RP Diskussion:Landtagswahl 2011/Wahlkreisbewerber

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Analyse

Da es unterschiedliche Meinungen darüber gibt, ob sich Direktkandidaten zur Landtagswahl 2011 positiv oder negativ auswirken, habe ich mich an die Ergebnisse aus Nordrhein-Westfalen gesetzt und diese diesbezüglich statistisch analysiert.

Zunächst einmal ein grober Überblick über die Wahlergebnisse der NRW-LTW 2010. Wie jeder weiß, haben sich die Ergebnisse insgesamt im Vergleich zur Bundestagswahl 2009 verschlechtert. Das Wahlergebnis fiel von 1.69% auf 1.56% (Quelle). Dass dies angesichts der Tatsache, dass wir keine neue Zensursuladebatte mehr hatten, Schäuble nicht mehr Innenminister ist und es auch sonst im Bereich Überwachungsstaat ruhiger geworden ist, kein Debakel ist, als dass es viele gerne darstellen, sollte uns ebenfalls klar sein.

Der LV NRW hat es geschafft, in 66 von 128 Wahlkreisen Direktkandidaten aufzustellen. Das ist eine Quote, die man ihnen erst einmal nachmachen muss. In den Wahlkreisen mit Direktkandidaten lag auch das durchschnittliche Ergebnis bei rund 1.75% und bei den übrigen Wahlkreisen nur bei rund 1.32%. Das allein sagt jedoch noch nicht aus, ob sich Direktkandidaten positiv oder negativ auswirken. Dies kann auch bedeuten, dass mehrheitlich nur dort Direktkandidaten aufgestellt wurden, wo wir ohnehin überdurchschnittlich stark sind.

Eine weitere Sorge, die immer wieder genannt wurde, ist die Befürchtung, dass Wähler uns die Erststimme geben, aber dafür dann nicht die Zweitstimme. Bezüglich des Stimmensplittings liegen mir keine Daten vor, aber mal reine Zahlen: Die 66 Direktkandidaten in NRW haben zusammen 70555 Stimmen erhalten. Zugleich erhielt die Piratenpartei in denselben 66 Wahlkreisen 70448 Stimmen. Dabei gab es zum Teil auch starke Schwankungen. Im Wahlkreis Herne I erhielt der Direktkandidat 3.3%, die Partei nur 2.2%. In Paderborn II lag die Partei bei 2.2%, der Direktkandidat bei 1.6%. Das sind die beiden Extremwerte. Wie die Summen zeigen, gleicht es sich insgesamt aus. 42 der 66 Kandidaten liegen mit ihrem Wahlergebnis innerhalb einer Standardabweichung (13.30%) um das jeweilige Parteiergebnis, im Wahlkreis Märkischer Kreis I wurde sogar die Punktlandung geschafft und Partei und Direktkandidat erhielten die exakt gleiche Stimmenzahl.

Daher habe ich auch in einer größeren Stichprobe die Ergebnisse der BTW 2009 mit denen der NRW-LTW 2010 verglichen. Hierzu habe ich eine Reihe von Städten Städte und Kreise ausgewählt (wegen der Wahlkreisgrenzen zum Teil zusammengefasst).

Dies entspricht 56 der 128 Wahlkreise (43.75%) und hier sind 27 der 66 Direktkandidaten (40.91%) vertreten. 43.62% aller Wähler in NRW haben hier ihre Stimmen abgegeben und die PIRATEN haben hier 45.00% ihrer Stimmen erhalten. Zur Bundestagswahl wurde hier ein Ergebnis von 1.82% erzielt, zur Landtagswahl waren es 1.65% - damit ist das Parteiergebnis im Gebiet dieser Stichprobe zwar insgesamt überdurchschnittlich, aber das Ergebnis hier ist proportional zum Landesergebnis gesunken (um 10.57% in der Stichprobe, um 8.58% landesweit).

Ergebnisse der Stichprobe
Gebiet BTW LTW Ver. DKQ
Aachen & Kreis Aachen 2.64% 2.62% -0.99% 100%
Bonn 2.22% 2.38% +6.99% 100%
Dortmund 1.98% 1.85% -6.25% 50%
Duisburg 1.72% 1.39% -19.34% 0%
Düsseldorf 1.73% 1.80% +3.92% 100%
Essen-Mülheim 1.59% 1.47% -7.40% 20%
Gütersloh-Bielefeld 1.78% 1.25% -29.51% 60%
Köln 1.99% 1.81% -8.86% 71%
Mettmann 1.61% 1.43% -11.11% 0%
Münster 2.14% 1.92% -10.43% 0%
Recklinghausen 1.70% 1.31% -22.68% 20%
Rhein-Sieg-Kreis 1.64% 1.61% -1.74% 75%
Siegen-wittgenstein 1.32% 1.19% -9.67% 0%
Soest 1.60% 1.38% -13.98% 100%
Warendorf 1.49% 1.21% -18.91% 0%
  • BTW: Wahlergebnis zur BTW 2009 in %
  • LTW: Wahlergebnis zur LTW 2010 in %
  • Ver.: Veränderung der Wahlergebnisse
  • DKQ: Direktkandidatenquoten (50% = die Hälfte der Wahlkreise dieses Gebiets hatten Direktkandidaten)

Der Korrelationskoeffizient zwischen der Veränderung, gewichtet nach Anzahl der gültigen Stimmen und der Direktkandidatenquote beträgt +0.34. Die Interpretation dieser Zahlen überlasse ich nun jedem selbst.