Wahlprüfsteine/Wahlprüfsteine/2017-01-27 Kirche und Leben Kindertagesstätten
Vorlage:Wahlprüfstein ich recherchiere derzeit für die katholische Wochenzeitung Kirche+Leben für eine Berichterstattung über die Situation katholischer Kindergärten im Bistum Münster. Dabei würde ich gern berücksichtigen, welche Rolle das Thema KiTas in den Wahlprogrammen der NRW-Parteien spielt.
Meine Frage: Gibt es die Möglichkeit, mir entsprechendes Material der Piratenpartei zeitnah zur Verfügung zu stellen.
Eine kurze Rückmeldung wäre schön!
Antwort: vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an unseren Positionen zu Kindertagesstätten.
Das Thema Bildung und insbesondere die frühkindliche Bildung haben in unseren Programmen eine große Bedeutung. Der frühkindlichen Bildung kommt für die Verwirklichung unserer Ziele eine zentrale Bedeutung zu.
Sie finden unsere Positionen im einzelnen in den Wahlprogrammen aus 2012 zur laufenden Legislaturperiode und aus 2017 zur kommenden Legislaturperiode.
Diese Wahlprogramme finden Sie vollständig unter 2012 - https://wiki.piratenpartei.de/NRW-Web:Wahlprogramm_Landtagswahl_NRW_2012 2017 - https://wiki.piratenpartei.de/NRW-Web:Wahlprogramm_Landtagswahl_NRW_2017
Die Positionen zur frühkindlichen Bildung und Erziehung finden Sie jeweils unter
2012, bisheriges Programm https://www.piratenpartei-nrw.de/politik/bildungspolitik/fruhkindliche-bildung/ https://www.piratenpartei-nrw.de/politik/bildungspolitik/personalschlussel/ https://www.piratenpartei-nrw.de/politik/bildungspolitik/kita-platze/
2017, aktuelles Programm https://wiki.piratenpartei.de/NRWWeb:Wahlprogramm_Landtagswahl_NRW_2017#Mitwirkung_von_Eltern https://wiki.piratenpartei.de/NRWWeb:Wahlprogramm_Landtagswahl_NRW_2017#Qualit.C3.A4tsoffensive_in_Kindertagesst.C3.A4tten.2C_Kindertagespflege_und_Ganztagesbetreuung https://wiki.piratenpartei.de/NRWWeb:Wahlprogramm_Landtagswahl_NRW_2017#Kinder_und_Jugendliche_beteiligen
Die Positionen lauten:
„Der frühkindlichen Bildung kommt für die Verwirklichung unserer Ziele eine zentrale Bedeutung zu. Ihre Aufgabe ist es, alle Kinder ungeachtet der bestehenden Unterschiede in den persönlichen Kompetenzen und unabhängig von ihrer sozialen und kulturellen Herkunft so zu fördern, dass sie mit möglichst guten Grundvoraussetzungen ihre Schullaufbahn beginnen. Die PIRATEN NRW fordern deshalb, dass eine beitragsfreie Ganztagsbetreuung in wohnortnahen Kindertagesstätten mit kind- und elterngerechten Öffnungszeiten für Kinder ab dem ersten Lebensjahr flächendeckend angeboten wird. Das Recht darauf ist gesetzlich festzuschreiben. Die Jugendämter haben die Pflicht, Eltern über die Vorteile eines Kita-Besuchs zu informieren. Dies muss bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres des Kindes erfolgen. Eltern können die Kindertagesstätte für ihre Kinder frei wählen. Konfessionelle, soziale, kulturelle oder sonstige Zugangsbeschränkungen sind in Einrichtungen, die ganz oder teilweise öffentlich finanziert werden, nicht zulässig. Der Besuch von und die Verpflegung in Kindertagesstätten sind beitragsfrei. Bei der öffentlichen Finanzierung von Einrichtungen sind alle Träger gleichzustellen. Kommunen, die aus eigener Kraft die notwendige Zahl von Plätzen in Kindertagesstätten nicht bereitstellen können, werden vom Land finanziell unterstützt. Die Landesmittel sind entsprechend aufzustocken.
Die sprachliche und motorische Entwicklung aller Kinder im Alter von vier Jahren wird durch entsprechend geschultes Personal erhoben. Förderbedürftige Kinder erhalten in der Kindertagesstätte eine intensive sprachlich-motorische Förderung, um Defizite auszugleichen. Die Zusammenarbeit mit den Eltern muss dabei aktiv gefördert werden. Die Ausbildung des pädagogischen Personals soll zukünftig vermehrt in einem pädagogischen Hochschulstudium absolviert werden. Die Bezahlung muss verantwortungsgerecht erfolgen. Die Verbesserung der Ausstattung der Kindertagesstätten und die gesellschaftliche Aufwertung des Erzieherberufes ist anzustreben.“
„Die Personalschlüssel der Kitas dürfen nicht allein an Gruppengrößen und Anzahl der betreuten Kinder orientiert werden. Es müssen weitere Faktoren wie Integration, Inklusion, erziehungsferne Verwaltungs- und Hausarbeiten sowie Fehlzeiten des Personals stärkere Berücksichtigung finden. Die Vernetzung von Kindertagesstätten auf lokaler Ebene mit dem Ziel der Überbrückung von Schließungszeiten und Milderung derer Folgen gesetzlich zu verankern, ist ein weiteres Ziel. Schließungszeiten von bis zu vierzig Tagen pro Kindergartenjahr sind von Eltern nicht zu überbrücken und dürfen nicht länger zulässig sein. Die Betreuungslücke zwischen dem Ende eines Kindergartenjahres und dem Beginn der Schule muss geschlossen werden.„
„Die PIRATEN NRW setzen sich dafür ein, dass unabhängig vom Wohnort — und damit unabhängig von der finanziellen Lage der Kommunen — Kita-Plätze einheitlich angeboten werden. Anforderungen wie ein gutes Betreuungsverhältnis und flexible Öffnungszeiten sollen nicht von der aktuellen Finanzsituation der Kommune abhängig sein. „
„Erziehung ist eine gemeinschaftliche Aufgabe von Eltern und Bildungsinstitutionen. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Bildungsinstitutionen Eltern als Bildungspartner wahr- und ernstnehmen. Elterngremien in Kindertagesstätten, Kindertagespflege, Schulen und Ganztagsbetreuung müssen ausreichend Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Sie brauchen einen rechtlichen Status, der eine demokratisch legitimierte Mitwirkung in der jeweiligen Institution auf kommunaler und Landesebene ermöglicht.“
„Betreuung und Bildung müssen sich in erster Linie am Wohl und den berechtigten Interessen der Kinder orientieren. Daher muss hier der Grundsatz herrschen: Qualität vor Quantität! Der Ausbau von Betreuungsplätzen für Kinder ab dem ersten Lebensjahr wurde in den vergangenen Jahren in NRW massiv vorangetrieben. Die personelle Ausstattung und deren Qualifikation sind dabei bisher nicht hinreichend den gewachsenen Anforderungen angepasst worden. Daher fordern wir einen Erzieher-Kind-Schlüssel, der dem ungleich höheren Betreuungsaufwand der Kinder unter 3 Jahren und den gestiegenen Anforderungen an sprachliche und motorische Förderung, Inklusion und Integration deutlicher Rechnung trägt. Wir fordern eine Verkleinerung der Gruppengrößen, sowie eine Aufwertung des Erzieherberufes durch bessere Aus- und Weiterbildungsbedingungen sowie angemessene Bezahlung. Außerdem müssen die Landesmittel für die Kindertagesbetreuung entsprechend aufgestockt werden.„
„Auch 27 Jahre nach Ratifizierung der UN-Kinderrechtskonvention werden in Nordrhein-Westfalen Kinder und Jugendliche nicht angemessen in sie betreffende Entscheidungen einbezogen. Wir setzen uns dafür ein, dass Kinder und Jugendliche die Möglichkeit bekommen, sich an Entscheidungsprozessen aktiv zu beteiligen. Kinder und Jugendliche sollen vor allem in ihrer eigenen Lebenswelt, wie z. B. in Kita, Schule, Jugendzentrum oder Politik, mitbestimmen können. Ihnen muss die Möglichkeit gegeben werden, sich aktiv einzubringen und an der Gestaltung ihres Alltages beteiligen zu können.„
Gleichzeitig möchten wir Sie auf die aktuelle parlamentarische Initiative der Piratenfraktion im Landtag NRW hinweisen. https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD16-13683.pdf Mit der Initiative fordern wir den Landtag auf, festzustellen:
Kinder haben ein Recht auf gute Bildung und Förderung von Anfang an , dem die Kindertageseinrichtungen Nordrhein-Westfalens genügen müssen. Die Kindpauschalen nach § 21 Abs. 1, Abs. 3 und Abs. 4 sowie § 21a des Gesetzes zur frühen Bildung und Förderung von Kindern (KiBiz) sind zu gering, um eine auskömmliche Finanzierung der Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen zu gewährleisten. Um den Trägern zu ermöglichen, den laufenden Betrieb ihrer Einrichtungen sicher zu stellen und ihrem gesetzlichen Auftrag in angemessenem Maß nachzukommen, sind strukturelle Verbesserungen in der Finanzierung der Kindertagesbetreuung unerlässlich. Eine Revision des Finanzierungssystems muss insbesondere die Entwicklung der Personalkosten berücksichtigen.
Und fordern die Landesregierung auf:
Die KiBiz-Pauschalen umgehend an die realen Kostenentwicklungen anzupassen und den Jugendämtern Zuschüsse in Höhe des realen Bedarfs von 3.973.342.800 Euro statt lediglich 1.973.342.800 Euro zur Verfügung zu stellen. Unverzüglich die von Anfang an vorgesehene Evaluation zu veranlassen oder eine Auswertung der auf KiBiz.web und durch die Erhebungen der Statistikstelle in Dortmund vorhandenen Daten vorzunehmen, um der bevorstehenden Grundrevision des Kinderbildungsgesetzes bzw. der Finanzierung der Kindertageseinrichtungen realistische Bedarfszahlen zugrunde legen zu können.
Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen.
Sollten Sie weitere Fragen haben, melden Sie sich herzlich gerne bei uns.