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Benutzer:Scromexc/Weiter Bildung
Mitarbeit in dem AK Weiterbildung (iG)
Vorbemerkung
mein Engagement im Bereich Bildung ist nicht durch ein gesondert starkes Interesse an Bildung allgemein oder einen Teilaspekt begründet.
Grund ist eine Schieflage im Parteiprogramm des LV Hessens der auf dem Parteitag in Gernsheim entstanden ist.
Mein Engagement in Bildung kann z.B. dadurch enden, dass die PPH programmatisch wieder zu einem freien pluralistischen Bildungsansatz zurückfindet.
Positionierung zu Bildung
Definition des Bildungsbegriffs: "Bildung ist das Aneignen von Wissen und Fähigkeiten"
Es geht mir um das Aktive "sich bilden", welches einen andauernden offenen Prozess darstellt.
Da das Bedürfnis, sich zu bilden, in der Natur des Menschen enthalten ist, hat er ein Grundrecht auf Bildung.
Hierzu sind im Piratenprogramm entsprechende Rahmenbedingungen zu definieren, die sicherstellen, dass dieses Grundrecht ausgeübt werden kann.
Die passive Bedeutung des Begriffs ist "gebildet sein".
Auf eine programmatische Zielsetzung des "gebildeten Menschen" sollte im Parteiprogramm verzichtet werden.
Diese Zielsetzung ist im Regelfall durch die Sicherung der Bildungsmöglichkeiten abgedeckt. Im Konfliktfall beinhaltet sie aber einen Bildungszwang gegenüber z.B. aus gesundheitlichen Gründen bildungsfremden Menschen, bzw. mündet in einem 2 Klassensystem.
Abgrenzung zur Erziehungslehre
Die Pädagogik ist per se kein Selbstzweck.
Sie ist als Werkzeug zu verstehen und kann so ein wichtiges Hilfsmittel im Bereich Bildung darstellen.
Sie kann dazu dienen das Bedürfniss auf Bildung im Menschen zu verstärken.
Gleichzeitig kann sie ein effizientes Lernen ermöglichen. Da die Lerneffizienz bei unterschiedlichen Lernarten bei Menschen sehr verschieden ist, darf eine Pädagogik keine feste Anleitung sein, sondern muss den jeweils lernenden Individuen gerecht werden.
Pädagogik kann nicht nur die Effektivität der Bildung stark erhöhen (gewünscht),sie kann
im Extremfall sogar die Ziele der Bildung selbst steuern. Aus diesem Grund versuchen immer wieder einzelne Interessengruppen Einfluss auf die Bildungsinhalte zu nehmen.
In diesen Fällen wird meist die Bildung in den Vordergrund gerückt, ihr Inhalt aber zu einem zielgerichten Abrichten des Lernenden.
Die Interessengruppen kommen dabei vorwiegend aus den Bereichen Religion, Politik und Wirtschaft.
Recht auf Bildung
Der Slogan "Recht auf Bildung" ist unzureichend.
Er muss näher definiert werden, z.B. "Recht auf selbstbestimmte Bildung"
Begründung: Versuche Homosexuelle mit Zwangsbehandlungen zu Heteros umzugestalten widersprechen nicht dem "Recht auf Sexualität" sondern dem "Recht auf sexuelle Selbstbestimmung".
Hinweis: Selbstbestimmung schließt auch das Zölibat ein. D.h. übertragen:
die Gesellschaft muss mit Bildungsminimalisten umgehen können oder alternativ eine Bildungspflicht aufrechterhalten. Ähnlich wie durch das Recht auf körperliche Unversehrtheit Selbstmord verboten ist, darf ich mir auch nicht selbst die Bildung verwehren. Hierfür gibt es wiederum verschiedene Möglichkeiten. Der Schulzwang ist dabei nicht gerade die geeigneste.
Kritik an Gernsheimer Beschlüssen
Sollten jemals die Beschlüsse im Wortlaut umgesetzt werden können, würden diese zu einer Monpolisierung aller Bildungsmöglichkeiten führen.
Hauptkritikpunkt:
"Bildung wird vom Staat bezahlt und ist nicht auf Drittmittel bzw. Finanzierung der Wirtschaft angewiesen. Alle Bildungseinrichtungen unterliegen staatlicher Kontrolle und sind allen Lernern kostenfrei zugängig."
- Der Text umfasst alle Bildungsinstitutionen.
D.h. Nachhilfeeinrichtungen, VHS, alle Arten von privaten Einrichtungen wie z.B. Sprachschulen, Akademien von Gewerkschaften, Parteien etc., Musikschulen usw. fallen unter die Regelung.
- Die Regelungen bestimmen staatliche Kontrolle aller dieser Einrichtungen durch den Staat.
- Durch die Kostenfreiheit kombiniert mit einer Einschränkung der Finanzierung durch Dritte entsteht ein Bildungsmonopol des Staates, neben dem defacto nur noch Bildungseinrichtungen durch Stiftungen bestehen können.
Nebenkritikpunkte:
- sprachlicher Blödsinn
Das aktive Bildungsverständnis wird im Text durch ein passives ersetzt.
Man bildet sich nicht, bei den Piraten wird man gebildet.
Dadurch kommen dann Stilblüten zustande: "Folglich hat Bildung die Prozesse der Selbstbildung und Aufklärung voranzutreiben."
- Intressengruppenvertretung
"Die Ausbildung von Lehrkräften und Erzieherinnen/Erziehern ist qualitativ hochwertig und die Arbeit wird entsprechend dotiert."
Innerhalb der Bildung gibt es viele Bildungsmöglichkeiten die durch Kenntnissvermittlung über Lehrer erfolgen. Selbstverständlich sollten diese Personen für ihre Tätigkeit gut ausgebildet sein, fair bezahlt werden etc.
Im Themenbereich Arbeitswelt sollte diese Forderung von Seiten der Piratenpartei für alle Berufsgruppen gefordert werden. Ergänzt werden sollte dies durch Forderungen z.B. nach Möglichkeiten zu berufsbezogener Weiterbildung, Sabbatjahr usw.
Berufsgruppenspezifische Forderungen sollten dann ergänzend hinzukommen, wenn in einer Gruppe aktuell eine enorme Schieflage herrscht (z.B. Entlohnung im Pflegebereich) oder zusätzliche Rahmenbedingungen für diese Gruppe sinnvoll sind (z.B. verpflichtendes Obdachlosenjahr für Immobilienspekulanten).
Eigentlich für alle geltende Forderungen nur spezifisch für eine Berufsgruppe zu fordern ist Aufgabe der entsprechenden Gewerkschaft nicht einer allgemeinen Partei.
Weblinks
| Protokoll Parteitag | LQFB AG Bildung
Bildungsprogrammantrag 1
Der Landesparteitag möge beschließen, die derzeit existierenden Programmpunkte Bildung aus dem Programm zu streichen und stattdessen folgendes Kapitel Grundsatzprogramm Bildung an geeigneter Stelle ins Programm aufzunehmen:
Grundsatzprogramm Bildung
Für die Piraten ist Bildung ein lebensbegleitender Entwicklungsprozess, in dem der Mensch seine Fähigkeiten ganzheitlich erweitert. Dies umfasst den Erwerb geistiger, kreativer, kultureller, sozialer und praktischer Kompetenzen. Bildungseinrichtungen sollen ein echter Lern- und Lebensraum sein, der neben Bildungs- und Freizeitangeboten auch Beratung und Hilfestellung bietet. Sie müssen es den Lernenden ermöglichen, sich an den Werten einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft orientiert zu bilden.
Recht auf Bildung
Jeder Mensch hat das Recht auf freien und selbstbestimmten Zugang zu Wissen und Bildung.
Demokratie lebt von der Teilhabe der Menschen. Nur mit freiem Zugang zu Bildung und Wissen können alle Menschen in vollem Umfang am öffentlichen Leben und Diskurs sowie am demokratischen Prozess teilhaben.
Bildung und Wissenschaft sind die zentralen Antriebskräfte des sozialen, politischen und wirtschaftlichen Fortschritts, auf dem unser materieller und geistiger Wohlstand beruht. Sie versetzen uns in die Lage, Herausforderungen zu meistern, Problemlösungen zu finden und, wenn nötig, den Kurs zu ändern.
Bildung in der Informationsgesellschaft
Der Aufbruch in die global vernetzte Informationsgesellschaft ist gekennzeichnet durch eine selbstbeschleunigende Vermehrung der zugänglichen Informationen. In ihr entwickeln sich neue Formen der Informationsverarbeitung, der Kommunikation und der Kollaboration. Inhaltliche Standards verlieren an Bedeutung gegenüber der Fähigkeit des Lernenden, Informationen zu finden, auszuwählen und zu bewerten. Menschen bilden sich inzwischen dezentral und asynchron. Ein zukunftsfähiges Bildungssystem muss sich diesen neuen Herausforderungen stellen und die damit einhergehenden Chancen erkennen und nutzen.
Vielfalt und Wahlfreiheit
Jeder Mensch ist ein Individuum mit persönlichen Neigungen, Stärken und Schwächen. Bildung soll den Einzelnen unterstützen, seine Begabungen zu entfalten, Schwächen abzubauen und eigene Interessen und Fähigkeiten zu entdecken. Sie soll befähigen, sich Werte eigenständig anzueignen und kritisch zu hinterfragen. Wir begrüßen den Pluralismus der Begabungen und Fähigkeiten. Heterogenität ist ein Reichtum, den wir würdigen und unterstützen.
Ein Bildungssystem kann der Vielfalt an individuellen Fähigkeiten und Lebensplänen nur dann gerecht werden, wenn es selbst eine Vielfalt an Bildungsangeboten und Bildungsformen bereit hält. Es muss insbesondere vielfältig genug sein, um den Lernenden zu ermöglichen, ihren eigenen, individuellen Bildungsinteressen selbstbestimmt zu folgen. Um eine freie und informierte Gestaltung des eigenen Bildungswegs zu unterstützen, müssen Lernenden ausreichend Betreuungs- und Beratungsangebote zur Verfügung stehen, die von Beginn an aktiv auf die Lernenden und ihre Familien zugehen und zur Nutzung des Bildungsangebots in seiner ganzen Bandbreite motivieren.
Ein Bildungssystem kann nur dann gerecht sein, wenn Wahlfreiheit herrscht: Jeder Mensch muss unabhängig von sozialer und kultureller Herkunft, finanzieller Lage und sonderpädagogischem Förderbedarf die von ihm bevorzugte Bildungsform frei wählen können. Pauschale Ausschlusskriterien sind grundsätzlich abzulehnen. Es ist dafür Sorge zu tragen, dass Lernende nicht aufgrund ihrer finanziellen Situation gehindert sind, ihren gewünschten Bildungsweg zu verfolgen. Ein Bildungssystem muss so finanziert werden, dass es dabei nicht zu Wartezeiten kommt.
In einer freiheitlichen Gesellschaft braucht Bildung nicht allein Staatsaufgabe zu sein: Alternative Bildungseinrichtungen fördern nicht nur die Vielfalt, sondern lassen Menschen selbst Verantwortung für Bildung übernehmen. Der Erwerb von Abschlüssen muss unabhängig davon möglich sein, wie und wo gelernt wurde. Wir erkennen an, dass Bildung auch außerhalb von Institutionen erworben werden kann. Neben herkömmlich erworbenen Abschlüssen muss es alternative Möglichkeiten geben, Zugang zu jeder Art von weiterführender Bildung zu erlangen.
Demokratisierung von Bildungseinrichtungen
Eine freiheitlich-demokratische, also eine auf den Prinzipien von Selbstbestimmung und Mitbestimmung aufbauende Gesellschaft, muss auch ihr Bildungssystem auf diese Grundlage stellen. Für die Lernenden sind Bildungseinrichtungen ein prägender und umfassender Bestandteil ihres Lebens. Deshalb müssen Bildungseinrichtungen mit originärem Bildungsauftrag demokratisch verfasst und transparent organisiert sein. Sie sind als Lebensraum der Lernenden und Lehrenden zu begreifen, dessen Mitgestaltung und Nutzung ihnen auch bezüglich der Lerninhalte offen stehen muss.
Die Entwicklung einer mündigen, kritischen und selbstständigen Persönlichkeit ist ein wesentlicher Aspekt von Bildung, der durch die Demokratisierung von Bildungseinrichtungen unterstützt und gefördert wird; demokratische Werte werden dabei nicht nur vermittelt, sondern auch gelebt.
Öffentliche Schulen als Vorbild: Gemeinschaft und Individualität vereinen
Der Staat hat nicht bloß gesetzgeberische Funktion, sondern ist auch Träger öffentlicher Schulen. Als solcher hat er ein öffentliches Schulsystem zu gestalten, das mit gutem Beispiel voran geht und dafür Sorge zu tragen, dass die oben gestellten Anforderungen in vorbildlicher Weise umgesetzt werden.
In jeder öffentlichen Schule sollen die Lernenden ihre Laufbahn flexibel und individuell planen und absolvieren können. Durch individuell unterstützende Strukturen und Angebote sollen Schulen den unterschiedlichen Interessen und Lerngeschwindigkeiten Rechnung tragen. Ein vorgeschrieben einheitliches Lerntempo lehnen wir ab, da es den individuellen Bedürfnissen der Lernenden nicht gerecht wird. Durch individuelles Lernen verbunden mit intensiver bedarfsorientierter Unterstützung der Lernenden sollen Schulen gerechter werden. Die soziale Herkunft darf nicht über den Bildungserfolg entscheiden. Wir begrüßen die Entwicklung hin zu Gemeinschaftsschulen, da diese Schulform unseren Ansprüchen am ehesten genügt. Im öffentlichen Schulwesen soll Raum sein für alternative Schulkonzepte wie zum Beispiel Demokratische Schulen, reformpädagogische Schulen, mehrsprachige und internationale Schulen.
Schulen sollen den Lernenden zu Erfolgserlebnissen und nicht zur Erfahrung des Scheiterns verhelfen. Bewertungen von Lernenden müssen diese als Individuen würdigen und ihre Leistungen als Bestandteil und Ergebnis eines Entwicklungsprozesses unter verschiedenen Aspekten in den Blick nehmen. Sie sollen den Lernenden vorrangig als Rückmeldung über ihre Bildungsfortschritte dienen und nicht der interpersonellen Vergleichbarkeit.
Wir setzen uns für eine ganztätige Öffnung der Schulen und für ein breitgefächertes schulisches Angebot von Aktivitäten ein, die gebührenfrei sind und allen Lernenden offenstehen.
Begründung = Der Antrag versteht sich konkurrierend zu PA001. Die Konsolidierung der Bildungsbeschlüsse reicht nicht aus, da ihnen in weiten Teilen ein fremdbestimmt formendes Menschenbild zugrundeliegt und sie zusätzliche grundsätzliche Programmpunkte und konkrete Forderungen vermischen.
Vorschlag: Gliederung in die zwei Bereiche Grundsatzprogramm und Maßnahmen /Forderungsprogramm. Dabei sollte in einem ersten Schritt das Grundsatzprogramm verabschiedet werden. Darauf aufbauende Anträge zu den konkreten Forderungen sollten auf einem weiteren Parteitag erörtert werden.
Dabei benötigt Hessen eigenständige landesbezuge Maßnahmen, die grundsätzlichen Erwägungen zur Bildung dürfen oder sollten bundeseinheitlich sein.
Das hier zur Abstimmung gestellte Grundsatzprogramm ist das der Berliner Piraten.
Bildungsprogrammantrag 2
Der Landesparteitag möge beschließen, die derzeit existierenden Programmpunkte Bildung aus dem Programm zu streichen.
Begründung = Der Antrag versteht sich konkurrierend zu PA001. Eine reine Konsolidierung der Bildungsbeschlüsse reicht nicht aus, da ihnen in Teilen ein fremdbestimmt-formendes Menschenbild zugrundeliegt.
Im Bereich Bildung sollte ein Neustart erfolgen. Dabei soll in einem ersten Schritt ein Grundsatzprogramm erarbeitet werden auf dem aufbauende konkreten Forderungen erarbeitet werden können.
Der derzeitige Programmstand ist durch den lehrerbezogenen Ansatz nicht für die bevorstehenden Wahlen geeignet.
Zum Vergleich ein Auszug aus dem SPD Programm der letzten LTW in 2009.
"Wir gehen davon aus, dass alle Kinder und Jugendlichen bildungsfähig
und bildungswillig sind. Es kommt darauf an, ihre unterschiedlichen Begabungen,
Neigungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten optimal zu fördern. Wir
wollen eine Schule, in der die unterschiedlichen sozialen und kulturellen
Lebensbedingungen das pädagogische Konzept bestimmen. Nicht die Kinder
müssen den Institutionen angepasst werden, sondern die Institutionen
müssen sich der Unterschiedlichkeit der Kinder anpassen. Alle Kinder und
Jugendlichen haben einen Anspruch auf qualifizierte Bildungsbeteiligung
und ein hohes Leistungsniveau der einzelnen Schulen."