AG Queeraten/Geschichtspolitik

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Aktuelles

65. Jahrestag der Befreiung

Weil es jetzt 65 Jahre her ist, dass die Konzentrationslager befreit wurden, ist das ein guter Anlass, zu den Gedenkveranstaltungen zu gehen und die Möglichkeit zu nutzen, mit Überlebenden des Terrors zu sprechen. Es sind eben leider nicht mehr viele, die noch aus eigenem Erleben berichten können, was in der Nazi-Zeit an Terror und Verfolgung geschah.

Für uns ist es wichtig, an die Verfolgung aufgrund der Homosexualität zu erinnern. Überlebende, die dieses Schicksal ertragen mussten, können - soweit die Historiker wissen - nicht mehr selbst berichten. Aber es gibt inzwischen vielfältige Überlieferungen und Zeugnisse, die das Leiden nachempfinden lassen.

Das Schicksal der Verfolgung aufgrund von Homosexualität traf die Männer. Eine auf dem Grund der Homosexualität beruhende Verfolgung von lesbischen Frauen (mit Gefahren für Leib und Leben) hat es nicht gegeben; lesbische Frauen, die in die Verfolgungsmaschinerie des NS-Terrors gerieten, wurden aus Gründen verfolgt, die jeder heterosexuellen Frau das gleiche Schicksal zugefügt hätten.

Vorab sei noch angemerkt: Ein definitiver Nachweis, dass es im jeweiligen Lager Verfolgte gegeben hat, die wegen ihrer Homosexualität Opfer der Nazis wurden, lässt sich für die "großen" Hauptlager überall führen. Das betrifft auf dem Territorium der Bundesrepublik die Orte folgender ehemaliger KZs:

Land Gedenkstätte mögliche Kooperationspartner Termin
Hamburg Schleswig-Holstein Neuengamme Stolperstein-Aktion 2.-4. Mai 2010
Bremen unbekannt
Niedersachsen Emsland-Lager unbekannt
Niedersachsen Bergen-Belsen Verein zur Erforschung der Geschichte Homosexueller in Niedersachsen 18. April 2010, 11.30 Uhr
Mecklenburg-Vorpommern unbekannt
Brandenburg Ravensbrück (Männerlager) LSVD und Brandenburger Gruppen 18. April 2010, 10.00 Uhr
Brandenburg Sachsenhausen mit Außenlagern und Todesmarsch-Museum LSVD und Brandenburger Gruppen 13. - 19. April 2010
Brandenburg Dokumentationsstelle Brandenburg (Havel) LSVD und Brandenburger Gruppen 25. April 2010, 12.00 Uhr
Sachsen unbekannt
Sachsen-Anhalt unbekannt
Thüringen Buchenwald Queerweg (Jena) eigene Veranstaltungen zu anderem Termin 11. April 2010 13.30 Uhr
Thüringen Mittelbau / Dora 12. April 2010 11.00 Uhr
Hessen unbekannt
Bayern Flossenbürg 25. April 2010 14.30 Uhr
Bayern Dachau Homosexuelle Geschichte und Kultur in München 2. Mai 2010
Baden-Württemberg unbekannt
Rheinland-Pfalz unbekannt
Saarland unbekannt
Nordrhein-Westfalen unbekannt

Eine Übersicht aller Gedenkstätten findet sich im Web-Angebot der Stiftung Topographie des Terrors: Gedenkstätten-Übersicht Dort sind auch Angaben zu den einzelnen Gedenkstätten und Links zu deren Websites vorhanden.

Bei frühen KZs ist es schwieriger, Informationen darüber zu bekommen, ob auch Männer wegen Homosexualität dorthin verschleppt wurden. Ich würde es auf die Schnelle nicht wagen, eine Liste der frühen KZs aufzusetzen, in denen Männer wegen Homosexualität gelitten haben. Die beste Möglichkeit, Orte der Erinnerung herauszufinden, besteht darin, in der eigenen Region zu fragen: die Erinnerungsorte selbst, dort vorhandene Geschichtsinitiativen (nicht nur im Umfeld der Schwulenbewegung).