Dies ist ein ReadOnly-Mirror von wiki.piratenpartei.de!
Die Daten werden täglich aktualisiert.

Benutzer:Kreon/Parallele Monoedukation

Aus Piratenwiki Mirror
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als Parallele Monoedukation (auch "Bi-Edukation") bezeichnet man das schulische Konzept des geschlechtergetrennten Unterrichts in der Sekundarstufe I: reine Mädchen- und reine Jungenklassen gemeinsam an einer Schule. Die Parallele Monoedukation mündet derzeit in der Praxis ab der Oberstufe in eine Koedukation.

Die Parallele Monoedukation kann als konsequente Sonderform der Partiellen Monoedukation verstanden werden. Bei der Partiellen Monoedukation werden Mädchen und Jungen nur in einigen Fächern – meist in Sport und den Naturwissenschaften – getrennt. Die Partielle Monoedukation hat sich in Deutschland bereits an vielen Schulen durchgesetzt, während die Parallele Monoedukation derzeit nur an zwei Deutschen Gymnasien in privater Trägerschaft umgesetzt wurde.

Befürworter der Parallelen Monoedukation argumentieren, dass das Konzept die Vorteile der Monoedukation und der Koedukation miteinander verbindet und die jeweiligen Nachteile abschwächt. Demnach böte die Parallele Monoedukation Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit im Alter zwischen 10 und 15 Jahren frei von entwicklungsbedingten Konkurrenzen und von geschlechterstereotypen Unterschieden innerhalb einer Klassengemeinschaft aufzuwachsen und dennoch innerhalb des Schullebens voneinander zu lernen. Es soll somit in besonderer Weise den unterschiedlichen geschlechtsspezifischen Bedürfnissen von Mädchen und von Jungen gerecht werden. Im Gegensatz zur Partiellen Monoedukation, die beispielsweise gezielt zur Mädchenförderung in den Naturwissenschaften aber auch bezüglich anderer gezielter Fördermaßnahmen eingesetzt werden kann, soll die Parallele Monoedukation alle Fächer und beide Geschlechter gleich behandeln und fördern. Die Parallele Monoedukation bedeutet dabei für die Schule deutlich weniger Organisationsaufwand als eine mehrere Fächer betreffende Partielle Monoedukation.

Kritiker sehen in der Parallelen Monoedukation einen Rückschritt in die Zeit vor der Koedukation und weisen darauf hin, dass bisher ausschließlich drei Privatschulen in katholischer Trägerschaft dieses Pädagogikkonzept verfolgen.

Parallele Monoedukation in Deutschland

Zuerst entwickelt und erprobt wurde das Konzept 2008 unter dem Namen Bi-Edukation im Clara-Fey-Gymnasium in Bonn. Seit dem Schuljahr 2010/2011 wird die Parallele Monoedukation im Mariengymnasium Essen-Werden von der fünften Klasse (drei Mädchenklassen und zwei Jungenklassen) aufsteigend eingeführt. Mit dem Schuljahr 2011/2012 startet auch die Marienschule Limburg mit einer Jungenklasse neben vier Mädchenklassen nach dem Modell der Parallelen Monoedukation.

Laut Schulprogramm des Mariengymnasiums Essen-Werden bietet die Parallele Monoedukation,

  • "die Entlastung von geschlechterbedingtem Konkurrenzverhalten im Zugang zu allen Fächern,
  • die Vorteile geschlechtshomogener Lerngruppen durch eine adressaten-spezifische Differenzierung und Passung, durch Auf- und Ernstnehmen sozialisationsbedingter Voraussetzungen und durch Auf- und Ernstnehmen geschlechtsspezifischer Entwicklungsstadien,
  • einen Weg, geregeltes soziales Lernen in Gruppen unterschiedlicher Zusammensetzung zu ermöglichen."

Literatur

  • Ley, Michael: "Kleiner Unterschied und große Folgen – Über Wirkungen der Jungenerziehung an einer katholischen Mädchenschule" In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pädagogik 87 (2011) (im Druck)
  • Ladenthin, Volker: Sind Jungen anders? Na klar, Mädchen aber auch. In: Engagement. Zeitschrift für Erziehung und Schule (2010) H.2. S.100-109
  • Kruse, Anne-Mette (1993): Non-koedukativer Unterricht als geschlechtsbewusster Unterricht. Erfahrungen aus Dänemark und England, in: Glumpler, Edith (Hg.): Erträge der Frauenforschung für die Lehrerinnenbildung, Bad Heilbrunn: Klinkhardt 1993

Weiterführende Links