Benutzer:Robit l'esyk/Fragenseite

Fragen zu meiner Kandidatur für die Landesliste zur Bundestagswahl 2013.

Geldmengenproduktion und Verteilung

Frage:

Würdest Du einem System zustimmen, in dem die Mehrheit der Geldmenge durch meist private, auch profitorientierte Unternehmen produziert und verteilt wird und nicht durch staatliche Organe?

Danke und viele Grüße Cosmic

Antwort:

Die Situation haben wir ja schon. Die Privatbanken sind in der Lage und haben heutzutage auch den Auftrag die Geldmenge zu vergrößern/zu steuern. Ein gutes Erklärungsvideo für all die, die sich nicht mit den Bilanzierungsregeln als Hauptlebensaufgabe beschäftigen wollen, gibt es bei Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=jqvKjsIxT_8

Meine persönliche Meinung ist, dass die Zentralbanken auch direkt Unternehmen/Staaten/Kommunen//Projekte finanzieren könnten und sogar dann auch bei Bedarf die Geldmenge schneller steigern und nach dem dieses Geld nicht mehr im Markt gebraucht wird, wieder schnell verringern könnten. Dadurch würde die Geldmenge relativ stabil gehalten und das Geldmengenwachstum wäre so besser kontrollierbar. Wie wir aber wissen, die staatlichen Banken wie IKB und Landesbanken haben sich in der Finanzkrise nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Können wir den wirklich schon heute diese Aufgaben übergeben?

Auf der anderen Seite ist ein stetiges Geldmengewachstum wichtig um die "Inflation" an einem bestimmten Niveau zu halten. Wenn dies nicht der Fall wäre, würden wir das ganze Geld unproduktiv unter dem Kopfkissen halten anstatt es alles in den so sehr notwendigen Umlauf zu werfen. Siehe das am Beispiel Japans. Daher kann ich nicht sagen, dass das jetzige System schlecht wäre auch wenn es sicherlich besser ginge. Was eindeutig versagt ist die Kontrolle oder sie ist erst gar nicht etabliert. Und eine gründliche Überarbeitung der Bilanzierungsregeln (insbesondere für Derivate) ist sowieso längst hinfällig.

Zum Schluss sei gesagt, dass ich kein Experte bin. Hiermit haben sich schon einige Nobelpreisträger beschäftigt und auch die sind zu diesem Thema unterschiedlicher Meinungen. Hoffen wir, dass unser Arbeitskreis Finanzen da am Ende die besseren Lösungen haben. Das was ich dort als Antragsentwürfe lese stimmt mich positiv. Schwarmintelligenz (wenn wir nur dabei unsere menschlichen Emotionen weitgehends aus dem Spiel lassen würden) ist eine gute Sache.

Diverse Fragen

Fragen von Protter

Frage: Was ist der Grund, warum du der Piratenpartei beigetreten bist?

- So gesehen habe ich mir in meiner Jugendzeit geschworen keiner Partei beizutreten. Damals hatte ich aber nur "keine" Wahl gehabt, da es nur die KP gab. Egal, ob ich die Werke von Marx und Engels sehr lehrreich finde, war das nie eine Option für mich, da ich unter Demokratie was anderes verstehe. Erst vor 2 Jahren habe ich mich entschlossen nicht weiter nur mein Wahlrecht auszuüben, sondern auch möglichst aktiv bei dem Erhalt unserer Demokratie mitzuwirken. Der Auslöser war ähnlich wie bei den meisten Piraten - unsere Demokratie, so wie ich sie verstehe, wird immer weiter eingeschränkt. Und nach dem ich schon seit Jahren versuche meine Freunde in dieser Hinsicht wachzurütteln sah ich in den Piraten den richtigen Weg auch den Rest der Bevöllkerung wachzurütteln.

Frage: Was hast du sonst bisher für die Piraten getan?

- Ich versuche diese Frage aus meinem Verständniss einer Piratigen Arbeit zu beantworten. Ich bin davon überzeugt, dass ich nicht für die Piratenpartei da sein soll, sondern gerade für die, die keine Piraten sind. Es geht für mich darum andere für die politische Situation zu sensibilisieren und den die Alternativen des ganzen Ergebnissspektrum der Wahloptionen zu zeigen - von der einen Grenzalternative am Ende einen repressiven Staat zu haben bis zu der Möglichkeit ales selber mitzugestalten. Und siehe da, ich habe im Freundeskreis etliche neue Piratenwähler gewonnen. Daher bin ich davon überzeugt, dass in meinem persönlichen Fall ich beim Dialog mit Menschen im Ergebniss viel mehr den Piraten bringe als wenn ich z.B. Plakate malen würde. Jeder ist in einem Bereich gut und im anderen schwach. Ich lasse lieber Finger von den Sachen von den ich nichts verstehe und überlasse sie den, die wiederum darin gut sind.

Frage: Hast du dir Parlaments- bzw. Ausschusssitzungen persönlich vor Ort angeschaut?

- Ich war in der Vergangenheit zwei mal im Bundestag in Berlin und habe mir als Zuschauer die Sitzungen angeschaut. Und auch Berufsbedingt habe ich viele Bundestagsdiskussionen live im Fernsehen verfolgt. Ich muss sagen, dass wir Piraten noch langen Weg vor uns haben bis mal unsere Vertreter nicht nur die Fakten, sondern auch sich so sprechen lassen wie es uns einige Berufspolitiker schon vormachen.

Frage: Würdest du persönlich schon der 1. Legislaturperiode einer Piraten-Fraktion eine Koalition eingehen? Wenn ja, mit wem?

- Auf der einen Seite bin ich der Überzeugung, dass für uns der Weg das Ziel sein soll. Auf der anderen Seite, um etwas zu verändern, muss man sich auch mal an die Macht wagen und Verantwortung übernehmen. Aber über die mögliche Beteiligung an einer Koalition entscheide ich nur mit einer Basisstimme mit. Und das ist auch gut so.

Frage: Was schätzt du persönlich, wie viel Zeit du als Bundestagsabgeordneter in Berlin verbringen würdest? (Stunden pro Woche)

- Ich arbeitete auch bisher etwa 60+ Stunden pro Woche. Ich gehe davon aus, dass der Gesamtzeitaufwand noch höher sein wird. Ich habe mich erst nach dem mir meine Familie grünes Licht gab, für eine Bewerbung entschieden. Und falls es jemanden interessiert, meine Frau hat nur zwei Sekunden darüber nachdenken müssen bis sie "tue es!" gesagt hat. Ich kann nur hoffen, dass sie mich nicht ganz los werden will ;-)

Frage: Wie gehst du mit Einladungen zu Veranstaltungen von Verbänden/Vereinen/Interessensgruppen (sogenannte NGO) um?

- Dies ist ein sehr offt kontrovers diskutiertes Thema was so ich nicht ganz nachvollziehen kann. Für mich gehört informiert zu sein zu den wichtigsten Überlebensaspekten seit dem es den Homo Sapiens gibt. Daher ein klares JA zur Teilnahme solchen Veranstaltungen. Wichtig ist dabei sich auf die Fakten zu konzentrieren und sich erst gar nicht beeinflussen zu lassen.

Frage: Wie stehst du zum Euro und der aktuellen Verschuldungskrise in Europa?

- Ich stehe zu Euro und finde, dass es der richtige Weg zu mehr Einheit in Europa war. Die Schuldenkrise hat nichts mit Euro zu tun. Sie hätten wir auch mit den Nationalwährungen. Nur wäre für einige Länder die Lösung leichter gewesen (Abwertung) aber hätte im Gegenzug viel weitreichendere Folgen für die anderen (Aufwertrung). Was immer wieder versagt ist die Kontrolle der Haushälte. Manche Hausfrau/-mann kann es besser als einige Regierungen. Da muss angesetzt werden.

Frage: Wie stehst du grundsätzlich zu Bundeswehreinsätzen im Ausland?

- Ich finde nach wie vor, dass die laufenden Einsätze nicht von der Verfassung, so wie ich sie verstehe, gedeckt sind und auch ich persönlich finde sie nicht zu rechtfertigen. Reine humanitäre Einsätze sehe ich aber mit der Verfassung und meinem Gewissen vereinbar und würde im Eizelfalle auch für Waffeneinsatz zur Selbstverteidigungszweck plädieren. Ebenfalls würde ich es anders sehen beim Einsatz zur Verteidigung eines anderes EU Staates wie auch zu Verteidigung eines anderen Bündnispartners (z.B. NATO). Hierzu wäre jeder, der so ein Einsatz kategorisch ablehnt gut beraten ein bisschen im Geschichtsunterricht zu Blättern: http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnchner_Abkommen und folgende. Wären die Bündnisspartner dem Hilfeersuch Tschechoslowakeis nachgekommen, hätten wir eventuell keinen zweiten Weltkrieg mit Milionen von Toten gehabt. Deshalb gilt für mich: alle Einsätze sehr kritisch zu betrachten und im Einzelfall dafür/dagegen zu entscheiden. Ich hoffe kein einziger Pirat würde je in seinem Leben sagen: "sollen die sich ruhig gegenseitig töten - mich/uns/Deutschland/EU/Welt geht es nichts an!". Das jüngste Beispiel an Mali zeigt es, dass wir nicht einfach tausende um Hilfe rufende Zivilisten von unbekannten Agressoren abschlachten lassen dürfen. Könnt ihr das mit eurem Gewissen vereinbaren? Ich nicht! Und einen politischen Dialog mit jemanden den es praktisch nicht gibt ist unmöglich zu führen.

Hierzu würde ich gerne auch noch folgendes feststellen: Wissenschaftler haben herausgefunden, dass wir Menschen in der Frage ob wir einen Tötungsbefehl geben würden um einen einzelnen damit davon abzuhalten gleich hunderte andere zu töten eindeutig davon Abstand nehmen würden ihn vorher zu töten/töten lassen. Anschliessend würden viele von uns aber ruhig dafür die Todestrafe fordern. Die weitere Nachforschung hat ergeben, dass es nicht daran liegt, dass wir nicht fähig wären zu töten/töten lassen, sondern dass wir das Töten durch dritten nicht als unseren Fehler und insbesondere nicht als unsere Verantwortung empfinden auch wenn wir persönlich es hätten verhindern können. Fazit - Menschen handeln bei solchen Fällen nicht aus Überzeugung oder aus vorbildlicher Moralvorstellung, sondern nur aus reinem Alibismus beziehungsweise aus Unwillen eine Verantwortung zu übernehmen. So gesehen ist dieses Forschungsergebniss erschreckend und wir alle sollen darüber wirklich tiefgründig nachdenken.

Verantwortung zu übernehmen bedeutet für mich nicht sie nur da zu übernehmen wo es mir licht fällt. Es gibt einfach nicht "nur ein bisschen Verantwortung"!


Frage: Wie stehst du zum BGE?

- Ich sehe es als die einzige Möglichkeit die richtige Balance zwischen Fördern und Fordern herzustellen. Besser könnte man sagen: Motivieren ist immer besser als nur zu bestrafen. Auch einfache Arbeit oder Mini-Jobs zu suchen wird sich wieder lohnen. Die damit verbundene Beteiligung am sozialen Leben muss man erst gar nicht separat erwähnen. Auch die daraus als Nebeneffekt resultierende Abschaffung von AA und Vereinfachung des Steuersystems wäre äusserts wünschenswert. Ich bin mir sicher, dass man dies nahezu Nettoeinkommen- und Gewinnneutral für alle beteiligten Parteien lösen kann.

Frage: Wie stehst du zur aktuellen Umsetzung der "Energiewende"?

- Dass die Energiewende noch stolpert hat zwei Ursachen. Die eine liegt in der bekannten "Langsamkeit" und im "Diskussionsbedarf" einer Demokratie. Diesen Teil müssen wir so akzeptieren auch wenn es uns hin und wieder emotional schwer fällt. Das würde mit uns Piraten auch nicht schneller gehen, auch wir dikutieren gerne. Die zweite Ursache liegt in der Enegiewirtschaft. Es gibt nicht genug Marktdruck. Wenn an Stelle von EE-Umlage für Endverbraucher eine Umlage auf Atommüllentsorgung für die Stromliefernaten beschlossen geworden wäre (statt für die Entsorgung den zukünftigen Steuerzahler aufzukommen lassen), hätten die Unternehmen sich längst selbst um eine Energiewende bemüht. An dieser Stelle werfe ich den verantwortlichen nicht zu wenig Staat vor, sondern zu viel Staat. Um fair zu sein - das haben die Regierungen und Parlamente der letzten 40 Jahre zu verantworten, nicht nur die heutige.

Wie stehst Du zu der aktuellen Diskussion über "Führungsköpfe" versus "Schwarm"

Frage:

Der Bundesvorstandes propagiert seit neuestem "Köpfe mit Themen". Ist das Deiner Meinung nach vereinbar mit den Grundsätzen der piratigen Politik? Wie soll man es Deiner Meinung nach richtig machen?

Antwort

Ich habe dazu eine recht eindeutige Meinung: Wir brauchen und wir sind die "Schwarmintelligenz" um neue Ideen zu haben, sie richtig auszuarbeiten um so die Demokratie nach vorne zu bringen. Ohne das wären wir nicht das was wir sind und wären sofort unseren Grundsätzen untreu.
ABER
wir brauchen auch "Führungsköpfe". Nicht im Sinne der alten Parteien, das wäre kontraproduktiv und ein Paradigmawechsel in die falsche Entwicklungsrichtung sondern in den folgenden Bereichen und mit klaren Aufgaben: 1. Vorstände - verantwortlich für Organisation und den reibungslosen Ablauf. Nicht mehr aber auch nicht weniger
2. Mediatoren - die ohne Eigeninteresse den Streit in eine produktive Diskussion wandeln können
3. Öffentlichkeitsprecher - verantwortlich für den Auftritt in der Öffentlichkeit, sei es Medien, Wahlkampf, etc. Sie müssen redegewandt und Öffentlichkeitswirksam sein. Sie dürfen aber nicht sich selbst sondern müssen die piratigen Ideen promoten.
Sagt mir ehrlich, würdet Ihr als einfacher Bürger wollen, dass auf euch 20.000 Piraten auf ein mal einreden oder lieber, dass euch ein einziger, redegewandter und solide auftretender Redner die Ideen verständlich rüberbringt?
4. Parlamentarier - Vertreter in den Parlamenten unter klaren Vorgaben aus der Piratenbasis. Sie müssen sich in den Gremien durchsetzen können aber auch mal Kompromisse schliesen dürfen.

Diese "Führungsköpfe" müssen starke und pragmatisch handelnde Praktiker sein und keine Idealisten. Die Idealisten brauchen wir dringend an der "Denkfront". Auch ein Schwarm nutzt die individuellen Fähigkeiten und Erfahrungen seiner Mitglieder und nutzt es für den gemeinsamen Fortschritt. Lernen von den anderen um selbst besser zu werden statt Durchschnittsmacherei. Ist das nicht auch Kernthema unserer Bildungspolitik? Wie solen wir nach aussen glaubwürdig sein, wenn wir uns selber nicht daran halten?