Benutzer Diskussion:Abraham/AG-Wirtschaft/Bemerkungen zu Jens Berger Kritik an der Zinskritik

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Der nachfolgende Text ist eine Auseinandersetzung mit dem Text "Kritik an der Zinskritik" von Jens Berger, erschienen auf nachdenkseiten.de am 23.8.2011.

Diese Seite dient ausschließlich dazu, den Umfang und die Art der im Text enthaltenen Problemstellen sowie die Methodik des Verfassers aufzuzeigen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit). Eine weitergehende inhaltliche Auseinandersetzung ist an dieser Stelle nicht vorgesehen. Dies möge jeder Interessierte für sich selber tun, Informationen dazu gibt es bereits in Hülle und Fülle.

zum Originaltext: http://www.nachdenkseiten.de/?p=10530

zur Replik von Egon W. Kreutzer: http://www.egon-w-kreutzer.de/0PaD2011/35.html (danke an Guido für den Link - muss ich es nicht mehr selber schreiben ;) Abraham

zur Stellungnahme von Jens Berger auf die Kritik an seinem Artikel: http://www.nachdenkseiten.de/?p=10660

HINWEIS: Aufgrund des Umfangs der kritikwürdigen Stellen, war es leider notwendig, den gesamten Text von Jens Berger hier wiederzugeben. Erst dadurch wird die Einordnung in einen Gesamtzusammenhang möglich.
Anhalter: nein, nur der Hinweis auf notwendige Maßnahmen.

Meine Kritik

                  Jens Bergers Text "Kritik an der Zinskritik"





[bereits auf den ersten Metern wird die Religion eingesetzt. Damit wird die Zinskritik in Verbindung gebracht mit autoritär-dogmatischen Grundsätzen. Der Leser wird so schon einmal eingestimmt auf das was kommt...] Anhalter: polemischer Ton ist aber nicht mit falscher Aussage gleichzusetzen

Die Folgen der Finanzkrise haben auch dazu geführt, dass Fundamentalkritik am Geldsystem immer populärer wird. Auch die NachDenkSeiten bekommen regelmäßig Mails von Lesern, die uns fragen, warum wir der Zinskritik auf unserer Plattform keinen Raum bieten. Die Antwort auf diese Frage ist denkbar einfach: Wir halten die Zinskritik für einen Irrweg, der nur von den eigentlichen Problemen ablenkt. Von Jens Berger

Der Zins, so liest man auf einigen Internetseiten, sei der Konstruktionsfehler, ja geradezu die „Erbsünde“ unseres Geld- und Finanzsystems. Er sorge nicht nur dafür, dass die Reichen reicher und die Armen ärmer werden, sondern führe auch ganz direkt zu einem exponentiellen Wachstumszwang der Geldmenge und zur Zinsknechtschaft der Bevölkerung. Finanz- und Wirtschaftskrisen seien somit die direkte Folge des Zinssystems. Diese Kritik ist nicht neu. Seitdem Geld gegen Zins verliehen wird, gibt es auch Kritik am Zins.

[Noch einmal der negativ-religiöse Aspekt, vermischt mit anderen negativ besetzen Vokabeln. "Oft" ist suggestiv, und setzt die Zinskritik umso mehr in ein irrationales Licht]

Anhalter: der historische Kontext stimmt aber (leider) die Judenverfolgung wurde oft mit Zinskritik begründet. Trotzdem, man braucht sicherlich nicht dieses Historischen Vergleichs.

Diese Kritik war und ist jedoch meist keine ökonomische Kritik, sondern vielmehr eine Kritik an der ungleichen Verteilung des Vermögens und der Macht der Vermögenden, oft durchmischt mit einem religiösen, völkischen, ja antisemitischen Grundton.

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[Dies ist eine unnötige und vereinfachende Einschränkung. Die Einteilung in zwei Gruppen suggeriert eine Absolutheit. Kein Wort vom Staat oder dem Finanzwesen.] Anhalter: ganz einfach, der Staat verhält sich sowohl wie ein Unternehmer, wie auch wie ein Konsument. Neben "Liegenlassen" fällt mir außer Investition und Konsum auch keine weitere Verwenungsmöglichkeit ein.

Zins aus Sicht des Kreditnehmers

Um die Kritik am Zins einordnen zu können, muss man sich zunächst vergegenwärtigen, was Zins überhaupt ist. Hierbei muss man auf Seiten der Kreditnehmer zwei Gruppen unterscheiden. Unternehmen nutzen Kredite meist dazu, Investitionen vorzunehmen, mit deren Hilfe sie bessere wirtschaftliche Ergebnisse erzielen. Der Zins ist aus Sicht dieser Kreditnehmer eine Prämie dafür, mit Hilfe von Fremdkapital Investitionen vorzunehmen, um die eigene Ertragssituation zu steigern. Privatleute ziehen mit Hilfe von Krediten meist Ausgaben vor, die ihnen einen wie auch immer gearteten Nutzen versprechen – sei es das neue Auto, für das man momentan noch nicht genug Geld hat oder das Eigenheim. Die Alternative zum Kredit ist das klassische Sparen.







[Niemand behauptet, dass Zins = Zinsknechtschaft ist. Zinsknechtschaft ist die Folge der langsfristig schwer vermeidbaren Überschuldung im Zins-/Schuldgeldsystem. Hier wird zusammenhanglos ein Begriff der Zinskritik eingeworfen und versucht zu entwerten, ohne dass dieser überhaupt richtig verwendet wird.] Anhalter: ok, also einverstanden, dass Zinsen freiwillig übernommen werden? Und aus etwas Freiwilligen soll dann irgendwann die Knechtschaft werden?

Wer beispielsweise ein Haus bauen will, hat zwei Möglichkeiten – entweder er spart und kauft sich das Haus, wenn er den nötigen Kapitalstock zusammengespart hat, oder er nimmt einen Kredit auf, mit dem er seine Investition vorzieht. „Kaufe jetzt, zahle später“. Für viele Privatleute ist die Kreditfinanzierung dabei die einzig realistische Variante, will man sein Eigenheim nicht erst mit Beginn des Rentenalters beziehen. Die Abzahlung einer Hypothek erstreckt sich häufig über einen Zeitraum von 28 Jahren. Natürlich ist das Vorziehen dieser Investition nicht kostenlos, ansonsten gäbe es wohl niemanden, der sein Geld über einen langen Zeitraum für eine solche Investition bereitstellt. Für die Möglichkeit, sein Eigenheim bereits zu nutzen, lange bevor man es komplett bezahlt hat, muss man – ebenso wie der Unternehmer – einen Preis bezahlen. Diese Prämie ist jedoch keine „Zinsknechtschaft“, sondern die freiwillig entrichtete Zahlung für die den gewonnenen (vorgezogenen) Nutzen.

[falsche Unterstellung, dass Zinskritik pauschal Zins und Kredit unterbinden will.] Anhalter: nein aber die Zinskritiker vergessen zu erklären, wie es ohne Zins noch Kredite geben wird? Was soll mich zu einem zinslosen Kredit (Aufgabe von etwas ohne Gegenleistung) bewegen? Reines Gutmenschentum?

Wer den Zins verbieten will und den Menschen somit die Möglichkeit auf einen Kredit nehmen will, nimmt ihnen auch die Möglichkeit, Investitionen, die ihnen sinnvoll erscheinen, zeitlich vorzuziehen.

[Da die Präposition nicht erfüllt ist, keine legitime Schlussfolgerung. Hier wird 1. eine "Gefahr" thematisiert, und 2. den Zinskritikern Hinterhältigkeit durch Verschweigen angedichtet]

Anhalter: nicht Hinterhältigkeit, aber Traumtänzerei (und das er Hinterhältigkeit durch Verschweigen andichtet, dass ist keine Unterstellung wie?)

Der Besitz eines Eigenheims wäre somit de facto ein Privileg für Erben und Spitzenverdiener – ein Zusammenhang, der von Zinskritikern gerne verschwiegen wird.



[hier ist der Zins "vor allem" eine Risikoprämie... ]

Anhalter: d'accord "vor allem" ist nicht zwingend richtig, hängt vom Verhältnis zwischen Inflation und Risiko ab (wobei die Unsocherheit über die Inflation natürlich auch ein Risiko darstellt)

Zins aus Sicht des Kreditgebers

Für den Kreditgeber stellt der Zins nicht nur einen Inflationsausgleich, sondern vor allem eine Risikoprämie und schlichtweg den Preis für das Warten dar. Sicherlich würde jeder Bürger seinen eigenen Kindern einen zinslosen Kredit geben, wenn sie dringend Geld bräuchten. Die „Bonität“ und damit das Risiko, das Geld nicht in voller Höhe zurück zu erhalten, sind dabei zweitrangig. Wer aber würde einem Unbekannten zinsfrei Geld leihen, ohne zu wissen, ob man das Geld auch wiederbekommt? Zum Wesen des Kredits gehört nun einmal auch der Kreditausfall. Die Investition des Unternehmers kann sich als unrentabel herausstellen, der Häuslebauer kann seinen Job verlieren und den Kredit für das Eigenheim nicht mehr zurückzahlen können. Beide Fälle sind keine Ausnahmen, sondern Berechnungsgrundlage des Zinses.

[und hier ist es nur ein "Risiko-Aufschlag, der die Zinshöhe mitbestimmt". Ich hätte nie gedacht, dass das daselbe ist, aber man lernt nie aus]

Anhalter: ? Das Risikoaufschlag und Zins dasselbe sind? Neu? Glückwunsch zum Lernerfolg (wie gesagt, Inflation ist ein Teil des Risikos!) weggelassen wurde hier allerdings, dass Zins auch schlichtweg Lohn darstellt, der Mensch macht nichts ohne Gegenleistung

Es ist vollkommen normal, dass ein Teil der Kredite nicht bedient werden kann. Um diese Ausfälle zu kompensieren, erhebt der Kreditgeber daher einen risikoabhängigen Aufschlag, der die Zinshöhe mitbestimmt.

[Die Prämisse "Einheitszins" / "gar kein Zins" ist nicht anwendbar, daher keine gültige Schlussfolgerung]

Anhalter: m.E. So zu verstehen, dass es den Einheitszins immer gibt, egal wie ich das Geld anlege,. Und in der Tat, wenn die Anlageform egal ist oder wenn ich gar keinen Zins erhalte, warum soll ich das Geld dann dort anlegen, wo das Risiko besteht, dass es weg ist? Daher gültige Schlussfolgerung

Gäbe es nur einen Einheitszins oder gar keinen Zins, würde wohl niemand sein Geld an ein ertragsschwaches Unternehmen oder eine Person mit Zahlungsschwierigkeiten verleihen.



[abwertende Sprache, er erweckt den Anschein von Unseriösität bei den Zinskritikern, dabei nimmt er auch hier wieder eine Bewertung der Argumente vor ohne sich seriös mit diesen zu zu beschäftigen]

Anhalter: Hätte er sicherlich weglassen können, aber ist schon wahr, oft wird von Zinskritikern sehr esoterisch argumentiert und wenig rational. Aber wie gesagt, auf dieses Niveau sollte man gar nicht einsteigen


Irrtümer der Zinskritiker

Die meisten Argumente und Anekdoten, die von Seiten der Zinskritiker kommen, fallen bei näherer Betrachtung wie ein Kartenhaus in sich zusammen Sehr beliebt ist beispielsweise die Anekdote vom „Jesuspfennig“ bzw. „Josephspfennig“. In dieser Anekdote, die auf den englischen Moralphilosophen Richard Price zurückgeht, legt Joseph für seinen Sohn Jesus einen Penny bei der Bank an. Durch Zins und Zinseszins wächst das Konto über die folgenden Jahre natürlich bis ins Unermessliche – eine Exponentialfunktion wie aus dem Lehrbuch.

[Dies ist völlig am Thema vorbei. Niemand bestreitet, dass in der Realität der Jesuspfennig nicht zu unermesslichem Reichtum führen kann. Ganz im Gegenteil, denn erst aus diesem Konflikt zwischen mathematischem Modell und ökonomischer Realität entstehen die zyklischen Probleme des Zinses].

Anhalter: s.o., aber Deine Aussage ist auch schnell in den Raum geworfen

Diese Anekdote mag unterhaltsam sein, ökonomisch betrachtet ist sie blanker Unfug. Beim „Josephspfennig“ gibt es kein Risiko, keine politischen und wirtschaftlichen Krisen und keine Geldreformen. In der Realität wäre zumindest ein Teil des verliehenen Geldes durch Kreditausfälle „vernichtet“ worden und was noch übrig bliebe, wäre teilweise durch Inflation, Währungsreformen oder politische Verwerfungen entwertet oder umverteilt worden. Und wenn die Nachkommen Jesu´ gesetzestreue Bürger gewesen wären, hätten sie auf ihre Zinserträge selbstverständlich auch Steuern zahlen müssen. Die Geschichte vom „Josephspfennig“ ist eben dies – eine Geschichte, nicht mehr und auch nicht weniger.

[wieder abwertende Sprache, zudem eine Gleichsetzung Einfach=Populär=Falsch. Das impliziert: nur Experten (wie Berger) können das wirklich verstehen]

Anhalter: d'accord, Einfach und populär muss nicht immer falsch sein (ist es aber hier ;-) ), Aber wie gesagt, das gilt auch für polemisch, das muss auch nicht immer gleich falsch sein! Du kritisierst seinen Stil, nutzt aber die gleichen Stilelemente!

Ein weiteres beliebtes „Argument“ der Zinskritiker ist, dass der Zins zu einer exponentiellen Steigerung der Geldmenge führt. Dabei wird unterstellt, dass die durch Kredit geschöpfte Geldmenge zwar nach der Tilgung wieder verschwindet, der Zins aber in der Welt bleibt und da Geld bekanntlich über Kredite geschöpft wird, nur über neue Kredite bedient werden kann. So einfach und so populär dieser Gedanke ist, so falsch ist er auch , da er gleich zwei elementare Faktoren unterschlägt.

[These ohne Beleg – Ein zentraler Punkt der Zinskritik wird einfach mit einer Tatsachenbehauptung abgekanzelt] Anhalter: ja, hier fehlt etwas inhaltliche Erklärung. Z.B., dass der Zins Teil des geschaffenen Mehrwerts an Vermögen ist und dieses Mehr an Vermögen zu Recht eine Ausdehnung der Menge an Gegenwert (Geld) ermöglicht.

Die Geldmenge, die zur Bedienung der Zinsen benötigt wird, muss nicht geschöpft werden – sie ist vielmehr bereits vorhanden.

[wieder eine nicht legitime Unterstellung der differenzierten Zinskritik, die durch ein einziges Adjektiv ("implizit") als Tatsache gekennzeichnet wird] Anhalter: dann muss ich die Zinskritiker wohl auch falsch verstanden haben, ist das nicht einer der Hauptpunkte? Alles Geld landet irgendwann bei den Banken!? Für mich klingt das nach Horten

Die Zinskritiker gehen implizit davon aus, dass die kreditvergebenden Banken die Zinseinnahmen horten.

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[wieder eine nicht legitime Schlussfolgerung, belegt durch eine simple Aufzählung. Die Möglichkeit der Banken, beliebige Mengen an Zinsen abzuzweigen und zur Geldschöpfung zu verwenden, wird nicht mehr aufgegriffen. Wieder übergeht er einen zentralen Punkt der Zinskritik einfach]

Anhalter: Ja, natürlich beliebig, "na wieviel Lohn und Steuern zählen wir denn heute mal"

Das ist aber nicht der Fall. Ein Teil der Zinseinahmen fließt zum Beispiel in die Löhne und Gehälter der Bankmitarbeiter, ein Teil landet auf den Sparbüchern der Sparer, die der Bank ihr Eigenkapital zur Verfügung stellen, ein weiterer Teil fließt als Steuern an den Staat und die Gewinne werden entweder als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet oder reinvestiert. Aus volkswirtschaftlicher Sicht kreist das Geld – die Zinskosten des Kreditnehmers werden somit aus dem regulären Geldkreislauf gedeckt.

[und immer wieder... eine Behauptung ohne Beleg. Und dazu letztlich falsch.] Anhalter: Nicht die Zinsen verändern die Geldmenge, sondern der Mehrwert. 2 Leute haben 100, einer nutzt das Geld plus seine Arbeitskraft plus z.B. Nachgewachsene Rohstoffe und produziert etwas, dass der andere für 120 wert hält. Wo kommen die 20 her um zu bezahlen? Klar, Jetzt kann man sagen, das das geschaffene keine 120 wert sein kann, aber warum sollte es dann produziert werden, wenn ich 100 habe und auch nach dem Reinstecken von Arbeit sind es immer noch 100 wozu die Mühe?

Es besteht keine Notwendigkeit, Zinsen und Zinseszinsen durch immer neue Kredite zu bedienen und die Geldmenge bleibt durch den Zins weitestgehend unberührt.

[erneuter Rückgriff auf abwertende Sprache, populär wurde zuvor schon mit "falsch" identifiziert, er setzt schon wieder das Ergebnis vor die Analyse]

Anhalter: die abwertende Sprache vermag ich nicht zu erkennen (und wenn macht sie die Inhalte nicht zwingend falsch, Deine Aussage ist ja auch nicht deswegen falsch, weil sie den Text abwertet.

Wachstumszwang?

Ein weiterer populärer Irrtum der Zinskritiker besagt, dass Zinsen zu einem „Wachstumszwang“ führen und die Wirtschaft „unnatürlich“ aufblähen.

[Und wieder... Unterstellung von Oberflächlichkeit, ergo einfachen Denkfehlern. Ad hominem]

Anhalter: Kritik an der Wortwahl mit der Behauptung einer Unterstellung!?

Der Denkfehler hinter dieser Annahme lässt sich bereits mit einem oberflächlichen Blick auf die Zinspolitik der Notenbanken ausräumen.

[Das bestreitet ja niemand, aber es ist völlig belanglos für die Zinskritik. Und doch soll es als Beleg für die "Oberflächlichkeit" der Zinskritik gelten. Was soll man dazu noch sagen...?]

Anhalter: nein, es ist nicht belanglos. Der Punkt ist der, dass die Zinskritiker nicht erklären, wie das Geschäft anders laufen soll!

Nicht hohe, sondern niedrige Zinsen kurbeln die Konjunktur an. Wenn eine Notenbank den Leitzins senkt, werden vermehrt Kredite nachgefragt, was nicht nur die Geldmenge, sondern auch die Investitionssummen steigen lässt. Erhöht eine Notenbank den Leitzins, wirkt dies wie eine Konjunkturbremse.

[Hier ist sie wieder, die abwertende Sprache, Denunziation, Unterstellungen. Zum wievielten Mal?] Anhalter: und zum wievielten Mal: Falscher Stil ist nicht falscher Inhalt!

Während die genannten Irrtümer lediglich auf simplen Denkfehlern beruhen, werden bei anderen Fragen munter Ursache und Wirkung vertauscht und Kausalitäten unterstellt, die bei näherer Betrachtung nicht vorhanden sind.

[ok, Mathe 6, setzen. Vermögen wachsen dank Zins, das ist der Nährboden auf dem Vermögensumverteilung stattfindet – durch viele verschiedene Prozesse] Anhalter: Nicht der Zins sorgt für Umverteilung. Der Besitz des Kapitals und die Fähigkeit dieses zu verleihen weil andere kein Kapital haben und es sich leihen müssen führt zu Umverteilung. Staatsschulden führen zu Umverteilung, weil alle die Zinsen über Steuern zahlen und wenige sie erhalten. Dafür muss man nicht den Zins ändern sondern die Vermögensverteilung.

So wird beispielsweise die Umverteilung von unten nach oben und die damit verbundene Vermögenskonzentration von den Zinskritikern ursächlich dem Zins zugeschrieben. Eine kausale Erklärung für diese korrekt beobachtete Entwicklung liefern die Zinskritiker jedoch nicht .

[Ok, hier wird eine These aufgestellt, wollen wir mal schauen... ]



[und... ? Dass staatliche Umverteilung der Vermögenskonzentration entgegenwirkt, ist allgemein bekannt. Damit ist gar nichts widerlegt. Viel eher zeigt es, dass ohne Umverteilung sich die auf dem Zins natürlich aufbauende Vermögenskonzentration durchsetzt.]

Anhalter: ja, aber nochmal keine Folge des Zinses, sondern der falschen Vermögensverteilung. Wenn bei zwei Leuten einer eine Arbeit hat und der andere aus welchen Gründen auch immer Arbeitslos ist, dann öffnet sich die Vermögensschere zwischen beiden. Soll jetzt der, der arbeitet keinen Lohn mehr bekommen? Was denkst Du wie lange er noch arbeitet? Nein, der andere muss eine Möglichkeit erhalten arbeiten zu können oder von dem, der arbeitet etwas abbekommen

Empirisch lässt sich der Zusammenhang von Zins und Vermögenskonzentration jedoch relativ einfach widerlegen, wenn man sich die Periode von 1945 bis 1980 anschaut. Diese Periode wird auch als „große Kompression“ bezeichnet und zeichnete sich dadurch aus, dass sich nicht nur die Einkommens-, sondern auch die Vermögensschere in allen westlichen Industrieländern immer weiter geschlossen hat. Während dieser Periode hat sich jedoch kaum etwas am Geld- oder Zinssystem verändert. Was diese Periode auszeichnete, war vielmehr ein klares Bekenntnis seitens der Politik, mittels Gesetzen und des Steuersystems für eine Angleichung der Lebensverhältnisse zu sorgen.

Erst die neoliberale Politik, die von Reagan und Thatcher in den 80ern eingeführt und in den Folgejahren von fast allen westlichen Industrieländern kopiert wurde, führte zum Ende der „großen Kompression“ und zur erneuten Öffnung der Einkommens- und Vermögensschere. Am Geld- und Zinssystem hat sich jedoch seit Beginn der neoliberalen Ära ebenfalls relativ wenig verändert. Der Zins war immer da, die Einkommens- und Vermögensentwicklungen, die zur heutigen Konzentration am oberen Ende geführt haben, sind eine direkte Folge der neoliberalen Politik – vor allem der Steuerpolitik.

[Billiger Versuch, mit einer Statistik etwas zu belegen. Hier bedient er sich des von ihm selbst so kritisierten Populismus ("die Reichen zahlen zu wenig!") und der Vereinfachung auf eine Ursache.]

Wer sich einmal die Entwicklung des Spitzensteuersatzes in den Vereinigten Staaten vor Auge führt, findet die Erklärung, warum sich die Einkommens- und Vermögensschere seit 1980 öffnet, von ganz allein.

[da stimme ich ausnahmsweise mal zu...]

Um diese Entwicklung zu analysieren, braucht man keine Zinskritik – es reicht der gesunde Menschenverstand.

[hier stand die erwähnte Grafik mit dem Spitzensteuersatz. Schlimm, dass er das nötig hat.]

Anhalter: "das er das nötig hat" gar nicht polemisch, nein

Abbildung: Spitzensteuersatz in den USA – Quelle: Wikimedia Commons



[Wie zu Beginn die "ideologische Keule" Hier sprich er es dann offen aus...]

Anhalter: trotzdem hat er leider Recht, die Zinskritik ist nicht nur falsch, sie verstellt vielen auch den Blick auf die wirklichen Probleme, wie oft, wenn man es sich zu einfach macht, oh Sorry, das war jetzt auch polemisch

Verunglimpfung der Kritiker

Wer die Zinskritik kritisiert, wird von den Vertretern dieser Ideologie gerne in einen Topf mit den Verteidigern des momentanen Banken- und Finanzsystems geworfen. Ganz nach dem Motto: Wer den Zins nicht kritisiert, heißt damit automatisch den Casino-Kapitalismus gut. Nichts könnte falscher sein. Das globale Finanzcasino nutzt zwar Zinseffekte und Kredite bei seinen Spekulationen – Zins und Kredit sind jedoch auch für jeden Häuslebauer, für seriöse Wirtschaftsunternehmen und Kleinsparer wichtig.

[Und noch eine illegitime Unterstellung: Beim Zinsproblem geht es nicht vornehmlich um das Casino, das Zinsthema ist Jahrhunderte alt, das Casino ist erst in den letzten Jahrzehnten entstanden. Die Verquickung dieser beiden Themen lenkt vom wahren Gegenstand der Zinskritik ab.] Anhalter: eben, der Zins ist uralt und hat außer bei denen, die sich überschuldeten weil sie mehr konsumieren wollten als sie erwirtschafteten nie zum Problem entwickelt. Aber klar, z.B. die nicht gerade produktiven Fürsten und Könige, die sich bei den Geldleihern (pefriderweise einer der wenigen Berufe, die Juden erlaubt waren) ordentlich Geld liehen, die bekamen dann irgendwann Probleme und fanden natürlich schnell Wissenschaftler, die "bewiesen", dass Zinsen moralisch falsch und wirtschaftlich schädlich sind, ein Judaspfennig eben! Sorry, aber diese unrühmliche Geschichte gehört einfach dazu. Wer den Zins kritisiert und sich dann noch auf Jahrhunderte von Problemen beruft, der muss die geschichtliche Herkunft der Kritik auch kennen

Wer das Finanzcasino durch ein Zinsverbot schließen will, bekämpft damit ein Symptom aber nicht die Krankheit. Es gibt viele Mittel und Wege, Spekulationen zu unterbinden und die Banken wieder ihrer eigentlichen Aufgabe zuzuführen – ein Zinsverbot gehört jedoch ganz sicher nicht dazu.

[Nun werden Zinskritiker und die verantwortlichen (Finanz-Verbrecher) für die Krise gleichgestellt. Subtil legt er damit nahe, dass auch die Zinskritiker "Alchmisten" seien. Alles also Scharlatanerie und Betrug... nun, da bin ich ja mal gespannt, was der gemeinsame Denkfehler sein soll...]

Eine Hauptursache der Finanzkrise liegt übrigens in einem Denkfehler, den die Zinskritiker und die Finanzalchimisten der großen Investmentbanken teilen.

Anhalter: trotzdem hat er Recht, beide ignorieren die Tatsache, dass Zins immer (auch) einen Ausgleich für Risiken darstellt. Zinskritiker denken ob dieses Denkfehlers es bedarf keines Zins und die Investmentbanker denken ob dieses Denkfehlers, dass es hohe Zinsen ohne Risiko gibt. Beides der gleiche Denkfehler, nur die Konsequenzen sind anders.

[hier kommen wir also zum völlig falsch verstandenen Josephspfenning zurück. "Zins ohne Risiko" soll also die Gemeinsamkeit sein. Zinskritik sagt aber gerade, dass der Josephspfenning / das System dahinter ökonomisch nicht funktionieren können. Völlig verquere Logik an dieser Stelle. Bei seinen fehlerhaften Prämissen aber nicht überraschend.]

Geradeso als hätten die Zinskritiker mit ihrer Geschichte vom „Josephspfennig“ doch recht, versuchten die Mathematiker der Investmentbanken, synthetische Papiere zu entwickeln, die einen risikolosen Zinsertrag versprechen sollten. Risiko und Zins lassen sich jedoch nicht trennen, mit „mündelsicheren“ Kreditverbriefungen kann man trotz AAA-Ratings keine garantierte Traumrendite erzielen.

Zum Abschluss noch einmal die Erinnerung an die "schwerste Krise seit Menschengedenken". Also, lasst euch bloß nicht auf die Zinskritiker ein!

Um diese bittere Erfahrung zu machen, rissen die Finanzalchimisten das gesamte Finanzsystem in eine der schwersten Krisen seit Menschengedenken.

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