AG Text/Erledigte Artikel/Musikvermarktungsmodelle online

Aus Piratenwiki Mirror
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Dieser Artikel soll dazu dienen verschiedene Vermarktungs-, Verkaufs- und/oder Musikverschenkmodelle aufzuzeigen. Intention des Artikels ist es die vielfaeltigen Moeglichkeiten aufzuzeigen, die es Musikern heutzutage ermoeglicht ueber das Internet ihren Bekanntheitsgrad zu steigern und sich finanziell unabhaengiger zu machen - sei es nun Tontraeger- oder Musikdateien-Verkaeufe zu generieren, Konzerte zu fuellen, Merchandise. Es soll ein Bild gezeichnet werden. Welche positive Entwicklung ermoeglicht das Netz? Welche neuartigen Konzepte gibt es?

Vorweg noch ein paar Aussagen, die in den Medien ueber die Piratenpartei gemacht wurden und die diesen Artikel in meinen Augen notwendig machen: "Die Piraten, die fuer kostenlose Downloads eintreten." "Die wollen das Urheberrecht abschaffen." "Die Piratenpartei, sie wollen Filesharing legalisieren."

Es waere schoen hier, wenn moeglich, aus Sicht der Bands und Kuenstler, mal auf verschieden alternative Modelle einzugehen. Auf welche Weise lassen Bands/Musiker moderne Plattformen, ein veraendertes Nutzerverhalten, Radiostreams, Podcasts, etc. sinnvoll "fuer sich arbeiten"?

Alles ab hier ist quasi stichpunktartig / Bitte auch in Sachen sinnvolle Gliederung helfen ;)

Gliederungsvorschlag

"Name your price" Modell

Hier kann der Musiker/die Band i.d.R. selbst bestimmen zu welchen Konditionen er/sie ein Stueck, Stuecke oder ein gesamtes Album verkauft. Das geschieht meist in diversen digitalen Dateiformaten. Meist gibt es einen Mindestpreis pro Stueck. (Vertreter z.B. bandcamp.mu)

"Online Musikshops"

(Vertreter z.B. iTunes, Yahoo)Was unterscheidet diese bekannten Vertreter von anderen 'online Shops'. Wer wird ueber die Suchfunktion gefunden? Wer wird aufgenommen?

"Band-Fan Netzwerke"

Direkte Vernetzung zwischen Bands untereinander und ihren Fans. Fans auf dem laufenden halten ueber Konzerte, Touren (Vertreter z.B. Facebook, MySpace, Last.fm)

Last.fm, Spotify, etc.

vllt. ganz allgemein auf online Radiosender/Streams eingehen?

"Verschenken auf der eigenen Bandwebseite"

Vorzuege? Problematiken? Monetarisierung? Erfahrungen? Erfolg solcher Aktionen nur bei bereits bekannten Bands? (NiN, Pearl Jam, Radiohead, bla blubb...)

Schwarz- bis Grauzone

Man sollte Filesharing, Mixes bei Filehostern, etc. sicherlich nicht unterschlagen.

Fazit

(Wenn man eins ziehen kann...) Die Entwicklung geht vom tatsaechlichen Besitzen eines physikalischen Tontraegers oder einer Audio-Datei momentan stark zum "einfach nur (online) hoeren wollen". Welche Konsequenzen hat das? Welche Konsequenzen muessen Bands/Musiker die auch finanziell erfolgreich/unabhaengig sein wollen daraus ziehen?

Artikelvorschlag

Bitte faktisches Material/Zahlen dazugeben, wenn jemand welches im Kopf hat!

50px Diese Seite ist noch im Entwurfs-Stadium und wird gerade gemeinschaftlich erstellt. Beteilige Dich und beachte die Artikeldiskussionsseite.

Wenn es um die von der Piratenpartei angestrebte Reform des Urheberrechts geht, entsteht oft großer Unmut, da besonders Menschen, die in kreativen Bereichen tätig sind, die vorgeschlagenen Forderungen als Enteignung und Angriff auf die eigene finanzielle Lebensgrundlage empfinden. Im Folgenden wird versucht, die Entwicklungen der letzten Jahre - die immer öfter als "digitale Revolution" bezeichnet werden und alle Lebensbereiche tangieren - in einem positiveren Licht darzustellen und die Möglichkeiten aufzudecken, die sich für Kulturschaffende damit verbinden lassen.

Die Globalisierung und Vernetzung, welche durch das Internet immer weiter voranschreiten, haben auch im Bereich der Musikvermarktung enormes Potential. Kommunikationswege verkürzen sich dramatisch, Popularisierung wird erleichtert, und auch der Weg vom Urheber zum Kunden kann deutlich vereinfacht werden. Diese Vorteile sollten ausgenutzt werden, um alle Beteiligten profitieren zu lassen.

Allgemeines

Bevor auf die konkreten Möglichkeiten eingegangen wird, müssen einige grundsätzliche Dinge festgestellt und geklärt werden. Zuallererst ist es nicht die Aufgabe des Staates und des Gesetzgebers, bestimmten Geschäftsmodellen eine Vorzugsposition zu gönnen - erst recht nicht, wenn diese Geschäftsmodelle durch technische Neuentwicklungen veralten. Das kann mitunter schmerzhafte Folgen für diejenigen haben, die auf solche Modelle angewiesen sind; aber ohne eine Erneuerung und Anpassung der Geschäftswelt an die technische und gesellschaftliche Entwicklung hätte die Menschheit nie die jetzige Entwicklungsstufe erreicht. Die Förderung und Unterstützung von Kultur gehört natürlich sehr wohl zu den Aufgaben eines modernen Staates, was aber nicht bedeutet, dass diese Unterstützung sich auch auf konkrete Vermarktungsmodelle ausdehnen muss. Zusätzlich ist zu erwägen, dass Kulturförderung zwar sehr wichtig ist, aber nicht als uneingeschränkt und unabdingbar gelten kann. Zumindest wenn der Schutz "geistigen Eigentums" mit Verletzungen der Bürgerrechte verbunden ist (wie bei dem Versuch in Frankreich, die Kommunikationsfreiheit von Filesharing-Nutzern durch das Abschalten des Internetzugangs zu beschränken), müssen Prioritäten gesetzt werden. Schließlich gab es Kunst in verschiedenster Form lange bevor die ersten Tonträger erfunden wurden; es ist in keiner Weise als gegeben anzusehen, dass das heutige Vergütungsmodell, welches z.B. in der Musikbranche Tonträgerverkäufe zum Mittelpunkt hat, auch für alle Zeit bestehen sollte.

Spenden- und sponsorbasierte Vergütungsmöglichkeiten

Es ist sicherlich keine neuartige Erfindung, Projekte aller Art - von wohltätigen Organisationen hin zu Forschungsarbeiten - von (freiwilligen) Spenden finanzieren zu lassen. Der Begriff "Fundraising" hat sich in vielen Sprachen der Welt fest etabliert. Das Internet bietet die Möglichkeit, den Aufruf zur Unterstützung direkt an eine riesige Anzahl von Menschen weiterzuleiten, und auch die Spende selbst kann mit wenigen Mausklicken getätigt werden. Das prominenteste Internetprojekt, welches auf diese Weise seinen (nicht geringfügigen) Finanzierungsbedarf deckt, ist Wikipedia; aber auch viele kleine Projekte, besonders im Bereich der freien Software, haben diesen Weg mit Erfolg beschritten. In der Musikszene ist das Beispiel von Radiohead bekannt, welches "In Rainbows" zum kostenlosen Download auf ihrer Webseite, verbunden mit einem Spendenaufruf, zur Verfügung gestellt hat. Es mag diskutiert werden, ob der Erlös für die Band höher oder niedriger ausgefallen wäre, hätten sie das Album auf konventionellem Wege vertrieben; aber erfolgreich war der Versuch allemal.

Online Musikshops

Trotz der Verbreitung von zur Zeit illegalem Filesharing können Online-Musikshops einen klaren Aufwärtstrend vorweisen. Bequeme Online-Zahlungsmöglichkeiten, ein übersichtliches und leicht zu durchsuchbares System und - z.B. bei iTunes - der Verzicht auf DRM-Maßnahmen, welche von vielen Nutzern als Bevormundung und Einschränkung der Verbraucherrechte wahrgenommen werden, ermöglichen es, ein lukratives Geschäft in der scheinbar unmöglichen Konkurrenz mit der "Kostenlos-Kultur" der Torrents zu betreiben.

Internet-Radio

Internet-Radiosender (das prominenteste Beispiel ist last.fm), die oftmals auch als musiknahe Sozialnetzwerke und Communities fungieren, erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie bieten auch im Vergleich zu Torrents einen klaren Mehrwert - einerseits wegen des Community-Effekts, andererseits wegen der vielen Möglichkeiten, passende Playlists ohne großen Aufwand seitens des Zuhörers zu erstellen und anzuhören. Auch in anderer Hinsicht ist last.fm ein gutes Beispiel: seit Anfang 2009 bietet es Musikern an, direkt zu verhandeln - wobei erwartungsgemäß sowohl der Musiker als auch der Service besser dastehen, da die zum Teil enormen Margen der Labels wegfallen.

Werbeeinnahmen

Viele internetbasierte Projekte beziehen ihre Einnahmen in erster Linie aus Werbung, die auf der entsprechenden Webseite platziert ist. Auch viele Filesharing-Seiten erzielen so Profit, der aber komplett an den Urhebern vorbei geht, da die Musikindustrie lieber entsprechende Webseiten pauschal bekämpft, als sich die öffnenden Möglichkeiten zunutze zu machen. Eine Kooperation wäre für alle Seiten profitabel zu gestalten.

Kopplung an materielle Güter

Musikwerke gab es lange bevor Tonträger jeder Art erfunden wurden - manche meinen sogar, die Musik war damals sehr gut. Es gibt weder einen logischen noch einen moralischen Grund, die heutige Situation, bei der Live-Auftritte oftmals nur als "Promo-Tour" für erscheinende Alben gesehen werden (anstatt umgekehrt) als einzig richtigen Weg anzusehen. Das Internet, welches soziale Netzwerke, Youtube, Blogs und allgemein die Möglichkeit, mit wenig Aufwand eine große Zielgruppe zu erreichen bietet, ist der ideale Boden für eine Umkehrung der Situation. Sowohl bekannte Bands - wie Radiohead, dessen letzte Single von Thom Yorke höchstpersönlich an Torrenttracker geleakt wurde - als auch weniger bekannte, die gar nicht erst ein Angebot von einer Plattenfirma bekommen (oder nicht mit den sklavereiähnlichen Angebotskonditionen einverstanden sind) beginnen, in diese Richtung zu schauen. Ob Konzerttickets, signierte Platten oder T-Shirts - all diese Einnahmequellen werden durch eine Freigabe der digitalen Werke nur gestärkt.

Fazit

Die Entwicklung von Computern und Internet verändert unser Leben in allen Bereichen. Genauso wie die großen Entwicklungssprünge in früherer Zeit verlangt auch die digitale Revolution von der gesamten Gesellschaft eine Anpassung an sich verändernde Verhältnisse. Doch diejenigen, die diese Anpassung schaffen, gehen als große Gewinner hervor; und keine noch so mächtige Interessengruppe hat es je geschafft, die Anpassung zu verweigern und dadurch ihren Status zu wahren. Das Internet als Existenzbedrohung für Künstler anzusehen, bringt weit weniger, als wenn man sich die dadurch eröffneten Möglichkeiten zugute kommen lässt.

- TurBor 23:37, 7. Sep. 2009 (CEST)