NDS:Hannover/Roter Punkt
Zusammenfassung:
PIRATENPARTEI ORGANISIERT WIEDERSEHENS-KUNDGEBUNG ROTER PUNKT
Diese Idee wäre ein ganz großes Rad für die Region Hannover. Aber sicher schwer in Gang zu bekommen: eine Kundgebung auf dem Opernhausplatz am 7. Juni 2010, die wir organisieren.
Wir erinnern an eine absolut positiv im kollektiven Gedächtnis der Hannoveraner verankerte Aktion, bei der sich die Bevölkerung gegen das Establishment (Stadtverwaltung, Polizei, Presse, alle im Rathaus vertretenen Parteien, Gewerkschaften und Kapital) durchsetzte.
Charme hatte die Aktion durch Zusammenwirken zweier Komponenten:
- einer pottnormalen Kundgebung, Demonstration mit Blockade - destruktive "wir wollen nicht "- Haltung
- einem erfolgreichen Ersatz des öffentlichen Nahverkehrs durch Mitnahmeaktion der PKW-Besitzer - konstruktive "wir können auch anders"- Haltung
info dazu
Hier aber erst mal zur Kurzinfo:
ein Film:
http://www.youtube.com/watch?v=Pa0p5abNKgA
Text,sehr gut, weil einfühlbar:
http://einestages.spiegel.de/static/authoralbumbackground/4290/aktion_roter_punkt.html - hier einmal die Bilder durchblättern und den letzten Satz lesen
eher reine info:
http://de.wikipedia.org/wiki/Roter-Punkt-Aktion#Aktion_Roter_Punkt_in_Hannover_1969
Leider geht aus obigen Beirägen die Ausgangslage nicht hervor: die Fahrpreiserhöhung war vom gesamten Establishment (bis hin zum DGB) schon durchgewunken. Erst später distanzierten sich nach und nach diese Instutionen unter dem Druck der Demonstrationen bis dann der Widerstand ganz zusammenbrach.
Ablauf tageweise
1.6.1969
- Fahrpreiserhöhung der Üstra um 33 % tritt in Kraft - die am meisten benutzte Sammelkarte sollte pro Fahrt statt 50 nun 66,6 Pfennig kosten (weder von Parteien, noch Stadtverwaltung oder Gewerkschaften angezweifelt)
7.6.1969
- getragen von einem Bündnis aus 17 Gruppierungen geführt von der evangelischen und Katholischen Studentengemeinde über Humanistische Studentenunion bis zu DKP und SDS erste Kundgebung vor dem Opernhaus (300 Teilnehmer), Sit in auf den Straßenbahnschienen am Bahnhof.
- Die Forderung:
- Rücknahme der Preiserhöhung
- Befreiung der Üstra von Steuern
- Üstra soll kommunalisiert werden
9.6.1969
- zweite Kundgebung vor dem Opernhaus, 1000 Teilnehmer, Blockaden, der "Rote Punkt" wird auf der Straße auf Din A4 Papier gemalt und die Organisation des Personenverkehrs über Privatautos läuft an.
10.6.1969
- dritte Kundgebung (3000 Teilnehmer) Demonstration in der gesamten Innenstadt, Straßenbahnen werden angehalten, die Fahrgäste zum Umsteigen auf Autos aufgefordert, zum ersten Mal funktioniert die Verkehrsbewältigung über Autos, die den roten Punkt tragen.
- Aber die Polizei greift überhart ein, was von allen Seiten verurteilt wird. Selbst der Innenminister zieht die Polizei zurück.
11.6.1969
- Der DGB, Betriebsräte von Conti, VW machen sich die Forderungen der Demonstanten zu eigen.
12.6.1969
- Üstra stellt im gesamten Netz Verkehr ein. Zeitungen und Stadtverwaltung verteilen rote Punkte
13.6.1969
- Sondersitzung Verwaltungsausschuss: Seniorentarif und Tarifkommission angeboten
ABGELEHNT
14.6.1969
- Ratssondersitzung: Bestätigung des faulen Angebotes vom Vortage und Aufforderung die Blockade am 16.6. zu beeenden
ABGELEHNT
16.6.
- achte Kundgebung am Opernplatz, Üstra fährt weiter nicht
17.6.1969
- Der SIEG VON HANNOVER: Rat, Preussen Elektra, alle Parteien akzeptieren die Forderungen des Bündnisses. Es bleibt bei 50 Pfennig, Üstra wird kommunalisiert
18.6.
- letzte Kundgebung am Opernplatz: Blockade ist beendet
20.6.1969
- Üstra fährt wieder
Literatur
Berlit, Anna Ch Notstandskampagne und Rote-Punkt-Aktion Die Studentenbewegung in Hannover 1967-1969
Hüfner, Agnes/Peter, Gerd/Schütt,Peter; - Aktion Roter Punkt. Hannoveraner Chronik. Interviews, Analysen, Dokumente. - München 1969, - 216 S., kart. (Kürbiskern-Reihe)
40 Jahre Roter Punkt herausgegeben von der ÜSTRA 2009