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80px Dies ist eine noch zu bearbeitende bzw. im Entwurf befindliche Aufgabe der AG Text. Mitarbeit erwünscht :)
Aufgabe / Anfrage an die AG Text
Kurzbeschreibung: Fragen der Computec Media AG (Spielemagazin)
Ticket No.: 2009091015001018
Woher kommt die Anfrage?: presse@
Verantwortlicher für den Inhalt: Boris Turovskiy
geprüft durch diese Lektoren: Stefan Täge
Status des Textes: Fertig, Versand am 23.09.2009 ok


80px Anfrage / Aufgabenstellung:

Sehr geehrte Damen und Herren,


mein Name ist Simon Fistrich und ich bin leitender Redakteur bei der Computec Media AG, speziell für das Online-Portal Cynamite.de und das Printmagazin Games Aktuell. Die Computec Media AG ist einer der führenden Fachverlage für Computer- und Videospiele in Deutschland und erreicht monatlich rund 4,7 Millionen Menschen (AGOF, AWA, KidsVA; http://www.computec.de/print_press_new.cfm?id=784)


Im Vorfeld der Bundestagswahl 2009 planen wir für unsere hauptsächlich jungen Leser eine Interview-Reihe mit verschiedenen Parteien, um das Bewusstsein und das Interesse für Politik bei unseren Lesern zu stärken. Dazu haben wir einen Fragenkatalog erstellt, der sich mit den Themen befasst, die unsere Leser besonders interessieren: Neue Medien, Datenschutz und Jugendschutz. Diesen haben wir an alle großen Parteien versendet und hoffen auch auf Ihre Kooperation.


Deshalb bitte ich Sie, den folgenden Fragen-Katalog zu beantworten und bis zum 22. September 2009 an uns zurückzusenden.


1. Ist Ihre Partei der Meinung, dass man Videospiele selbst gespielt haben muss, um sie einschätzen zu können?


2. Ist der deutsche Jugendschutz ausreichend?


3. Was sagt Ihre Partei zum Thema Herstellungs- und Verbreitungsverbot von Videospielen?


4. Was hält Ihre Partei von der Petition gegen ein Verbot von Action-Computerspielen?


5. Wo beginnen für Sie so genannte "Killerspiele"?


6. Einige unserer Leser sind volljährig und fühlen sich bevormundet, wenn Spiele extra für den deutschen Markt verändert werden müssen - manchmal soweit, dass die ursprüngliche Handlung verloren geht. Wie steht Ihre Partei zu diesem Problem?


7. Wie will Ihre Partei in Zukunft die Medienkompetenz von Erziehungspersonen fördern?


8. Wie steht Ihre Partei zum Zugangserschwerungsgesetz, mit dem potenziell gefährliche Webseiten gesperrt werden können?


9. Wie steht Ihre Partei zur umstrittenen Vorratsdatenspeicherung? Sehen Sie darin Risiken für die Privatsphäre der Bürger?


10. Bei unseren Lesern entsteht der Eindruck, dass es sich bei den genannten Problemen um einen Generationenkonflikt handelt. Wie sehen Sie das?


11. In den Augen vieler unserer Leser sind die Piraten eine Protestpartei. Sehen Sie das als Chance oder als Hindernis?


12. Wie stehen Sie zum Thema Urheberrecht? Was halten Sie von Raubkopien?


13. Spezialisieren Sie sich auf Themen wie Datenschutz oder bieten Sie auch Lösungen für Arbeitsmarkt- oder Wirtschaftsprobleme?


Mit freundlichen Grüßen


workspace

1. Ist Ihre Partei der Meinung, dass man Videospiele selbst gespielt haben muss, um sie einschätzen zu können?

Eine Meinungsbildung kann nur durch eigene Erfahrung und dem Erfahrungsaustausch mit anderen stattfinden. Aus diesem Grund hat die Piratenpartei in Wuppertal ein "Treffen der Generationen" [1] organisiert. Solche und andere Treffen halten wir für wertvoll und förderungswürdig.

Alternativ 1

Man kann nicht verlangen, dass jeder, der sich mit dem Thema Videospiele beschäftigt oder eine Meinung dazu hat, sie auch selber spielt; aber es ist unzumutbar, wenn fast keiner der Diskussionsteilnehmer irgendwelche persönliche Erfahrungen mit dem Thema hat - und das ist oftmals der Zustand der heute von der Politik geführten Diskussionen. Wir setzen uns dagegen für eine Kombination aus eigener Erfahrung und Erfahrungsaustausch mit Anderen ein; dazu hat die Piratenpartei z.B. ein "Treffen der Generationen" in Wuppertal organisiert. Solche Treffen sehen wir als notwendig an, um vernünftige Entscheidungen fällen zu können.

Alternativ 2

Als Grundlage von Diskussionen über das Thema Videospiele sehen wir persönliche Erfahrungen als notwendig an. Um Eltern, Skeptikern und Pädagogen einen Einblick in die Welt der Videospiele zu geben, wurde von der Piratenpartei deshalb das "Treffen der Generationen" am 19.09. in Wuppertal organisiert. Neben Diskussionsrunden und Referaten wurde Nichtspielern die Möglichkeit geboten, Computerspiele auszuprobieren. Solche Treffen fördern das Verständnis und bauen Missverständnisse ab, dies sind Grundlagen, um vernünftige Entscheidungen fällen zu können.

2. Ist der deutsche Jugendschutz ausreichend?

Wie bei vielen Problemen unserer Gesellschaft mangelt es nicht an Gesetzen, sondern an deren Umsetzung. Genau genommen ist die Umsetzung selbst, der eigentliche Jugendschutz!

Jugend benötigt geschütze Freiräume, die sich an unserer gesellschaftlichen Struktur und Kultur orientiert. Computerspieler als Randgruppe, Skateboarder deren Halfepipes im Industriegebiet liegen und Rockmusiker, denen Vorgeworfen wird, satanische Verse zu verbereiten, liefern diese Freiräume nicht.


Alternativ 1

Der deutsche Jugendschutz ist an sich mehr als ausreichend. Allerdings beachtet es - wie auch viele andere politikgesteuerte Bereiche - kaum die gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen; das Internet eröffnet eine Fülle an Möglichkeiten, auch die Jugendschutzgesetze zu umgehen - und da eine Zensur oder Einschränkung des Internets seitens des Staates enorme Gefahren in sich birgt, muss sich auch der Jugenschutzgedanke mehr in die Richtung der Aufklärung und Selbstverantwortung wenden und weniger als reines Restriktionsapparat verstanden werden. Wenn, anstatt auf die Probleme der Jugend einzugehen und einen Dialog zu suchen, die Jugendkultur von Computerspielen bis Emo-Musik dämonisiert und kriminalisiert wird, kann es zu keinerlei positiven Ergebnissen kommen.

Alternativ 2

Wie bei vielen Problemen unserer Gesellschaft mangelt es nicht an Gesetzen, sondern an deren Umsetzung. Genau genommen ist die Umsetzung selbst, der eigentliche Jugendschutz!

Die Piratenpartei sieht durch Bildung, außerschulische Aktivitäten und aktive Teilnahme an gesellschaftlichen Themen von Jugendlichen mehr Möglichkeiten, diese zu Selbstverantwortung und verantwortliches Handeln anzuleiten.

Wenn, anstatt auf die Probleme der Jugend einzugehen und einen Dialog zu suchen, die Jugendkultur von Computerspielen bis Emo-Musik dämonisiert und kriminalisiert wird, kann es zu keinerlei positiven Ergebnissen kommen.

3. Was sagt Ihre Partei zum Thema Herstellungs- und Verbreitungsverbot von Videospielen?

Die Videospieleindustrie ist eine wachsende Branche mit viel Potenzial. Zudem sind Spiele ein Ausdruck von Kultur, in der die Gesellschaft und Moden wieder gespiegelt werden.

Ein Verbot von Herstellung und Verbreitung würde die jetzige Jugendkultur untergraben.

Alternativ

Wir lehnen solche Vorschläge klar ab. Dazu gibt es auch eine offizielle Stellungsnahme der Partei ([1]). Neben den technischen Maßnahmen, die für die Durchsetzung eines Verbreitungsverbots nötig wären und die im Endeffekt auf Zensur herauslaufen, empfinden wir es als absolut realitätsfern, Videospiele - und damit einen nicht unbedeutenden Teil der Jugendkultur - als Sündenbock zu benutzen und dabei viel schwerwiegendere Probleme zu ignorieren.

4. Was hält Ihre Partei von der Petition gegen ein Verbot von Action-Computerspielen?

Alternativ

Viele Piraten haben diese Petition unterzeichnet. Sowohl dem Inhalt der Petition als auch deren Begründung stimmen wir weitgehend zu.

5. Wo beginnen für Sie so genannte "Killerspiele"?

In Medien und Politik sind Reizworte die bestimmte Assoziationen miteinander koppeln sehr beliebt, z. B. 'Killer' und 'Spiel'. Einen erklärenden Hintergrund liefern diese Worte jedoch nicht.

Sollte es wirklich "Killerspiele" geben, müsste der Netzschalter eines Computers "Tötungsschalter" heißen, immerhin löscht er jegliches "Leben" eines Elektronikgerätes aus.

Die Frage der "Killerspiele" läßt sich jedoch auch aus einer anderen Perspektive betrachten. Ist "Monopoly" angesichts der Wirtschaftskrise moralisch noch vertretbar? Soll im Zuge des Paintballverbots weitere Spiele gesperrt werden, wie die Kinderspiele "Cowboy und Indianer", welches ethnische Probleme verharmlost oder "Vater-Mutter-Kind", das feministische Fragestellungen untergräbt?

Alternativ 1

Wir empfinden den Begriff "Killerspiele" als Schlagwort, mit dem die Politik versucht, die eigenen Vorurteile und Unkenntnis als etwas allgemeingültiges darzustellen. In gewissem Sinn ist das Wort "Pirat" - wie es von der Musikindustrie verwendet wird - sehr ähnlich.

Die Verbindung zwischen dem Spielen von "Killerspielen" und wirklicher Aggression konnte bisher trotz vieler Versuche nie bestätigt werden. Insofern können wir die Frage, ob denn etwas gegen solche Spiele getan werden sollte, nur in die Reihe von Fragen wie "verherrlicht Schach den Militrarismus?", "verherrlicht Monopoly den wilden Kapitalismus?" und "verherrlicht "Cowboy und Indianer" den Rassismus?" einordnen.

Alternativ 2

Mit Schlagwörter wie "Killerspiele" versucht die bisherige Politik, bestimmte Arten von Computerspielen zu verunglimpfen. Eine Beziehung zwischen dem Spielen von "Killerspielen" und wirklicher Aggression konnte bisher trotz vieler Studien nicht bestätigt werden.

Die Frage der "Killerspiele" läßt sich jedoch auch aus einer anderen Perspektive betrachten. Gibt es eine Kausalität zwischen "Monopoly" und wildem Kapitalismus, zwischen "Schach" und Militarismus? Sind Kinder, die "Cowboy und Indianer" spielen Rassisten?

6. Einige unserer Leser sind volljährig und fühlen sich bevormundet, wenn Spiele extra für den deutschen Markt verändert werden müssen - manchmal soweit, dass die ursprüngliche Handlung verloren geht. Wie steht Ihre Partei zu diesem Problem?

Ihre volljährigen Leser müssen sich selbst die Frage stellen, warum §5 des Grundgesetzes umgangen wird. Und ob Videospiele hierbei tatsächlich eine Ausnahme darstellen.

Die Piratenpartei wünscht sich informierte, freie Bürger, die selbst wissen, welche Spiele, Zeitungen und Filme sie konsumieren möchten.

Alternativ

§5 Grundgesetz besagt, dass Zensur nicht stattfindet - in Anbetracht der Entwicklungen der letzten Jahre muss man sich aber um das Wohlergehen dieses Artikels große Sorgen machen. So manchem kommt da ein mulmiges Gefühl, wenn um an eine unzensierte Version eines Computerspiels oder Films zu kommen man in ein Nachbarland reisen muss.

Wir stellen uns eindeutig gegen Zensur - und dazu gehört nunmal auch die Zensur von Spielen und Filmen.

7. Wie will Ihre Partei in Zukunft die Medienkompetenz von Erziehungspersonen fördern?

Alternativ

Um Medienkompetenz zu fördern, muss zuerst der Wille dazu vorhanden sein - und dazu muss das Internet auch gegenüber Bevölkerungsgruppen, die nicht mit einem PC aufgewachsen sind, nicht als eine lose Versammlung von Kriminellen aller Art dargestellt werden, wie es nur allzu oft geschieht.

8. Wie steht Ihre Partei zum Zugangserschwerungsgesetz, mit dem potenziell gefährliche Webseiten gesperrt werden können?

Die Piratenpartei Vertritt die Lösung "Löschen statt Sperren". Diese Methode hat sich bisher auch bewährt, denn kein Contentanbieter möchte solches Material auf seinen Servern haben.

Statt wirkungsloser Gesetzte bietet sich hier der Griff zum Telefonhörer an oder eine Email, um den Contentanbieter zu informieren. Da die Anbieter jeglicher Art von Diskrimierung, Darstellung von (Kinder-)Pornografie, Volksverhetzung und vieles andere in ihrer AGB verbieten, folgt auch eine Anklage wegen Vertragsverletzung.

Das Zugangserschwerungsgesetz, also das Gesetz, das den Zugang "erschweren", jedoch nicht "verhindern" möchte, ist eine Wahlkampfposse der CDU/SPD.

Alternativ

Wir sind der Meinung, dass ein solches Gesetz das Fundament für eine Zensurinfrastruktur im Internet bildet, ohne dabei dem eigentlichen Ziel - nämlich der Bekämpfung der Kinderpornographie - auch nur annähernd gerecht zu werden. Die Lösung "Löschen statt sperren" hat sich als deutlich effektiver herausgestellt, da alle Provider auf einen Hinweis, ihre Rechner würden für Kinderporno missbraucht, prompt reagieren und die Inhalte entfernen. Die "Sperre" lässt dagegen alle Inhalte im Netz und den Verbrechern freien Lauf - und ermöglicht gleichzeitig, in einem intransparentem Verfahren Bundesbürgern den Zugang zu irgendwie "unerwünschten" Inhalten zu blockieren.

9. Wie steht Ihre Partei zur umstrittenen Vorratsdatenspeicherung? Sehen Sie darin Risiken für die Privatsphäre der Bürger?

Die Vorratsdatenspeicherung ist eine Kriminalisierung von Bürgern und beschneidet das Recht auf Privatsphäre.

Es ist somit nicht mehr notwendig, Rechtsanwälte, Journalisten und Kirchenvertretern ihrer Schweigepflicht zu entbinden. Es reicht, eine Suche nach Verbindungsdaten zu diesen Berufsgruppen anzufordern, um notwendige Profile erstellen zu können.

Die Missbrauchsmöglichkeit dieser Daten ist beängstigend und läßt nur schlimmeres ahnen.

10. Bei unseren Lesern entsteht der Eindruck, dass es sich bei den genannten Problemen um einen Generationenkonflikt handelt. Wie sehen Sie das?

Der Generationenkonflikt ist ein dauerhafter Diskurs zwischen Jung und Alt. Hierbei werden Moden und moderne Techniken diskutiert und es entstehen Traditionen, Inovationen und XXX. Der Generationenkonflikt, sowie wie der Generationenvertrag im Sinne des 'Kultur vererbens', ist ein beständiges, positives Gut jeder sozialen Gesellschaft.

Die von Ihnen genannten Probleme sprechen jedoch nicht den Generationenkonflikt an, sondern sind in Gesetzen formulierte Anzeichen einer Zensur, wie sie in China bekannt sind und von westlichen Zivisilationen scharf kritisiert werden.

Alternativ

Natürlich gibt es Probleme, die im Rahmen eines Generationenkonflikts betrachtet werden können; aber die von uns angesprochenen Fragen gehen weit über diese hinaus. Es gibt 50-, 40- und 20-jährige Computerspieler; diejenigen, die am Anfang des Internets standen, sind eine Generation älter, als die jetzigen Jugendlichen. Und mit den Fragen um Bürgerrechte und Zensur konnten gerade viele Eltern und Großeltern der jetzigen Studenten direkte Erfahrungen sammeln.

Natürlich sind viele von uns empört, wenn eine Ministerin, die über Gesetze zum Thema Internet entscheidet, nicht weiß, was ein Browser ist; es ist aber keine Frage der Generationen - vielmehr eine Frage von allgemeiner Kompetenz und Lernwillen.

11. In den Augen vieler unserer Leser sind die Piraten eine Protestpartei. Sehen Sie das als Chance oder als Hindernis?

In der allgemeinen Auffassung ist eine Protestpartei eine Partei, die man zwar nicht ernst nimmt, aber wählt, um die etablierten Parteien zu "ärgern" oder um ihnen das Misstrauen auszusprechen. Einerseits freut uns eine solche Wahrnehmung, da auch wir selbst der heutigen Politik ein klares Misstrauensvotum aussprechen möchten. Andererseits bemühen wir uns darum, die Bedeutung unserer Ziele klar zumachen, also dieses Misstrauen konstruktiv zu begründen. Eine reine Protestpartei schlägt keinerlei Alternativen vor, wir tun es schon. Wir hoffen, klar stellen zu können, dass man uns nicht nur wählen sollte, um den eablierten Stimmen wegzunehmen, sondern auch, damit wir unsere Ziele durchsetzen und so für einen Wandel nicht um des Wandels willen, sondern weil es ein Wandel in die richtige Richtung ist, zu sorgen.

12. Wie stehen Sie zum Thema Urheberrecht? Was halten Sie von Raubkopien?

Alternativ 1

Das Thema Urheberrecht gehört zu unseren Kernthemen. Nach unserer Meinung muss es weitgehend an die heutigen Gegebenheiten angepasst werden, und nicht wie es momentan geschieht auf Druck von Lobbygruppen den gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen entgegenwirken und zu Eingriffen in Bürgerrechte sowie Kriminalisierung von großen Teilen der Gesellschaft führen. Das Urheberrecht ist dazu berufen, Rechte von Urhebern zu schützen und den Fortbestand von Kultur und Innovation zu sichern; so wie es jetzt ausgelegt wird, werden aber die Rechte von Urhebern wie Konsumenten zugunsten den großen Verwertungsunternehmen eingeschränkt und die Entwicklung der Kultur verlangsamt (da z. B. abgewandelte Werke weitgehend verboten sind).

Unsere Position zum Filesharing und "Raubkopien" - solange sie privat betrieben werden, also keine kommerziellen Ziele verfolgen - ist ein klares Plädoyer für Legalisierung. Filesharing ist nichts weiter, als die Anwendung von neuen technischen Mitteln für die private Weitergabe von Musik und anderen kreativen Werken; insofern kann nur eine Freigabe von Filesharing unserer Vorstellung, dass die private Nutzung und auch Verbreitung von Inhalten nicht gesetzlich begrenzt werden sollte, entsprechen.

Wir sind uns aber wohl bewusst, dass solch eine Legalisierung nicht ohne Rücksicht auf die Urheber geschehen kann; deshalb sind wir für eine Unterstützung und Förderung von alternativen Vergütungsmodellen, welche Kulturschaffenden nicht die Lebensgrundlage entziehen.

Deutlich zu lang!

Alternativ 2

Das Urheberrecht dient dazu, Rechte von Urhebern zu schützen und aber auch den Fortbestand von Kultur und Innovation zu sichern. Fortschritt entsteht jedoch immer aus der Kreation von bekanntem. XXXX

Unsere Position zum Filesharing und "Raubkopien" ist, solange sie privat betrieben werden ohne kommerziellen Ziele zu verfolgen, ein klares Plädoyer zur Legalisierung. Dies kann jedoch nicht ohne Rücksicht auf die Urheber geschehen, weswegen wir uns für Alternative Vergütungsmodellen für Kulturschaffenden einsetzten.

13. Spezialisieren Sie sich auf Themen wie Datenschutz oder bieten Sie auch Lösungen für Arbeitsmarkt- oder Wirtschaftsprobleme? Aktuell werden sozial- und gesellschaftspolitische Probleme in Arbeitsgruppen diskutiert. Die Piratenpartei sieht im Bürgerrecht, der Informationsfreiheit und dem Recht auf Privatsphäre einen Anfang.

Alternativ

Eine der am meisten diskutierten Themen in der Piratenpartei ist, in welchem Ausmaß wir unsere Themen erweitern sollten. In Arbeitsgruppen werden manche wirtschafts- und gesellschaftspolitische Themen bereits angegangen; ob sie aber zu offiziellen Positionen der Partei führen werden, kann nur die Parteibasis entscheiden.

Auf jeden Fall sehen wir uns nicht als "Einthemenpartei" an; Datenschutz, Bürgerrechte und die Möglichkeiten sowie Gefahren des digitalen Zeitalters betreffen jeden Menschen immer mehr.

[1] http://wiki.piratenpartei.de/Treffen_der_Generationen


Artikelvorschlag (Boris)

1. Ist Ihre Partei der Meinung, dass man Videospiele selbst gespielt haben muss, um sie einschätzen zu können?

Wir sehen persönliche Erfahrungen mit Videospielen als unabdingbar bei jeder Diskussion zu diesem Thema an. Um einen Einblick in die Welt der Videospiele zu gewähren, wurde von der Piratenpartei deshalb das "Treffen der Generationen" am 19.09. in Wuppertal organisiert. Neben Diskussionsrunden und Referaten wurde Nichtspielern die Möglichkeit geboten, Computerspiele auszuprobieren. Solche Treffen fördern das Verständnis und bauen Missverständnisse ab, dies sind Grundlagen, um vernünftige Entscheidungen fällen zu können.

2. Ist der deutsche Jugendschutz ausreichend?

Jugendschutz darf nicht im engen Sinn der entsprechenden Gesetze verstanden werden, sondern ist ein komplexer Themenbereich, bei dem momentan insbesondere die Umsetzung Mängel aufweist.

Die Piratenpartei sieht in Bildung und Förderung von außerschulischen Aktivitäten und aktiver Teilnahme an gesellschaftlichen Themen bessere und weitgreifendere Möglichkeiten, Jugendliche zu Selbstverantwortung und verantwortlichem Handeln anzuleiten, als im Ausbau eines restriktiven gesetzesbasierten Jugendschutzes.

Positive Ergebnisse können auch nur erzielt werden, wenn auf die Probleme der Jugend eingegangen und ein Dialog gesucht wird.

3. Was sagt Ihre Partei zum Thema Herstellungs- und Verbreitungsverbot von Videospielen?

Wir lehnen solche Vorschläge klar ab. Dazu gibt es auch eine offizielle Stellungsnahme der Partei ([2]). Neben den technischen Maßnahmen, die für die Durchsetzung eines Verbreitungsverbots nötig wären und die im Endeffekt auf Zensur herauslaufen, empfinden wir es als absolut realitätsfern, Videospiele - und damit einen nicht unbedeutenden Teil der Jugendkultur - als Sündenbock zu benutzen und dabei viel schwerwiegendere Probleme zu ignorieren.

4. Was hält Ihre Partei von der Petition gegen ein Verbot von Action-Computerspielen?

Viele Piraten haben diese Petition unterzeichnet. Sowohl dem Inhalt der Petition als auch deren Begründung stimmen wir weitgehend zu.

5. Wo beginnen für Sie so genannte "Killerspiele"?

Wir empfinden den Begriff "Killerspiele" als Schlagwort, mit dem die Politik versucht, die eigenen Vorurteile und mangelndes Wissen auf dem Bereich mit der Sorge um das Gemeinwohl zu tarnen. Die Verbindung zwischen dem Spielen von "Killerspielen" und wirklicher Aggression konnte bisher trotz vieler Studien nicht schlüssig bewiesen werden.

Genauso, wie momentan gegen "Killerspiele" argumentiert wird, könnte man auch viele andere Arten von Spielen angreifen: Ist "Monopoly" angesichts der Wirtschaftskrise moralisch noch vertretbar? Soll im Zuge des Paintballverbots weitere Spiele gesperrt werden, wie die Kinderspiele "Cowboy und Indianer", bei dem ethnische Probleme verharmlost werden, oder Schach, welches die Lösung von Konflikten mit militärischen Mitteln verherrlicht?

6. Einige unserer Leser sind volljährig und fühlen sich bevormundet, wenn Spiele extra für den deutschen Markt verändert werden müssen - manchmal soweit, dass die ursprüngliche Handlung verloren geht. Wie steht Ihre Partei zu diesem Problem?

§5 Grundgesetz besagt, dass Zensur nicht stattfindet - in Anbetracht der Entwicklungen der letzten Jahre muss man sich aber um das Wohlergehen dieses Artikels große Sorgen machen. So manchem kommt da ein mulmiges Gefühl, wenn um an unzensierte Versionen eines Computerspiels oder Films nur im Ausland zu erwerben sind. Wir stellen uns eindeutig gegen Zensur - und dazu gehört nunmal auch die Zensur von Spielen und Filmen.

Die Piratenpartei wünscht sich informierte, freie Bürger, die selbst wissen, welche Spiele, Zeitungen und Filme sie konsumieren möchten.

7. Wie will Ihre Partei in Zukunft die Medienkompetenz von Erziehungspersonen fördern?

Um Medienkompetenz zu fördern, muss zuerst der Wille dazu vorhanden sein. Dazu gehört, dass die Möglichkeiten, die vor allem das Internet bietet, auch nicht PC-affinen Bevölkerungsgruppen erklärt werden. Heutzutage wird es aber leider oftmals als ein wildes Land, dass von Kinderschändern und "Raubkopierern" besiedelt ist, dargestellt.

8. Wie steht Ihre Partei zum Zugangserschwerungsgesetz, mit dem potenziell gefährliche Webseiten gesperrt werden können?

Wir sind der Meinung, dass ein solches Gesetz das Fundament für eine Zensurinfrastruktur im Internet erschafft, ohne dabei dem eigentlichen Ziel - nämlich der Bekämpfung der Kinderpornographie - auch nur annähernd gerecht zu werden. Die Lösung "Löschen statt sperren" hat sich als deutlich effektiver herausgestellt, da alle Provider auf einen Hinweis, ihre Rechner würden für Kinderporno missbraucht, prompt reagieren und die Inhalte entfernen. Die "Sperre" lässt dagegen alle Inhalte im Netz und den Verbrechern freien Lauf - und ermöglicht gleichzeitig, in einem intransparentem Verfahren Bundesbürgern den Zugang zu irgendwie "unerwünschten" Inhalten zu blockieren.

9. Wie steht Ihre Partei zur umstrittenen Vorratsdatenspeicherung? Sehen Sie darin Risiken für die Privatsphäre der Bürger?

Die Vorratsdatenspeicherung ist eine Kriminalisierung von Bürgern und beschneidet das Recht auf Privatsphäre.

Mit Einführung der Vorratsdatenspeicherung ist es nicht mehr notwendig, Rechtsanwälte, Journalisten und Kirchenvertretern ihrer Schweigepflicht zu entbinden. Es reicht, eine Suche nach Verbindungsdaten zu diesen Berufsgruppen anzufordern, um notwendige Profile erstellen zu können.

Die Missbrauchsmöglichkeit dieser Daten ist beängstigend und läßt nur schlimmeres ahnen.

10. Bei unseren Lesern entsteht der Eindruck, dass es sich bei den genannten Problemen um einen Generationenkonflikt handelt. Wie sehen Sie das?

Natürlich gibt es Probleme, die im Rahmen eines Generationenkonflikts betrachtet werden können; aber die von uns angesprochenen Fragen gehen weit über diese hinaus. Es gibt 50-, 40- und 20-jährige Computerspieler; diejenigen, die am Anfang des Internets standen, sind eine Generation älter, als die jetzigen Jugendlichen. Und mit den Fragen um Bürgerrechte und Zensur konnten gerade viele Eltern und Großeltern der jetzigen Studenten direkte Erfahrungen sammeln.

Natürlich sind viele von uns empört, wenn eine Ministerin, die über Gesetze zum Thema Internet entscheidet, nicht weiß, was ein Browser ist; es ist aber keine Frage der Generationen - vielmehr eine Frage von allgemeiner Kompetenz und Lernwillen.

11. In den Augen vieler unserer Leser sind die Piraten eine Protestpartei. Sehen Sie das als Chance oder als Hindernis?

In der allgemeinen Auffassung ist eine Protestpartei eine Partei, die man zwar nicht ernst nimmt, aber wählt, um die etablierten Parteien zu "ärgern" oder um ihnen das Misstrauen auszusprechen. Einerseits freut uns eine solche Wahrnehmung, da auch wir selbst der heutigen Politik ein klares Misstrauensvotum aussprechen möchten. Andererseits bemühen wir uns darum, die Bedeutung unserer Ziele klarzumachen, also dieses Misstrauen konstruktiv zu begründen. Eine reine Protestpartei schlägt keinerlei Alternativen vor - wir tun es schon. Wir hoffen, klarstellen zu können, dass man uns nicht nur wählen sollte, um den Etablierten Stimmen wegzunehmen, sondern auch, damit wir unsere Ziele durchsetzen und so für einen Wandel nicht um des Wandels willen, sondern weil es ein Wandel zum Besseren ist, zu sorgen.

12. Wie stehen Sie zum Thema Urheberrecht? Was halten Sie von Raubkopien?

Das Urheberrecht sollte dazu dienen, Rechte von Urhebern zu schützen und Kultur und Innovation voranzutreiben. So wie es momentan ausgelegt ist, werden aber die Rechte von Urhebern wie Konsumenten zugunsten der großen Verwertungsunternehmen eingeschränkt und die Fortentwicklung der Kultur behindert. Außerdem werden technische Entwicklungen, anstatt sie zu jedermanns Vorteil zu nutzen, angegriffen, um veraltete Geschäftsmodelle am Leben zu erhalten.

Unsere Position zum Filesharing und "Raubkopien" ist, solange sie privat ohne kommerzielle Ziele betrieben werden, ein klares Plädoyer zur Legalisierung. Dies kann jedoch nicht ohne Rücksicht auf die Urheber geschehen, weswegen wir an der Entwicklung und Förderung von alternativen Vergütungsmodellen für Kulturschaffenden arbeiten.

13. Spezialisieren Sie sich auf Themen wie Datenschutz oder bieten Sie auch Lösungen für Arbeitsmarkt- oder Wirtschaftsprobleme?

Eine der am meisten diskutierten Themen in der Piratenpartei ist, in welchem Ausmaß wir unsere Themen erweitern sollten. In Arbeitsgruppen werden manche wirtschafts- und gesellschaftspolitische Themen bereits angegangen; ob sie aber zu offiziellen Positionen der Partei führen werden, kann nur die Parteibasis entscheiden.

Auf jeden Fall sehen wir uns nicht als "Einthemenpartei" an: Datenschutz, Bürgerrechte und die Möglichkeiten, aber auch Gefahren des digitalen Zeitalters betreffen jeden Menschen immer mehr.