BW:Arbeitsgruppen/Presse/Checkliste Presseerklärungen

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Checkliste zum Abfassen einer Pressemitteilung (PM)

Warm up

Das Ziel ist klar: Die richtige Pressemitteilung zum richtigen Zeitpunkt beim richtigen Redakteur. Hm ...

Dabei helfen: Redakteur Zufall, Unerschrockenheit, Verständnis für gestresste Journalisten, Versuch und Irrtum, Erfahrungswerte, Schnelligkeit, eine Nase für Themen.

Grundsätzlich: Jedes Printmedium, jeder Redakteur tickt ein bisschen anders (und zu unterschiedlichen Zeiten anders und bei unterschiedlichen Themen anders). Daher ist es wichtig, zu den PM auch die Veröffentlichungen zu sammeln und zu vergleichen, was daraus jeweils gemacht wurde.


Pressemitteilung oder Presseerklärung?

Die Begriffe werden weitgehend gleichbedeutend verwendet. Einen Unterschied gibt es aber bei genauerem Hinsehen schon: Pressemitteilungen beziehen sich auf Ereignisse, Presseerklärungen sind Stellungnahmen. In der Praxis wird beides häufig vermischt - insbesondere im politischen Bereich. Eine Partei möchte z.B. eine politische Erklärung abgeben, die keinen Redakteur wirklich interessiert - etwa weil die Partei eher bedeutungslos ist. Also wird die Stellungnahme als Mitteilung zu einer Aktion der Partei daher kommen. Und wenn die Aktion interessant ist, wird das auch klappen.


Berechtigung

Eine PM muss zunächst einmal formal berechtigt sein. Dabei schätzen regionale und lokale Zeitungen durchaus, wenn das Thema nicht zu weit von ihnen weg ist - Subsidiarität. Zu einem Stuttgarter Thema möchte ein Redakteur keine PM vom Bundesverband, zu einem bundespolitischen Thema würde der gleiche Redakteur aber gerne den Bundesverband hören oder aber bei einer PM vom Landesverband dies begründet sehen (Relevanz für BaWü, für Stuttgart im besonderen etc. pp.).

Bei politischen Äußerungen sollte (vorläufig) nicht vergessen werden, dass die Piratenpartei noch nicht im Landtag sitzt. Das bringt Redakteure in eine gewissen Verlegenheit - "warum soll ich die überhaupt bringen, was meint der Chefredakteur/Herausgeber wohl dazu?".

Der zuständige Redakteur muss auch die konkrete Berechtigung der genannten Personen klar erkennen können. Das bezieht sich auf Status ("Vorstandsmitglied", "Pirat der ersten Stunde" etc.), Kompetenz (die viel zitierten "Experten" einer Partei) und Betroffenheit ("als alleinerziehende Mutter unmittelbar von dieser Entscheidung betroffen" ....).


Gestaltung

Klar, zitierbar, lebendig. Dazu gehört "Personalisierung" - also sollte eine legitimierte Person im Text auftreten, die etwas zum Thema sagt. Dazu gehören prägnante Zitate aus dem Mund dieser Person. Und dazu gehört idealerweise ein Rahmen für diese zitierfähigen Auftritte (ein Ereignis, auf das die PM Bezug nimmt).

Der Einstieg sollte den Anschluss an die aktuelle Situation eines Themas bringen. Dann kann ein knapper Problemaufriss folgen. Dann die Rahmung (Tagung, Konferenz, Vorstandssitzung, Beschluss zu einer Veranstaltung wie etwa Infostand) für die Zitate. Am Ende noch eine Begründung der Wichtigkeit, des Bürgerbezugs, ein Ausblick oder Forderungen. Aber da hat und findet jeder sein eigenes Modell, seine Variante. Und konkret ist der Aufbau auch abhängig vom Thema und von den Empfängern.

Nutzen

Die Pressemitteilung muss dem Journalisten und/oder seinen Lesern einen Nutzen bringen. Dazu gehören Aktualität (klarer Bezug zu einem Anlass, interessanter "Aufhänger"), Informationsgehalt/Neuigkeitswert (auch wenn es "nur" die Information ist, dass der und der Pirat bzw. die und die Parteigliederung die Entscheidung X aus den und den Gründen ablehnt oder unterstützt), Spezifik (stets an die Piraten-Essentials denken und das auch explizit machen - wenns dem Redakteur zu explizit/wiederholend wird, kann er das weglassen).

Dazu gehört auch, dass der Redakteur möglichst viel direkt übernehmen kann (vor allem bei den Zitaten darauf achten, dass der Redakteur nicht selbst neue Zitate basteln muss, um zu kurzen und abgeschlossenen sinnvollen Sätzen zu kommen). Der Redakteur will keinen Beitrag zum Thema, sondern - in der Tendenz - einen Beitrag über die Piraten (in welchem das Thema geschickt versteckt werden kann). Er läuft sonst Gefahr, dass Piratenpositionen als seine eigenen gelten und er aufs Haupt bekommt.

Piratenbasis

Kommen in der PM verschiedenen Positionen innerhalb der Partei zu Wort?

Kommen unterschiedliche Leute zu Wort? Fatal wäre, wenn immer die gleichen in Presseerklärungen zitiert werden ("Haben die sonst niemanden?"). Bei Pressemitteilungen des Landesverbandes sollten Leute aus unterschiedlichen Bezirksverbänden zu Wort kommen, bei PM der Bezirksverbände Leute aus verschiedenen Städten/Kommunen.

Ansprechpartner

Presseschreiberlinge wollen einen Ansprechpartner - mit Email-Adresse, Telephon und physikalischer Anschrift (bei jeder Mitteilung).

Jede Gliederung sollte einen festen Ansprechpartner bieten, der die PM unterzeichnet, damit mit der Zeit eine Beziehung mit den Redakteuren aufgebaut wird. Bei Verbänden bietet sich der pol. GeschF. an, Stammtische sollten einen Presseverantwortlichen bestimmen.

Hintergrund-Infos

Redakteure wollen nicht eine PM einfach copy'n'pasten. Sie sind Schriftsteller! Um selber schreiben zu können, brauchen sie aber Informationen. Also liefert sie ihnen. Hängt an jede Email Textdateien an. Je nachdem - Infos zur Piratenpartei allgemein, zum LV, zum BzV... Außerdem Infos zu allen Piraten, die im Bericht vorkommen, mit Name, Alter, Familienstand, Kinder, Wohnort, Vereinen, Beruf, Funktionen in der Partei usw. usf. Dann wird aus <Vorname Name>: Der xx-jährige Familienvater <Vorname Name> aus <Ort>...

Benennt die Textdateien aufschlußreich!

Seite mit PM-Anhängen

Lektorat und Endkorrektur

Ein Lektor überarbeitet einen Text sprachlich/stilistisch und nimmt eine Grobkorrektur vor. Ebenso prüft er den Text auf offensichtliche sachliche Fehler ("Frau Merkel wurde nicht zur Bundeskanzlerin gewählt" statt "Frau Merkel wurden zur Bundeskanzlerin gewählt"). Eine Überprüfung auf fachliche Fehler fällt normalerweise ins Fachlektorat. Bei unserer Arbeitsweise sollte sich ein Lektor daher, bei Aussagen die er für falsch hält, sich erst vollkommen sicher sein, dass er über das Gebiet mehr als nur oberflächliches Wissen besitzt und beim Autoren zurückfragen __bevor__ er Fachkorrekturen am Text vornimmt.

Besonders wenn der Text von mehr als einem Lektor lektoriert wurde, sollte er anschließend von einer(!) Person auf durchgängig einheitlichen Stil geprüft werden. Idealerweise findet ein Endkorrektorat statt, da man fremde Fehler besser sieht als Eigene.

Teile von Pressemitteilungen werden öfter direkt und unkorrigiert übernommen als man denkt. Fehler in der PM können somit Fehler für die Ewigkeit sein.



Einreichung

Schnell! Aktuell! Die zuständigen Redakteure müssen sehen: Da ist ein Thema, aber wir haben nichts dazu. Und dann kommt die PM der PP. Und mit der PM vielleicht auch ein Termin (Infostand, Mahnwache, Vortrag, Diskussionsveranstaltung ...) zu dem man jemanden schicken könnte.

Nicht am Abend abschicken (es sei denn bei Topthemen), sondern am Morgen zwischen 9 und 10 Uhr. Die letzten Mails sind die ersten, wenn der Redakteur kurz vor 10 Uhr zum Kaffee den PC hochfährt.

Gute Betreffzeile, klar und interessant - und nicht beginnend mit "Piraten fordern ...". Dass die Piraten sich melden, verrät schon der Absender.


Häufige Fehler

  • Einen Themenbeitrag schreiben statt einer Meldung/Erklärung. Das nervt den Redakteur (falls keine entsprechenden Absprachen bestehen).
  • Einen Forderungskatalog aufstellen. Das nervt spätestens die Leser.
  • Im Text in den "Parteijargon" verfallen, ein Pamphlet verfassen. Damit fällt der Text (so er übernommen wird) aus dem journalistischen Umfeld heraus und wird nicht ernst genommen.
  • Den Text zu "abgeschlossen" verfassen. Der Redakteure möchte Bausteine, kurze Sätze, in sich schon stimmige Absätze.