NRW Diskussion:Arbeitskreis/Bildungspolitik/Aktuelle Probleme im Bildungssystem in 2009

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Frühkindliche Bildung

Hier halte auch ich eine Ausweitung der vorschulischen Tests auf den motopädischen Bereich für dringend nötig. Derzeit sammle ich konkrete Informationen dazu, und erstelle mit einer Freundin (Motopädin) einen Erfahrungsbericht und eine Problemanalyse. Wärend die sprachlichen Probleme hierbei oft sehr punktuell/in Ballungszentren auftreten betreffen die motopädischen Probleme mittlerweite fast die ganze Breite der Jugend. --Andi

Durchlässigkeit des Schulsystems

Auf der Seite steht: "Besser wäre es, wenn die Schüler erst zur 7-9 Klasse auf die Schulformen aufgeteilt würden. Da Hamburg den Vorstoß gewagt hat, scheint ein allmähliches Umdenken einzutreten. Auf diesen Zug sollten die Piraten aufspringen..."

"Auf den Zug aufspringen" ist die richtige Beschreibung für diesen Programmpunkt, denn viele Lehrer halten das nur für teuren Aktionismus. Die Staaten, in denen das so gehandhabt wird, haben viel viel kleinere Klassen als es in Deutschland üblich ist. Bei >30 Schülern pro Klasse ist eine individuelle Leistungsförderung, wie sie bei dem gemeinsamen Lernen von starken und schwachen Schülern notwendig wäre, nicht möglich.

Eine Umstellung wäre extrem teuer und aufwendig. Neue Gebäude (weil Grundschulen zu klein und weiterführende Schulen zu groß), bessere Qualifizierung der Grundschullehrer, und dann nach den noch nicht verdauten Reformen bezüglich Zentralabitur und G8 noch eine Radikalumstellung in einem System, das von Langfristigkeit lebt. Da es noch keinen beweisbaren Vorteil für 6 Jahre Grundschule gibt (die Bildungssysteme der oben genannten Staaten profitieren nämlich vor allem von den kleineren Klassengrößen oder anderweitiger individueller Betreuung), würde ich den Aufwand und das Geld lieber in andere Bereiche des Bildungssystems investieren.

Für die Durchlässigkeit lassen sich auch - mit geringerem finanziellen Aufwand - spezielle Klassen auf den jeweils höheren Schulen einrichten.. und mehr Aufbau-Gymnasien. Eventuell - auch wenn es dem Ruf nach freier Wahl widerspricht - könnte man zudem über eine Stärkung der Grundschullehrer-Empfehlungen nachdenken - Gymnasiallehrer berichteten mir, dass zum Ende der 6. Klasse (Erprobungsstufe) die 2 Jahre alten Empfehlungen meist immer noch erstaunlich gut stimmen.

Vorschlag: Wenn die Modellprojekte in Hamburg oder Thüringen erfolgreich sind, kann man in NRW immer noch über eine Umstellung auf 6 Jahre Grundschule nachdenken - dann haben sich die Schulen vielleicht auch schon von den letzten Reformen etwas erholt. Ich glaube jedoch nicht an einen Erfolg. Bei kleineren Klassengrößen jedoch wird niemand am Sinn zweifeln. Da muss die Chance des demographischen Wandels ergriffen werden. --Kreon 03:04, 26. Okt. 2009 (CET)

Zum Thema: Soziale Selektion

..steht unter "Lösung" der Satz: "Um gleiche Bildungschancen zu gewährleisten, sollte die frühe Selektion durch das dreigliedrige Schulsystem abgeschafft werden."

Ich wiederhole mich zwar, finde es aber extrem wichtig dass ausgerechnet mit diesem Thema sehr vorsichtig umgegangen wird. Denn in NRW würde eine Umstellung von 4 auf 6 Jahre Grundschule sehr teuer werden - ohne dass es etwas bringt! Im Gegenteil: ohne gezielte individuelle Förderung der einzelnen Schüler würden mit längerem gemeinsamen Lernen die individuellen Chancen verschlechtert. Viel kleinere Klassen und viel bessere individuelle Förderung wären die unbedingten Voraussetzungen dafür, dass "6 Klassen Grundschule" o.ä. überhaupt angedacht werden dürften. In der Praxis sähe das aber anders aus: da würde mit viel Geld und Chaos in den Übergangsklassen, Gebäuden, Schulbüchern und Lehrplänen ein neues System durchgedrückt und für kleinere Klassen, Förderlehrer etc. wäre dann kein Geld mehr da.

Da kann ich nur zustimmen. Eine Systemdiskussion sollte am Ende stehen. Wir brauchen zunächst mehr Geld im Bildungssystem, um kleinere Klassen zu gewährleisten. Deshalb auch meine Bildungspetition --Juh 23:10, 3. Nov. 2009 (CET)

Ich finde es sehr wichtig, sich hier von den Grünen abzugrenzen und darauf zu setzen, dass andere Maßnahmen eine sehr viel höhere Prirität haben, als die Veränderung des Schulsystems. Gleiche Bildungschancen werden dadurch überhaupt nicht erreicht. Schüler aus besseren Verhältnissen mit egangierten Eltern kommen schon auf die richtige Grundschule und - egal ob 5. oder 7. Klasse - dann aufs Gymnasium oder - wenn das abgeschafft ist - die beste Gesamtschule und dort natürlich in die guten Kurse. Viel bedeutender für die Chancengleichheit wäre also eine gezieltere Förderung der Stärken und Schwächen der Schüler und eine bessere und verpflichtendere Empfehlung der Grundschule für eine weiterführende Schule. Nach der 3. Klasse ist das durchaus möglich - ansonsten müsste man das Ende der Pubertät abwarten, dann macht eine Neubewertung vielleicht Sinn. Aber dann sind wir bereits im Bereich der Aufbaugymnasien.

Die "frühe Selektion durch das dreigliedrige Schulsystem abzuschaffen" ist purer Aktionismus. Alle Modellprojekte/Staaten, die man anführen könnte, um zu sagen, dass das die Chancengleichheit erhöhen würde, haben andere Vorteile im Paket (eben kleiner Klassen, Förderstunden und Förderleher etc.), auf die die Erfolge zurückzuführen sind. Gegenbeweise lese ich gerne, aber bisher habe ich keine gesehen. --Kreon 01:54, 29. Okt. 2009 (CET)

+1 für mehr Lehrer, kleinere Klassen --Juh 23:10, 3. Nov. 2009 (CET)

Bi-Edukation

Kleiner Hinweis am Rande: In NRW gibt es zwei ehemalige Mädchengymnasien, die nun auch Jungen aufnehmen. Allerdings in getrennten Klassen. Somit gehen Mädchen und Jungen zwar auf die gleiche Schule, werden aber in Unter- und Mittelstufe getrennt unterrichtet. Diese Modellprojekte der katholischen Gymnasien in Bonn Bad Godesberg und Essen-Werden sind deshalb interessant, weil sie dem Paradigmenwechsel in der Pädagogik folgen, dass Mädchen und Jungen nicht auf die gleiche Weise lernen. --Kreon 03:04, 26. Okt. 2009 (CET)

Anwesenheitspflicht für Lehrer

Die Idee ist ansich sehr gut, aber nicht umsetzbar, weil die Räume fehlen. Ein Klassenraum nachmittags zum Lehrerbüro zu machen, geht nicht. Wer mal ein Lehrer-Arbeitszimmer gesehen hat, weiß, dass da Schränke voll Büchern und sonstigem Material (neben Klassenarbeiten etc.) existieren und auch ein eigener Rechner benötigt wird. Also würde jeder Lehrer ein Büro brauchen. - oder man hat - wie in machen Staaten üblich - keine Klassenräume sondern Lehrerräume, die die Schüler aufsuchen müssen, wenn sie bei dem Lehrer unterricht haben. --Kreon 03:16, 26. Okt. 2009 (CET)

Lehrerräume sind in meinen Augen genau der richtige Ansatz. -- maxwell 10:11, 26. Okt. 2009 (CET)
Es gibt aber dennoch ein Raumproblem, denn die meisten Schulen haben mehr Lehrer als Räume. Mit kleineren Schülerzahlen in Zukunft die Lehrer zu reduzieren würde bedeuten, die Chance zu verpassen, kleinere Klassengrößen zu etablieren. BTW: auch in Deutschland gibt es Schulen, die das "Lehrerräume"-System einsetzen. Meist an Schulen, in denen man den Schülern in den kleinen Pausen bzgl. der Unversehrtheit des Mobiliars nicht über den Weg traut. - Das heißt aber nicht, dass die Idee für Nicht-Brennpunkt-Schulen nicht gut wäre. --Kreon 01:22, 29. Okt. 2009 (CET)