Bundesparteitag 2011.2/Antragsfabrik/Programmänderung 186
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Antragstitel
Nova Schola Antragsteller
Antragstyp
Programmänderung Antragstext
Nova Schola Die Piratenpartei setzt sich dafür ein, dass in allen Bundesländern Pilotschulen umgesetzt werden, die nach der Nova-Schola-Konzeption gestaltet wurden. - evtl besser "nach dem Nova-Schola-Konzept"
Nova Schola ist ein Bildungssystem, dass darauf ausgelegt ist den Anforderungen der Wissens- und Informationsgesellschaft genüge zu tragen. Das Konzept ermöglicht es, innerhalb einer Einheitsschule jeden erdenklichen Bildungsauftrag realisieren . Die Umsetzung der Nova Schola erlaubt eine flexible Auswahl von Bildung und Schwierigkeitsgrad und darüber hinaus ermöglicht es die Auswahl der passenden Unterrichtsmethoden. Die Leistungszertifizierung soll dabei aus dem Unterrichtsgeschehen ausgegliedert werden, um Vergleichbarkeit der Noten garantieren zu können und negative und demotivierende Einflüsse auf das Unterrichtsgeschehen zu minimieren. Die Schüler werden darüber hinaus an Entscheidungen bezüglich ihrer Schule, innerhalb eines bestimmten Etats, basisdemokratisch beteiligt. Die zu ergreifenden Maßnahmen umfassen sowohl systemische als auch infrastrukturelle und personalpolitische Änderungen.
Nova Schola soll ein flächendeckendes Bildungsangebot über die gesamte Lebensspanne hinweg anbieten. Dazu werden zunächst einige Schulen nach dem Nova Schola-Prinzip umgestaltet und weitere sukzessiv hinzugefügt, um nach und nach das dreigliedrige Schulsystem komplett zu ersetzen, sofern die Konzeption die gewünschten Erfolge erzielt. Im späteren Verlauf sollen auch universitäre Bildungsangebote, sowie berufliche Weiterbildung und Bildungsangebote, die derzeit durch Volkshochschulen vermittelt werden, integriert werden.
Die ersten zwei Jahre werden die Schüler weiterhin im Klassenverband unterrichtet und je nach ihren Fähigkeiten in Kompetenzgruppen eingeteilt. Danach werden alle Bildungsinhalte nach Schwierigkeit und Inhalt in Komponenten organisiert.
Komponenten sind Fachinhalte gegliedert nach Fach, Themenbereich, Schwierigkeitsgrad Uhrzeit und verwandten Lehrmethoden. Der Schüler kann sich also aussuchen, welches Thema eines Faches bei welcher Schwierigkeit, zu welcher Uhrzeit unter Anwendung von der von ihm erwünschten Lehrmethoden er bearbeitet. Der Schüler entscheidet wann, wie und auf welcher Schwierigkeit er die Komponenten absolviert. Dies ist wichtig, denn:
Lehrteams sind Gruppen von mindestens zwei Lehrern, die eine Komponente auf eine gemeinsam vereinbarte Art und Weise realisieren. Somit sollen verschiedene und bedürfnisgerechte Umsetzungsvarianten einer Komponente entstehen, aus welchen die Schüler auswählen können. Die Bildung findet aus mehreren Gründen in Lehrteams statt:
Die von den Lehrenden verwandten Methoden werden durch standardisierte Fragebögen ermittelt. Anschließend findet mit den Schülern ein Feedbackgespräch statt. Mentoren können anhand des Methodenscreenings erkennen, welche Verfahren vom jeweiligen Lehrteam verwendet werden und für welche Schüler sich diese Lehrteams empfehlen. Das Methodenscreening ist damit der Wegbereiter für eine erfolgreiche Lehrteamauswahl.
Tokensysteme sind eine Art Währungssystem, um erwünschte Verhaltensweisen zu verstärken. In Nova Schola gibt es drei Tokensysteme.
Schüler geben Lehrteams Token, wenn sie sich für ihre Veranstaltung entscheiden. Diese werden von den Lehrteams zur personellen und dinglichen Ausstattung des Lehrteams verwendet. Dadurch können erfolgreiche Lehrteams wachsen, erfolglose hingegen gehen personell und materiell in andere Lehrteams über. Die Token geben dem System die Selbstregulationkraft und ermöglichen organische Veränderungen und Anpassungen an neue Bedürfnislagen oder neue Inhalte.
Lehrende bekommen Token sowohl für die Veröffentlichung von Unterrichtsmaterialien und Regiebüchern unter freier Lizenz auf der Lehrendenplattform, als auch für die Veränderung und Anpassung und das Peer-Reviewing von vorhandenen Materialien. Hierdurch wird die Vorbereitungszeit für den Unterricht verkürzt, da nicht alle Bildungsmaterialien und Bildungsmethoden (Regiebücher) neu ausgearbeitet werden müssen.
Schüler bekommen Schülertoken, wenn sie eigene Arbeiten anonymisiert auf der Schülerplattform zur Verfügung stellen oder vorhandene Arbeiten kommentieren. Diese können sie für spezielle Bildungsangebote eintauschen, die man nur durch Schülertoken freischalten kann. Dadurch werden Lernen durch Beobachtung und soziales Engagement angeregt.
In den Lehrteams werden keine Noten verteilt. Feedback geschieht im Bildungsystem nur durch:
Damit die Selbstregulationskraft von Nova Schola gewährleistet ist, bekommen die Schulleiter innerhalb eines anhand der Schüleranzahl festgelegten finanziellem Budget, vollkommene Autonomie über die finanziellen Mittel und Hoheit über Personalfragen. Desweiteren werden einzelne Aspekte der Verwendung dieser Mittel in der Schulversammlung demokratisch entschieden. Schüler, Lehrende und Mitarbeiter erhalten Rede-, Stimm- und Antragsrecht in diesem Gremium.
Die Bildung im Nova-Schola-Konzept ist derart konzipiert, dass es Lernteams gibt, diese werden sich stärker in den angewandten Methoden unterscheiden als es bisher der Fall ist, damit verschiedene Bedürfnisprofile der Schüler während des Bildungsprozesses berücksichtigt werden können. Dies bedeutet auch, dass die Raumkonzeption dringend angepasst werden muss, wobei die Innenarchitektur stärker nach funktionellen Gesichtspunkten umgesetzt werden soll. Realisiert werden sollen: Werkstätten, Labore, Musizierzimmer, Aulen, Kommunikationsräume, Küchen, Whitboard-Galerien, Sportplätze,Kreativräume, Rückzugsorte und Präsentationsräume. Das herkömmliche Klassenzimmer soll durch diese funktionalsierten Räume größtenteils abgelöst werden.
Nova Schola wird flächendeckend mit W-Lan versorgt, durch das Intranet und Internet verfügbar werden. Optional können gezielt Räume von W-Lan abgeschirmt werden, sofern dort die Arbeit mit digitalien Medien nicht erwünscht ist.
Für den problemlosen Zugang zu den Lehrmitteln auf der Lehrplattform und zur Interaktion mit anderen Schülern auf der Schülerplattform wird jedem Schüler ein Laptop zur Verfügung gestellt.
Auf der Lehrerplattform können Lehrende Regiebücher, Unterrichtsbücher und andere Arbeitsmaterialien zur Verfügung stellen, die sie selbst erarbeitet haben. Die Lehrenden erhalten für das Generieren und Editieren von freien Unterrichtsmaterialien Lehrtoken. Hierdurch soll über die Zeit ein riesiger Fundus an Lernbegleitender Literatur, Übungen, und Unterrichtskonzeptionen für jeden frei zugänglich werden.
Auf der Schülerplattform können Schüler ihre Arbeiten zur Kommentierung und Editierung und Bewertung durch andere freigeben. Hierdurch sollen sie Einblick in die Arbeitsweisen ihrer Mitschüler bekommen und können am Modell lernen, wie sie ihre eigenen Vorgehensweisen verbessern können. Für Engagement auf der Schülerplattform erhalten Schüler sogenannte Schülertoken. Mit Schülertoken können Premiumangebote genutzt werden, die nur für Schüler bereitstehen, die sich sozial engagieren.
Können Autonom über die Personalpolitik der jeweiligen Schule entscheiden und Treffen ebenso die Entscheidungen über anderweitige Ausgaben eigenständig, sofern die Schulversammlung diese nicht reglementiert hat.
Beraten die Schüler bei der Auswahl der Komponenten und treffen sie fortwährend wöchentlich, um mit ihnen private Probleme, schulische Probleme oder Entwicklungsziele zu besprechen. Sie sind ausgebildete Psychologen oder Pädagogen.
Arbeiten von nun an im Team zusammen, durch Teamtoken werden sie automatisch in jenen Bereichen eingesetzt, in denen sie die größten Erfolge aufweisen. Zudem können sie sich durch die Erarbeitung freier Unterrichtsmaterialen unter Umständen komplett vom praktizierten Lehrbetrieb lösen, da sie für solche Tätigkeiten entlohnt werden.
Da die Leistungszertifizierung außerhalb des eigentlichen Bildungsgeschehens geschehen wird, werden Leistungen objektiv messbar. Als Testfabrikanten kommen sowohl Lehrende als auch Psychologen zum Einsatz. Die Tests werden von einander unabhängig und doppelblind korrigiert. Die Testkonstruktion geschieht durch eingesandte Fragen seitens der Lehrenden, die durch die Konstrukteure für einen landes-/bundesweiten Test ausgesucht und aufgearbeitet werden.
Da Nova Schola auch die komplette Erwachsenenbildung abdecken soll, wird es für Spezialthemen regelmäßig Gastdozenten geben, die durch eine kurze Weiterbildung eine Lehrbefugnis erwerben können.
Lehramtsstudierende werden künftig im dualen Studium ihre Kenntnisse erwerben, daher werden sie unmittelbar in den Bildungsbetrieb eingebunden.
Nichtlehrendes Personal wird für alle Aufgaben, die nicht den direkten Bildungsbetrieb betreffen, vom jeweiligen Schulleiter nach Bedarf eingestellt. So z.B. Verwaltungsangestellte, Informatiker, Reinigungskräfte ..
Das Lehrpersonal wird zukünftig im dualen Studium ausgebildet. Dies ermöglicht einerseits die frühzeitige Integration in den Unterricht und andererseits eine bessere personelle Ausstattung der Schulen.
Die Lehrerplattform und Schülerplattform können auch im dreigliedrigen System genutzt werden und sollten daher als erstes realisiert werden. Dies wird auch maßgeblich dazu beitragen, dass bei der eigentlichen Initiierung der Nova Schola schon freie Lehrmittel und Diskussionsplattformen erstellt und benutzt werden und eine Vielzahl von Inhalten verfügbar ist.
Auch die externe Leistungszertifizierung kann realisiert werden, bevor Nova Schola als Schulkonzept durchgesetzt ist. Darüber hinaus kann es die Vergleichbarkeit der Leistungen zumindest innerhalb eines Bundeslandes erwirken.
Im Anschluss an die ersten beiden Schritte werden Pilotschulen eröffnet, möglichst mehrere gleichzeitig in einigen Städten, damit die Auswahl an Lehrteams in den Bezirken möglichst hoch ist. Anschließend werden die systemischen und infrastrukturellen Maßnahmen an diesen Schulen durchgesetzt, wobei vorerst nur Schüler des dreigliedrigen Schulsystems an diesen Schulen unterrichtet werden. Im Laufe der Zeit können weitere Schulen auf Nova Schola umsteigen.
Ist eine angemessene Anzahl von Schulen zum Nova Schola Konzept gewechselt, können berufsbildende Schulen und Fachhochschulbildung in das System integriert werden. Im letzten Schritt werden Erwachsenenbildung und akademische Bildung in die Nova Schola integriert, was zu einer besseren Verzahnung von Schulbildung und akademischer Bildung führt.
Antragsbegründung
Das Schulsystem hat sich im wesentlichen seit mehreren hundert Jahren strukturell nicht verändert. Mit dem Eintritt in das Informationszeitalter haben wir neue Möglichkeiten allerdings auch Bildungsnotwendigkeiten. Daher muss die grundlegende Konzeption des Bildungssystems Deutschlands in Frage gestellt werden. Nova Schola soll freiheitliches, selbstbestimmtes, demokratisches und bedürfnisgerechtes Lernen ermöglichen - Für alle !
Datum der letzten Änderung
04.11.2011 |
Anregungen
Bitte hier Tipps zur Verbesserung des Antrages eintragen.
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Diskussion
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Unterstützung / Ablehnung
Piraten, die vrstl. FÜR diesen Antrag stimmen
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Piraten, die vrstl. GEGEN diesen Antrag stimmen
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Piraten, die sich vrstl. enthalten
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