Piraten-Image/Fluch der Karibik
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Die Analyse und Optimierung des Image der Piraten ist eine wesentliche Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit. Hier werden alle imagebildenen Informationen gesammelt und analysiert, aufgrund derer wir unsere Strategie für eine positive Veränderung ausrichten.
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Gesamteindruck
Erst einmal, der Film ist unterhaltsam, und visuell beeindruckend: Es gibt viele liebevoll häßlich gestaltete Figuren und Monster, großartige Panorama-Szenen, die Grenzen zwischen Tricktechnik und Realem nicht zu erkennen. Dann hat der Film Humor, Tragik, Charme, es ist alles drin.
zur Kontinuität der Trilogie
Denn ersten Teil hatte ich gesehen, den zweiten aber nicht - ein grober Fehler. Offenbar gehen Kino-Produzenten heute davon aus, dass das Publikum eine ganze Weltanschauung im Kino sucht, und das es deshalb auch Zeit und Lust hat, ein komplexes Geflecht von Handlungssträngen zu entknoten. So wurden in diesem dritten Teil zahlreiche offenbar im zweiten gesponnene Rätsel "gelöst", wie man in der Werbung hörte.
wie "Matrix", nur ohne Sinn
Es fängt an mit der zweiten Szene, einer Art Traumsequenz, in der Cpt. Sparrow (genial wieder: Jonny Depp) mit einer Mannschaft, die aus mehrfachen Identitäten seiner selbst besteht, auf einem Schiff in einem ganz weißen Raum auftritt. Das erinnerte mich doch sehr an die Architekten-Szenen aus "Matrix": Verstiegenes herum-Philosophieren, um die Sinnsucher unter dem Publikum zu beschäftigen, ohne irgendeinen Sinn zu liefern.
Schöne Neue Weltordnung
Nach der Wiedervereinigung der Mannschaft wird es dann "global": Erst in China - das man inzwischen als amerikanischer Produzent wohl nicht ignorieren möchte -, um dann den "Rat der Piraten" einzuberufen, in dem sich Vertreter aus der ganzen Welt treffen: Neben den Chinesen ist auch Japan, Arabien, Frankreich und Afrika vertreten. Die Kapitäne sind im Erscheinungsbild auch liebevoll der Herkunft nach gestaltet - aber das ist es dann auch. Hatte man für die Weißraum-Philosophie 20 Minuten, wird hier nicht eine Sekunde verwendet, um ihnen irgendeine kulturspezifische Eigenheit zu geben, sie bleiben Staffage. Das erinnert sehr an die Moderatoren in CNN: Das Äußere markiert sie als chinesisch, hispanisch, indisch usw. - aber wenn sie den Mund aufmachen, bleibt davon nichts mehr übrig.
intrigante Diener arroganter Engländer
Nun kommen die Geister der Verfluchten wieder ins Spiel, die sich in irgendeinem mystischen Harry-Potter-Kuhhandel verpflichtet haben, den arroganten Engländern zu dienen. Diverse Intrigen und Schachzüge tauchen auf, die man ohne gründliche Vor- und Nachbereitung kaum verstehen kann, aber auch nicht muss.
zwieträchtig und dauer-bekifft
Schön ist die Darstellung der Zwietracht zwischen den Piraten, kaum ein Treffen vergeht ohne Schlägerei, und gelegentliche dramatische oder heroische Momente werden durch eine schräge Aktion des dauer-bekifften Cpt. Sparrow schnell wieder gebrochen. Kleines Beispiel: Es soll ein König gewählt werden, der die Flotte anführt. Bisher scheiterte eine solche Wahl aber immer daran, dass jeder sich selbst wählte. So geht es auch diesmal, als letzter ist Sparrow dran - er aber wählt diesmal zum Erschrecken seiner Kollegen die schöne Elizabeth (Keira Knightley) - Zwietracht zur Herstellung der Eintracht, zauberhaft.
das wahrlich Böse
Schön auch die Auseinandersetzung zwischen William Turner und seinem Vater, der buchstäblich mit dem Alter verwachsen ist, wie ein versunkenes Schiff voll Muscheln, am Ende aber doch wieder ganz Mensch wird und seinem Sohn auf Augenhöhe gegenüber tritt. Sehr detailreich und stilsicher ist der Auftritt der Engländer gestaltet, deren Arroganz und Standesdünkel, mehr noch als die Monster, die (fast wie in David Lynch's Elefantenmensch) eher Mitgefühl erzeugen, sie als das wahrlich Böse erscheinen lassen. Oder die zwei Tore, die mit ihrer Unbekümmertheit und ihrem Humor der Weisheit näher sind als die Helden - und sich etwa kopfüber an den Mast binden, um beim Untergang (und dem Übergang in die andere Welt) wieder den Kopf oben zu haben.
Frauen: wenig oder androgyn
Jetzt aber nochmal ein ernstes Thema, die Sache mit den Frauen. Smile Es gibt davon unter zig Schauspielern überhaupt nur zwei (wenn man die androgyne japanische Kapitänsfrau mal wegrechnet): Die schöne, blonde, aufrechte, heroische Elizabeth Swann - und Tia Dalma, dunkelhäutig und -haarig, üppig, verlockend, unberechenbar. Die beiden Frauen sind im weiteren Verlauf nicht Handelnde, sondern nur Vollstrecker des Schicksals. Die eine, indem sie buchstäblich übergroß und bedrohlich anwächst, zur dunklen Göttin wird, die schließlich einen Teil der Piraten in einen dunklen Strudel (der Lust? der Gefühle?) zieht. Die andere, indem sie aufrecht und ehrlich bleibt, ihrem toten Papa nachweint, zum heldenhaften Kampf aufruft (sehr hübsch, aber nicht annähernd so stark wie Milla Jovovich als Jeanne d’Arc) - und schließlich mit dem in der ersten und einzigen Liebesnacht gezeugten Sohn zehn Jahre geduldig auf dessen Papa wartet, nur um diesen Handel noch einmal zu verlängern.
amerikanisch
Ich denke, was wir hier sehen, ist auch ein Bild von Amerika, oder Amerikas Bild von der Welt. Es ist bunt, es steckt viel Geld und auch Leidenschaft darin, großartige Schauspieler, Schönheit und Weite. Es will alles umfassen, es will vielschichtig und interessant sein - und bleibt dabei doch lächerlich oberflächlich. Unterhaltsam ist das.