2006-11-23 - Pressemitteilung zur oberflächlichen Auseinandersetzung mit dem tragischen Vorfall von Emsdetten

Version vom 21. November 2009, 12:43 Uhr von imported>Trias
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
80px Diese Pressemitteilung wurde bereits versendet. Editieren im Wiki bringt also nichts mehr. Nachbearbeitungen oder Auflistungen von Leuten, die unsere PM genutzt haben, sind sehr erwünscht.
Pressemitteilung
Thema: oberflächliche Auseinandersetzung mit dem tragischen Vorfall von Emsdetten
Ersteller: ?
Status: versendet
Verantwortlicher Redakteur: ?
geprüft durch diese Lektoren: ?
Gliederung: Bund
verschickt am 23.11.2006


Diese Pressemeldung wurde am 23. November um 15:30 verschickt mana


Piratenpartei kritisiert die oberflächliche Auseinandersetzung mit dem tragischen Vorfall von Emsdetten

Die jüngste Gewalttat eines Schülers der Geschwister-Scholl-Gesamtschule am 20.11.2006 veranlasst die Vertreter aller politischen Strömungen, die Diskussion um gewaltverherrlichende Computerspiele erneut aufzunehmen. Die Piratenpartei Deutschland bewertet den Amoklauf des Schülers Sebastian Bosse in vielfacher Hinsicht als tragisch. Die Verletzung, ja beabsichtigte Tötung unschuldiger Menschen steht hierbei an erster Stelle. Doch große Tragik birgt ebenfalls die ausgelöste Diskussion um Ursachen. Der junge Mann verfügte über ein Arsenal an Waffen, weshalb sich doch mit gleicher Priorität die Frage stellen sollte, wie er an diese gelangen konnte. Ausserdem spielt das, was die eigentliche Basis für solche Taten ist, anscheinend überhaupt keine Rolle bei der Frage nach politischen Konsequenzen. Es sollte gerade durch Politiker die bedenkliche gesellschaftliche Gesamtsituation in den Mittelpunkt gerückt und daran gearbeitet werden, diese zu verbessern.

Die Ursachen nur an den Freizeitgewohnheiten des Täters festzumachen gerät deutlich zu kurz. Man sollte sich die Mühe machen, in einem breiteren Spektrum zu suchen, statt sich auf populistische Plattheiten zu beschränken. Würden sich Politik und Medien kritisch mit derartigen Vorkommnissen auseinandersetzen, wären zielgerichtete Maßnahmen als Folge einer sinnhaften Strategie denkbar. Im Falle der vorliegenden Reaktionen aus Kreisen etablierter Politik bleibt lediglich ein schaler Nachgeschmack übrig, da wieder einmal die Ausweitung staatlicher Kontrolle Ziel der Argumentation scheint.

Alleine schon durch Lesen des Abschiedsbriefes http://www.de.indymedia.org/2006/11/162651.shtml wird deutlich, wo die eigentlichen Ursachen zu suchen sind. Dieser junge Mann wollte kein fiktives Szenario im wirklichen Leben nachstellen! Er sah sich nach eigenen Worten auf Grund gesellschaftlicher Zwänge und der immer weiter verbreiteten Perspektivlosigkeit seiner Generation in diese Handlung gedrängt. Außer stetig wachsender Bevormundung durch den Staat empfand er auch das von ihm erfahrene Schulsystem als ungeeignet, sich geborgen und akzeptiert zu fühlen.


Soll durch Sperren und Abschalten von Foren und Webseiten, in denen der junge Mann bis zuletzt seine Empfindungen festgehalten hatte, wirklich nur verhindert werden, daß sich junge Leute hier ein negatives Idol aufbauen? Wohl kaum, wenn gleichzeitig große Internetauftritte seinen Abschiedsbrief zur Lektüre anbieten und die Medien den Fall reißerisch aufbereiten. Offensichtlich sind die wirklichen Hintergründe derartiger Verzweiflungstäter nicht gesellschaftstauglich und spiegeln eher das Versagen der Politik wieder.

Auffällig war der Schüler nach heutiger Darstellung schon lange gewesen. Dies sollen Aussagen von Lehrern, Schülern und Eltern bestätigen, die teilweise sogar Angst vor ihm gehabt hätten. Auch der Justiz sei er kein Unbekannter gewesen(http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/173/92081/). Die Frage jedoch, wieso jahrelang öffentlich geäußerter Unmut, Drohungen und Depressionen keine ausreichende Reaktion der Mitmenschen erzeugt hat, wird kaum gestellt.

Die erneuten Forderungen nach mehr Kontrolle durch den Staat wirken eher befremdlich als daß eine Problemlösung erkennbar wäre. Es bleibt zu hoffen, das die Scheuklappenmentalität deutscher Politiker bei Vorfällen wie diesem, nicht zur Regelmäßigkeit verkommt. Die Piratenpartei Deutschland lehnt das agitatorische Ausschlachten derart tragischer Momente ab. Statt dessen muß man den Fokus auf Reformen legen, die geeignet sind, verzweifelte Menschen von solchen Schreckenstaten abzuhalten.

Die Piratenpartei Deutschland ist eine in diesem Jahr gegründete bundesweit agierende Partei. Sie nimmt den Begriff der "Musik- und Internetpiraten" für sich auf und hinterfragt aktuelle digitale Besitz-, Verteilungs- und Kontrollverhältnisse. Den Themen Urheberrecht, Datenschutz und Überwachungsgesellschaft, Staatstransparenz, Informationsfreiheit und Bildung verschrieben, sieht sie sich im Kontext einer globalen Bewegung von freiheitlichen Piratenparteien die eine Angleichung von Staat, Recht und Gesellschaft an die schnell fortschreitende, technische und soziale Entwicklung im Bereich Medien, Information, Kommunikation und digital verknüpftes Zusammenleben gestalten wollen.


Piratenpartei Deutschland
Bundespressesprecher
Dr. Olaf Konstantin Krüger
Pflugstraße 9a, 10115 Berlin
Telefon: 030 / 60 98 97 511
Handy: 0176/ 842 89 011
presse@piratenpartei.de

Piratenpartei Deutschland
Pflugstraße 9a
10115 Berlin


Alle Pressemitteilungen finden Sie online unter:

https://www.piratenpartei.de/presse/

Allgemein verwendbares Bildmaterial finden Sie unter:

https://www.piratenpartei.de/presse/bildmaterial


Über die Piratenpartei Deutschland:

Die Piratenpartei Deutschland (PIRATEN) beschäftigt sich mit entscheidenden Themen des 21. Jahrhunderts. Das Recht auf Privatsphäre, eine transparente Verwaltung, eine Modernisierung des Urheberrechtes, freie Kultur, freies Wissen und freie Kommunikation sind die grundlegenden Ziele der PIRATEN.

Die Piratenpartei hebt sich von den traditionellen Parteien durch ihre Ansprüche an die Transparenz des politischen Prozesses ab. So kann jeder interessierte Bürger bundesweit an allen Angeboten und Diskussionen der politischen Arbeit im Internet (https://www.piratenpartei.de) und bei den regelmäßigen Stammtischen in seiner Region (https://wiki.piratenpartei.de/Treffen) teilnehmen. Damit ist gesichert, dass Interessen und Probleme der Wähler aufgenommen und vertreten werden können und nicht an ihren Bedürfnissen vorbeigeplant wird.


Zur Abmeldung aus unserem Presseverteiler besuchen Sie bitte: http://pm.piratenpartei.de/f/57361-122970/wwu/


Quellen (kein Teil der Pressemitteilung)