Pressemitteilung vom 26.02.2007 zur fehlerhaften Berichterstattung von Panorama

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Gliederung: Bund
Datum 26.02.2007


Piratenpartei wirft Panorama-Redaktion falsche und unsachliche Berichterstattung vor

Am 22.02.2007 griff die ARD-Sendung "Panorama" in einem Beitrag das Thema Gewalt in Computerspielen auf. Dies geschah vor dem Hintergrund einer Gesetzesvorlage aus Bayern zur drastischen Verschärfung der bestehenden Gesetze. Die Piratenpartei Deutschland kritisiert die extrem tendenziöse und journalistisch absolut fragwürdige Berichterstattung innerhalb dieses Beitrags.

Schon zu Beginn des Beitrags stellt die Moderatorin in provokativem Tonfall die Frage nach einem Verbot solcher Spiele und benutzt bewusst vorurteilsbehaftete Wörter wie "Killerspiele". Auch im weiteren Verlauf bleibt der Beitrag ebenso tendenziös wie zweifelhaft: So wird mit Äußerungen wie "Menschen abknallen als Feierabendspaß" eindeutig Stimmung gegen solche Spiele gemacht und versucht, mit Wortketten wie "...Familienväter, Schüler, Nazis..." die Spieler bewusst in die rechte Ecke zu stellen.

Außerdem wurden mehrfach nachweislich falsche Tatsachenbehauptungen aufgestellt, so dass davon ausgegangen werden kann, dass die Redaktion ihrer Verpflichtung zur sorgfältigen Recherche nicht nachgekommen ist. Damit verstößt der Beitrag sogar gegen die eigenen Richtlinien der ARD, die eine gut recherchierte, ausgewogene und neutrale Berichterstattung fordern und auch der Pressekodex scheint die Autoren des Beitrags nicht weiter zu stören. So gibt es z.B. kein Spiel auf dem Markt, in dem das Spielziel in der Vergewaltigung von möglichst vielen Frauen liegt. Die als "Beleg" der Behauptung gezeigte Szene aus einer inoffiziellen (!) Abwandlung von "GTA: San Andreas" stellt nur einvernehmlichen Geschlechtsverkehr der bekleideten Spielfiguren in geringer Detailtreue dar, die hinterlegte Musik ist in dem Spiel überhaupt nicht enthalten. Diese inzwischen nicht mehr mögliche Modifikation wurde in den USA auch nie mit Vergewaltigung in Verbindung gebracht. Dort wurde die Darstellung eines Spielfiguren-Geschlechtsverkehrs von prüden Kreisen kritisiert - Panorama war sich anscheinend der Tatsache bewusst, dass diese Fakten hierzulande mit unwahren Behauptungen aufgepeppt werden müssten, um Ablehnung hervorzurufen. Zur Ehrenrettung der Panorama-Redaktion kann jedoch angeführt werden, dass es tatsächlich eine von einem Spieler programmierte Erweiterung für das Spiel gibt, welche Vergewaltigungen ermöglicht. Jedoch wurde diese eben nicht in dem Beitrag gezeigt und die Existenz dieser möglichen Programmänderung an sich ist ohnehin kein legitimes Argument in der Debatte, da das mutwillige hinzufügen illegaler Zusätze bei jeder Art von Software geschehen kann.

Des Weiteren werden Aussagen von Spielern völlig aus dem Zusammenhang gerissen präsentiert und mit gestellten Szenen vermischt, so dass der falsche Eindruck entsteht, die Spieler würden sich an Leichenschändung besonders erfreuen. Den Gegnern solcher Spiele wird jedoch auffallend viel Zeit eingeräumt. So wird auch Bert Weingarten als angeblicher Experte befragt, ohne dass darauf hingewiesen wird, dass seine Firma "Filterlösungen gegen Egoshooter" anbietet. Ein einseitiges Interesse an der Verbotsdebatte dürfte wohl offensichtlich sein. Stimmen, die ein Verbot solcher Spiele ablehnen, wird nahezu kein Platz eingeräumt.

Auffällig ist weiterhin, dass fast ausschließlich Bilder von Spielen präsentiert werden, die entweder in Deutschland keine Jugendfreigabe erhalten haben oder nur im Ausland bzw. über das Internet erhältlich sind. Damit wird erneut aus Gründen des Jugendschutzes ein Verbot für Erwachsene gefordert - eine Argumentation auf Stammtischniveau, die von allen ernstzunehmenden Jugendschützern in Deutschland schlichtweg für falsch gehalten wird.

Immer wieder wird auf "Töten als einziges Spielziel" hingewiesen, andere Aspekte wie Taktik, Wettbewerb, Spielen im Team oder ähnliches wird völlig außer Acht gelassen. In keinem der gezeigten Spiele ist das "Töten" von virtuellen Spielfiguren das Spielziel an sich. Insbesondere zeichnen sich die immer wieder als "Killerspiele" verbrämten Egoshooter im Mehrspielermodus dadurch aus, dass getötete Spielerfiguren nach wenigen Sekunden erneut am Spiel teilnehmen können. Nicht das "Töten" ist Spielzweck, sondern das Erreichen einer guten Punktzahl und dadurch eine Art von Selbstbestätigung.

Die Piratenpartei Deutschland verurteilt diese fehlerhafte und tendenziöse Berichterstattung ausdrücklich und fordert, dass gerade in den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten in Zukunft wieder mehr auf eine ausgewogene und objektive Berichterstattung geachtet wird, so wie sie als Anspruch in den eigenen Leitlinien formuliert ist. Darüber hinaus fordert die Piratenpartei die ARD bzw. den NDR auf, die Fehler im genannten Beitrag einzuräumen und in einer Gegendarstellung in der nächsten Panorama-Sendung richtig zu stellen. Verärgerten Zuschauern rät die Piratenpartei ihre Fernsehgeräte möglichst bald abzumelden und hilft Abmeldewilligen gerne weiter, wenn sie Fragen dazu haben sollten.


Piratenpartei Deutschland
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Quellen (kein Teil der Pressemitteilung)