in den Griff zu bekommen. Es wird kaum möglich sein ständig das verwendete Tool zu wechseln und daher wenig sinnvoll die Weiterentwicklung allein dem freien Softwaremarkt zu überlassen.

In einigen Jahren, sollten sich solche Vorgehensweisen eingespielt und bewährt haben, ist es dann möglich, über Automatismen nachzudenken.