AG Open Access/LTW NRW 2010/Arguliner

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Arguliner Open Access LTW 2010

Allgemein & Präambel

Warum heißt es Open-Access? Gibts da auch ein deutsches Word für?

  • Direkt übersetzt heisst Open Access nichts anderes als «offener Zugang». Der Begriff selbst ist mittlerweile ein feststehender Begriff innerhalb der Wissenschaft. Und innerhalb der Wissenschaft hat sich Englisch als die Kommunikations- und Verkehrssprache durchgesetzt.

Warum ist das so wichtig? Hat Deutschland nicht größere Probleme?

  • Bildung ist ein großes Problem in Deutschland. Auch an Bibliotheken und allgemein auf dem tertiären Sektor. Studenten die keinen Zugang zu aktuellen Forschungsergebnissen haben, werden nicht nur die Chancen zur Weiterbildung genommen. Sie haben im Internationalen Vergleich auch schlechtere Chancen. Darüber hinaus kostet die Umsetzung von Open Access fast kein Geld. Im Gegenteil: Langfristig lässt sich damit Geld sparen.

Kostet das nicht Arbeitsplätze im Verlagswesen?

  • Dies wird vor allem zu einer Änderung in den Arbeitsstrukturen der Verlage führen und es werden sich neue Geschäftsmodelle etablieren. Moderne Verlage -wie die Public Library Of Sciences- stellen ihr gesamtes Geschäftsmodell auf Open Access auf. Aber auch immer mehr traditionelle Verlage beschreiten neue Wege

Bekommen die Ersteller der Texte denn dadurch mehr Geld?

  • Die Ersteller bekommen kein Geld für Veröffentlichungen, auch jetzt nicht. Sie werden aus der öffentlichen Hand für ihre Forschungen bezahlt und stellen die Ergebnisse dann den Verlagen umsonst zur Verfügung.

Oftmals sind wissenschaftliche Publikationen nicht einmal mehr dem Fachmann verständlich. Wie wollt ihr sicherstellen, dass wissenschaftliche Publikationen verständlicher werden?

  • Wie die meisten Fachgebiete (sei es in beruflichen Sparten oder auch im Hobbybereich) haben sich auch Wissenschaftler und einzelne Fachbereiche eine eigene Sprache entwickelt. Dies soll aber nicht der Verwirrung der breiten Bevölkerung dienen sondern eines klar definierten Sprachraums um Missverständnisse zu vermeiden.
  • Auch mit der weiteren Umsetzung von Open Access wird man diese Sprachgewohnheiten nicht so einfach ändern. Allerdings wird es für jeden Einzelnen einfacher werden sich entsprechend über Konventionen etc. zu informieren.

Infrastruktur für Open Access

Wieviel wissenschaftliche Arbeit wird aus öffentlichen Geldern finanziert?

  • Sämtliche an Universitäten durchgeführte wissenschaftliche Arbeit wird aus Steuergeldern finanziert. Auch Institute wie das Robert-Koch-Institut oder das Max Planck-Institut wird mit Geldern der öffentlichen Hand finanziert.

Wie hoch sind die Kosten um die wissenschaftlichen Veröffentlichungen bei den Verlagen zu beziehen?

  • Die Universitäts- und Landesbibliotheken haben im letzten Jahr gut 200 Millionen Euro für den Kauf von wissenschaftlichen Veröffentlichungen ausgegeben.

Muss denn gute Wissenschaft nicht auch etwas kosten?

  • Ja, Wissenschaft kostet Geld. Doch das Geld was man auf Seiten des Einkaufs der Veröffentlichung raus wirft nutzt der Wissenschaftlichen Arbeit nicht. Hier könnte und sollte man sparen um das Geld an besseren Stellen zu investieren.

Was ist eine digitale Bibliothek?

  • Digitale Bibliotheken sind das elektronische Gegenstück zu den Regalmetern an Zeitschriften die in traditionellen Bibliotheken stehen. Sie sind große Datenbanken in denen die einzelnen Veröffentlichungen aufbewahrt werden. Sie lassen sich aus diesen Bibliotheken bequem herunterladen, am Bildschirm lesen oder auch ausdrucken.

Wieso reichen unsere normalen Bibliotheken nicht?

  • Das Medium Papier lässt sich nicht bedingungslos vervielfältigen: Ein Buch lässt sich nur so oft ausleihen wie es gedruckte Exemplare in der Bücherei gibt. Der einzige Ausweg wäre es, den Kopierer zu nutzen und seitenweise Papier durch den selbigen zu jagen. Eine elektronische Datei lässt sich problemlos unendlich oft kopieren. Und der Versand per eMail zu jedem Ort auf der Welt kostet -im Gegensatz zu Druckwerken- nicht einmal Porto.
  • Darüber hinaus: Bereits jetzt wird der Platz in unseren Bibliotheken Mangelware. Der Ausbau von Bibliotheken um ausreichend Platz zu schaffen wird an immer mehr Orten notwendig. Und keine Bibliothek lässt sich so weit ausbauen um noch wirklich die wissenschaftliche Literatur unterzubringen.

Universitätsnahe Umsetzung

Offene Dateiformate

Was ist ein offenes Dateiformat?

  • Ein offenes Dateiformat ist frei zugänglich dokumentiert und ermöglicht es so einer breiten Basis von Benutzern die Benutzung dieses Formats in ihre Programme einzubinden. Darüber hinaus ist die Nutzung des Dateiformates nicht an die Zahlung von Lizenzgebühren gebunden.

Was sind Software-Schnittstellen?

  • Software-Schnittstellen erlauben es verschiedenen Programmen miteinander zu sprechen und so Informationen auszutauschen.

Warum sind offene Dateiformate besser? Ich benutz immer Word, das hat doch auch jeder!

  • Für die aktuelle Version von Word stimmt das vermutlich, ein Großteil der Menschen kann diese Dateien lesen. Aber was ist mit Dokumenten die mit älteren Versionen von Word erstellt wurden? Diese lassen sich nicht mehr Problemlos öffnen. Und dazu hat man unter Umständen noch das Problem, dass sich die alte Word-Version die man benötigen würde auf der aktuellen Betriebssystem-Version gar nicht installieren lässt. So passiert es, dass man auf ältere Informationen irgendwann nicht mehr zugreifen kann. Dies kann man mit der Nutzung von offenen Dateiformaten umgehen.

Abbau von Zugangsbeschränkungen

Wenn jeder in so einer Bibliothek veröffentlichen kann, dann leidet doch die Qualität?!

  • Es geht nicht um kostenlosen Webspace für alle. Sondern darum, dass auch Studenten ihre Arbeiten -die sie im Rahmen des Studiums anfertigen müssen- veröffentlichen können. Auch diese erfüllen einen Qualitätsstandard. Und es führt gleichzeitig dazu, dass man von anderen Lernen kann.

Wenn alles öffentlich verfügbar ist, kann man es doch einfach klauen!

  • Das Problem mit Plagiaten besteht bereits jetzt. Allerdings wird es durch den geschlossenen Zugang zu den Veröffentlichungen um einiges schwerer gemacht diesen überhaupt zu entdecken. Hier kann Open Access sogar helfen. Da Veröffentlichungen für alle einsehbar fallen Kopien schnelller auf. Denn viele Augen sehen mehr.

Open Access und Mittelvergabe

Die Qualität wissenschaftlicher Publikationen wird momentan vor allem über Peer-Review Verfahren sichergestellt. Wie wird das weiter laufen?

  • Das traditionelle Peer-Review-Verfahren kann weiterhin laufen. Auch jetzt übernehmen ja nicht die Journals die Review sondern andere Wissenschaftler machen dies unentgeldlich. Auch Open Access-Journals übernehmen dieses Verfahren um die Qualität sicher zu stellen.

Gibt es Alternativen zu Peer-Review Verfahren?

  • Ja, solche Alternativen existieren bereits. Beispielsweise experimentiert die Public Library of Sciences (ein reiner Open Access-Verlag) schon mit solchen Verfahren: Die Leser bewerten und kommentieren die Veröffentlichungen und geben so Feedback über die Qualität. Die Peer-Review wird also -zumindest ein stückweit- an die Masse der Leser übertragen. Auch die Veröffentlichungen in den ArXiv-Servern funktionieren zu einem Teil so.

Wikimedia Wahlprüfsteine zur Landtagswahl 2010

Wissenschaftsförderung

Die Digitalisierung verändert die Anforderungen an eine moderne Publikationsversorgung für Forscher, sie verändert die Art, wie ein Austausch von Ergebnissen in Fachkreisen und mit der Öffentlichkeit stattfinden kann.

Befürworten Sie eine generelle Regelung, nach der urheberrechtlich geschützte Werke, die bzw. deren Erstellung aus öffentlichen Mitteln (co-)finanziert werden, nach den Grundsätzen von Open Access (etwa im Verständnis der Berlin Declaration) der Allgemeinheit frei zugänglich gemacht werden sollen?

Wir sprechen uns dafür aus, dass Werke die aus der öffentlichen Hand (mit)finanziert wurden dieser auch frei zugänglich gemacht werden. Dazu gehören neben wissenschaftlichen Publikationen auch TV-Produktionen von öffentlich-rechtlichen Medienanstalten.