NRW:Arbeitskreis/Freie Wissensordnung

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AK Freie_Wissensordnung

Der AK "Freie Wissensordnung" dient dem Ziel, einen Beitrag zur Überarbeitung des Parteiprogramms im Hinblick auf einige grundlegende gesellschaftspolitische Zielsetzungen zu leisten. Ausgangspunkt der Arbeit ist das eindeutige Bekenntnis der Piratenpartei Deutschland für eine »freie Wissensordnung«. Die bisher im Zentrum der politischen Arbeit der Partei stehenden Fragen, wie Open Access, Schutz der Privatsphäre, Urheberrecht, etc. sollen den Ausgangspunkt bilden, von dem aber dann versucht wird ein breiteres und vor allem abstrakteres (und deshalb präziseres!) Modell zu entwickeln, das als Orientierung für die Ausrichtung der vielfältigen Positionen, die wir in der Partei zu entwickeln gezwungen sein werden, dienen kann. Wenn man will, geht es hier um grundlegende Wertvorstellungen nach denen sich die konkreten Positionen der Piratenpartei in den jeweiligen Politikfeldern befragen lassen müssen. Es geht somit letztlich um die Frage: welche Gesellschaft wollen wir eigentlich? Der AK befindet sich dezeit in Gründung

Inhaltliche Beschreibung

Die Wahrung von Bürgerrechten, ein freier Zugang zum gesellschaftlichen Wissen, die Verteidigung des Datenschutzes, ein faires Patentrecht und ein Urheberrecht, das den Anforderungen des digitalen Zeitalters entspricht, sind dabei wichtige Eckpfeiler. Die gesellschaftspolitische Vision einer freien Wissensordnung kann sich jedoch nicht auf die einzelnen Aspekte beschränken, sondern muss den gesellschaftspolitischen Gesamtzusammenhang, in dem diese stehen, ebenso zum Thema programmatischer und strategischer Überlegungen machen, wie die genannten Einzelaspekte selbst. Das bedeutet vor allem, dass eine angemessene Einschätzung der sozialen, ökonomischen, kulturellen und politischen Machtverhältnisse in eine Gesamtprogrammatik der Partei einbezogen werden müssen. Insbesondere dann, wenn es darum geht, ein freiheitliches Verständnis derjenigen Dimensionen zu entwickeln, die eine freie Wissensgesellschaft ausmachen, und zwar hinsichtlich der Erzeugung von Wissen, der Speicherung von Wissen, der Verteilung von Wissen und des Zugangs zu Wissen. Um diesen Zusammenhang geht es in dem AK »Freie Wissensordnung«.

Die Identität der Piraten

Dass die Beantwortung diverser gesellschaftlicher und politischer Fragen bei der Piratenpartei anders ausfällt als bei anderen Prteien liegt daran, dass wir sie aus einem speziellen Blickwinkel betrachten. Dieser Blickwinkel ist zum Teil in den programmatischen Dokumenten der Partei formuliert, zum Teil aber nicht oder nicht ausreichend. In innerparteilichen Diskussionen wird es oft unscharf als "piratisch" bezeichnet, ohne dass jedoch klar ist, was das eigentlich heißt.

Es lässt sich jedoch kaum bezweifeln, dass es einen speziellen Blickwinkel gibt, der - oft unausgesprochen - die Art und Weise bestimmt, in der die Partei und ihre Mitglieder beobachten, was in dieser Republik an Politik gemacht wird. Diesen programmatischen "Steinbruch" gilt es zu vervollständigen bzew. zu verallgemeinern, um das herauszukristalliesieren, was die Identität der Piratenpartei ausmacht. Das gelingt aber nicht dadurch, dass eine Spiegelstrichliste angefertigt wird über das, was uns noch so einfällt, sondern in dem versucht wird zu reflektieren, was eigentlich unsere Wurzeln sind oder – um im Bild zu bleiben - welches der gesellschaftspolitische Ankerplatz ist, von dem aus die Flotte unserer autonom gesteuerten Piratenschiffe, die Crews, in die vielfältigen und oft unbekannten Gewässer der Politik hinaussegeln.

Wissensgesellschaft am Scheideweg

In dieser Hinsicht lassen die gegenwärtigen Auseinandersetzungen den Schluss zu, dass die Gesellschaft sich an einem Kreuzweg befindet, an dem weitreichende Entscheidungen über die zukünftige Gestaltung unserer Wissensformation zu erwarten sind: Entweder der Weg führt in das Reich proprietärer Prinzipien marktwirtschaftlicher Regulierung, basierend auf veralteten Modellvorstellungen einer Wissensordnung der Industriegesellschaft des 19. und 20. Jahrhunderts, einschließlich des Versuchs, dies technisch abzusichern (z.B. über Digital Rights Management). Oder - das wäre die andere Richtung - der Zug fährt in Richtung einer freien Wissensordnung, d.h. einer freien gemeinschaftlichen Verfügung des gesellschaftlichen Wissens (wie es in den Initiativen "Creative Commons", "GNU-General Public License", "Public Domain", "Open Source" etc. zum Ausdruck gebracht wird) und in der die Erzeugung, die Speicherung, die Verteilung von und der Zugang zu Wissen derart gestaltet ist, dass emanzipatorische Potenziale frei gesetzt werden können.

Wenn es uns gelingt, diese zweite - zur gegenwärtigen vorherrschenden Politiklinie in Europa in Konkurrenz stehende - Idee einer auf Freiheit und Gemeinschaftlichkeit fußenden Wissensordnung zu formulieren, hätte die Partei einen schönen Leitfaden, von dem sich dann viele andere Fragen ableiten lassen: Z.B. welche Art von Parlamentarismus passt zu dieser Wissensordnung? Wie muss ein Bildungskonzept aussehen, dass diesen Prinzipien entspricht? Was bedeutet das für die Organisation von Forschung? In welche rechtlichen Probleme gerät man dabei? etc. etc.

All diese Fragen lassen sich nur vernünftig beantworten, wenn man einen gesellschaftspolitischen Leitfaden hat. Die Idee einer "Freien Wissensordnung" kann einen solchen Leitfaden darstellen.

Beschlussfassung

Die Bonner Crew "Rheinlust" hat am 4.11.2009 die Einrichtung eines Arbeitskreises "Freie_Wissensordnung" beschlossen. Der AK soll landesweit (NRW) arbeiten.

Ort und Zeit der konstituierenden Sitzung wird hier in Kürze beaknntgegeben.

Literatur und Links

Im Folgenden ist eine Auswahl von Links und - im Netz verfügbarer - Literaturquellen aufgelistet, die als Einführung in das Thema geeignet scheinen. Ergänzende Quellen sind selbstverständlich willkommen: