Virtuelle Metaebene

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Begriffsklärungen

Das deutsche Fremdwort ‚virtuell‘ leitet sich vom lateinischen Begriff ‚virtus‘ her, der Tapferkeit, Mut, Tugendhaftigkeit, Heldentat oder Verdienst bedeuten konnte. Abstrahiert bedeutet heute ‚virtuos‘ meisterhaft, technisch vollendet und ‚virtuell‘ bezeichnet einen möglichen oder scheinbaren Zustand, der bisher nur gedacht werden kann. Ein Gegenbegriff zu virtuell ist reell. Fraglich ist, ob das Internet virtuell und/oder reell ist.

Die Vorsilbe ‚meta‘ stammt aus der griechischen Sprache und bezeichnete in der altgriechischen Wissenschaft den Übergang in eine andere Kategorie. Bekannt ist die ‚Metamorphose‘, das bedeutet in der Zoologie die Verwandlung eines Tierstadiums in ein völlig anderes wie beim Schmetterling. Eine ‚Metabasis‘ (oder Metaebene?) stellt in der wissenschaftlichen Philosophie einen logischen Beweisfehler dar, der durch die Annahme eines Prinzips höherer Ordnung zur Erklärung einer Prinzipalreihe niederer Ordnung dient (Beispiel: Monotheismus bzw. Kanonisches Recht).

Als Begründer der wissenschaftlichen Metaphysik kann rückblickend der deutsche Philosoph und Aufklärer Immanuel Kant (1724 – 1804) gelten, der von 1770 bis 1797 als Professor für Logik und Metaphysik an der ehemals deutschen Universität Königsberg lehrte. Er bezeichnete seine neue Logik, die er in der deutschen Sprache entdeckt hatte, noch als „transzendentale Logik“. Heute ist sie allgemein als formale Logik bekannt und wird im Philosophiestudium an deutschen Universitäten als Grundlagenfach gelehrt.

Interessierte

Das hier soll keine AG oÄ darstellen, sondern dient erstmal nur der ergebnisoffenen Erstellung eines Konzepts. Später könnte ein solches System durch eine AG programmiert oder propagiert werden.

Interessentenliste:


Bestandsaufnahme

In jahrelanger Praxis auf Parteitagen und anderen Versammlungen haben sich eine Vielzahl von Anträgen und Verfahren herausgebildet, über die ein Teilnehmer seine Rechte wahrnehmen kann. Diese sind üblicherweise in einer Geschäftsordnung niedergeschrieben:

  • Antrag auf Einholung Meinungsbild
  • Meinungsbilder selbst
  • Antrag auf Änderungen der Tagesordnung
  • Antrag auf Schließung der Rednerliste
  • Antrag auf Redeerlaubnis für Gastredner
  • Antrag auf Nennung der anwesenden Stimmberechtigten
  • Antrag auf Ablehnung eines Wahlhelfers
  • Antrag auf geheime Abstimmung
  • Antrag auf Wiederholung der Wahl
  • Antrag auf Auszählung
  • Antrag auf getrennte Wahlgänge
  • Antrag auf Änderung der Reihenfolge der Wahlgänge
  • Antrag auf Alternativantrag
  • Antrag auf Änderung der Geschäftsordnung
  • Antrag auf Vertagung der Sitzung
  • Antrag auf Begrenzung der Redezeit
  • Parteitagsinterne Debatte über Chat/Twitter/etc

Es ist möglich, all diese Anträge und Prozeduren virtuell abzubilden.

Nicht Teil der virtuellen Metaebene sollen sein:

  • Abstimmungen und Wahlen von Personen

Eine solche Geschäftsordnung stößt an einigen Stellen an natürliche Grenzen:

  • Es ist eine hohe Disziplin und Kenntnis der GO bei den Teilnehmern nötig
  • Es ist nur serielles (nacheinander) Arbeiten möglich
  • Bestimmte Minderheiten werden in ihren Rechten beschränkt (zum Beispiel Taubstumme)
  • rhetorisch begabte Redner haben bessere Chancen gegenüber Schüchternen
  • Eine Versammlung ist durch einzelne leicht zu blockieren
  • teilweise harsche Rechteinschränkung (Rederecht) möglich/nötig um den Ablauf der Versammlung zu gewährleisten
  • Je größer die Versammlung, desto weniger Rechte können dem einzelnen Mitglied gegeben werden (schlechte Skalierbarkeit)
  • Dezentralisierung nur schwer möglich.
  • keine automatische Protokollierung möglich
  • hohe Verantwortung obliegt auf wenigen Einzelpersonen (Protokollant, Versammlungsleiter, Wahlleiter)
  • Versammlung ist stark ortsgebunden, kurze Pausen einzelner können für diese problematisch sein

Konzept

Es wird nicht möglich sein, das derzeitige, Jahrzehnte erprobte System 1:1 auf ein virtuelles System umzusetzen. Teilweise sind Einschränkungen nötig, meist aber kann eine bessere demokratische Mitarbeit gewährleistet werden. Die Vorteile eines solches System wäre mehr direkte Einwirkung auf den Ablauf und die Möglichkeit größere Versammlungen abzuhalten. Eine Dezentralisierung ist ebenfalls einfacher denkbar als dies bei normalen Versammlung der Fall wäre.

to be continued. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut :):

Bedenken

Durch Technik kann man keine sozialen Probleme lösen

Stimmt, aber liegt denn überhaupt ein soziales Problem vor? Unser Problem bei Parteitag ist nicht, dass wir uns hoffnungslos zerstreiten (hoffentlich; es mag manchmal so aussehen) sondern dass wir durch die schiere Größe Skalierungsprobleme kriegen. Parteitag mit bis zu 50 Teinehmer gehen meist ohne Probleme über die Bühne, bei 300 wird er sich schon deutlich in die Länge ziehen, bei 500 spätestens müssen Rederechte und andere Rechte der Teilnehmer beschnitten werden, bei 700 ist eine Versammlung nur noch bei großer Disziplin möglich und bei 1000 Teilnehmer funktionieren Parteitage nur noch wenn das meiste vorher schon abgesprochen ist oder keine echte Entscheidung ansteht.

Das Problem was wir hier lösen ist also ein Skalierungsproblem. Wir lösen nicht, dass die Menschen sich untereinander nicht kennen oder nicht mögen (was weiterhin nicht gut ist).

Technik ist manipulierbar

Stimmt, deswegen ist es essentiell, dass die Stimmen niemals geheim sind und jede Aktion nachvollziehbar ist. Dies muss natürlich nicht für alle Welt bekannt sein, aber zumindest für die Teilnehmer ersichtlich sein. Mögliche Manipulationen werden so nicht verhindert, aber zumindest erschwert. Sollte das System durch einen Hackerangriff nachhaltig beschädigt werden, bleibt noch der Fallback in das klassische System.

Ein solches System macht abhängig

Ja, das stimmt, aber wir sind auch abhängig von Beleuchtung, Belüftung, Lautsprecher & Mikrofon, Stromversorgung, Wikipedia, Internet, diverse Lieferanten, freiwillige Helfer, evtl. Bewirtung, Wetter. Zwar macht diesen Mix eine virtuelle Metaebene nicht sicherer, aber die Vorteile sollten die Nachteile aufwiegen. Natürlich muss der Einsatz auf einer professionellen Basis erfolgen.

Jeder muss einen Computer/Handy haben, um an diesem System teilzunehmen

Das ist richtig, und die CDU wird sich sicher schwer tun, ein solches System einzuführen. Aber mehr und mehr kann man eine "technische Alphabetisierung" voraussetzen. Bestimmte Minderheiten werden durch ein solches System sogar wieder integriert, wie z.B. Taubstumme, Blinde, Analphabeten (die könnten automatische Screenreader o.Ä. nutzen). Da immer mehr günstige Handys Internet unterstützen, kann man davon ausgehen, dass der Zugang zu einem Netzwerk keine Hürde mehr darstellt.

Siehe auch