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Text von Lena Simon am 27.02.10

Klar machen zum Gendern

Piratinnen wollen die Piratenpartei entern

(Berlin) Auf der Berliner Landesmitgliederversammlung der Piratenpartei wurde am heutigen Samstag die Gründung eines neuen Netzwerks für Frauen innerhalb der Piratenpartei bekannt gegeben. Sie nennen sich "Piratinnen" und haben sich unter dem Motto "Klar machen zum Gendern" das Ziel gesetzt, zu einem besseren Verständnis von Zielen, Wünschen und Nöten der Frauen in einer überwiegend von Männern dominierten Piratenpartei beizutragen. Die Piratinnen möchten einen Schutzraum bieten, in dem auch die leisen Stimmen unter den Frauen Gehör finden können und laden daher bewusst ausschließlich Frauen in ihr Netzwerk ein.

Lena Simon, eine der Mitinitiatorinnen der Piratinnen begründet ihr Bemühen wie folgt: "Ich werde häufig aufgefordert, meine Freundinnen für die Piratenpartei zu begeistern. Die meisten von ihnen möchten sich jedoch nicht weiter mit den Piraten beschäftigen, weil ihnen deren geschlechterpolitische Positionierung nicht gefällt. Dabei sind viele davon durchaus für Netzpolitik zu begeistern. Das ist schade. Ich möchte dazu beitragen, dass die Piratenpartei auch für diese Frauen eine attraktive Partei wird."

Das bisherige Fortbleiben von Frauen, die nicht mit der geschlechterpolitischen Position der Partei einverstanden sind dazu, dass ihre Positionen von den männlichen Piraten kaum wahrgenommen werden. Die Piratenpartei bemüht sich seit längerem, attraktiver für Frauen zu werden und diese für ihre Sache zu gewinnen. Dabei wurde jedoch selten berücksichtigt, dass eine Thematisierung mangelnder Gleichberechtigung meist sehr schwer fällt. Egal, wie häufig solche Situationen tatsächlich vorkommen, ist es dennoch sehr bedeutsam, schnell darauf aufmerksam zu werden.

Um sich wirklich für Frauen zu öffnen, die ja immerhin mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten darstellen, sollte sich die Piratenpartei offen für die Bedürfnisse all ihrer Unterstützerinnen zeigen und auch ein Interesse daran haben die Zurückhaltenderen unter ihnen nicht zu übersehen.

In der Selbstbeschreibung der Piratinnen im Wiki heißt es: "Emanzipation ist nicht eines unserer Kernthemen. In einer Gruppe mit derart geringem Frauenanteil kann es leider dennoch schnell passieren, dass unwillkürlich etwas schief geht. Um dies auch nach innen kritisch zu beobachten und sicher zu stellen, dass sich alle bei uns wohl fühlen, möchten die Piratinnen ein sicherer Ort zum Austausch der Frauen in der Piratenpartei sein. Wir erwarten nicht von den Männern, dass sie hellsehen können und erraten, was wir uns wünschen und wie wir uns fühlen. Gerade deshalb und für ein produktives Miteinander ist es notwendig, eine offene Kommunikation zu ermöglichen und unangenehme Verhaltensweisen aufzuzeigen und zu spiegeln."

Die Piratinnen sind eine gute Möglichkeit, eine breitere Menge an Frauen zu erreichen, und sie mehr in das Netzpolitische geschehen zu integrieren. Ob sich die Piratenpartei dies zu Nutze machen wird, wird sich zeigen.